Testbehälter im Labor
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„Kärnten impft“

Was Antikörpertests aussagen

0, 20, 100 oder 26.000 – das sind nur einige der Zahlen, die auf den diversen CoV-Antikörpertests zu finden sind. Was sagen diese Zahlen aus und ist jemand besser geschützt, wenn er einen hohe Zahl an Antikörpern hat? Zusammengefasst: Es ist kompliziert.

Kleiner als 0,4 oder größer als 250 – diese Ergebnisse von Coronavirus-Antikörpern stammen aus dem Labor des Klinikums Klagenfurt. Höher als bis 250 wird hier nicht gemessen, im Unterschied zu privaten Laboren, wo die Ergebnisse bis in die Tausende gehen können. Die neutralisierenden Antikörper können nach durchgemachter Infektion und nach durchgeführter Impfung gebildet werden. Nun reagiert aber das Immunsystem bei jedem Menschen unterschiedlich. Ist ein hoher Antikörperwert besser als ein niedriger?

Was Antikörpertests aussagen

0, 20, 100 oder 26.000 – das sind nur einige der Zahlen, die auf den diversen CoV-Antikörpertests zu finden sind. Was sagen diese Zahlen aus und ist jemand besser geschützt, wenn er einen hohe Zahl an Antikörpern hat?

Höhe der Antikörper für Schutz unklar

Dazu sagte Sabine Sussitz-Rack, Vorständin der Labordiagnostik im Klinikum Klagenfurt, beide Antikörperspiegel seien in dem Fall positiv: „Man kann sich sicher sein, dass sich das Immunsystem mit dem Erreger oder der Impfung auseinander gesetzt hat, die Antikörperproduktion gestartet ist und ein immunologisches Gedächtnis aufgebaut wurde.“ Wenn jemand noch einmal mit dem Erreger in Kontakt komme, erinnere sich das Immunsystem und könne schneller reagieren. Wie hoch die Antikörper zum Schutz vor Ansteckung sein müssen, das so genannte Schutzkorrelat, sei noch nicht bekannt. Es gebe noch zu wenig Studien dazu.

Sabine Sussitz-Rack Vorständin  Labordiagnostik Klinikum Klagenfurt
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Sabine Sussitz-Rack

Nur ein Teil des Immunsystems

Die Antikörper sind die eine Achse des Immunsystems, die T-Zellen eine andere. Sie dürften bei der Langzeitimmunität eine entscheidende Rolle spielen, so neueste Studien. Das gesamte Immunsystem ist sehr komplex. Es gibt auch Menschen, die nach einer Impfung keine oder kaum Antikörper bilden: Dabei handelt es sich in den meisten Fällen um Krebs- oder transplantierte Patienten, die bestimmte Medikamente erhalten.

Sussitz-Rack sagte, wichtig sei, dass die Antikörperspiegel nicht als Grundlage verwendet werden, um sich für oder gegen die Impfung zu entscheiden. „Die Leute sollen sich auffrischen lassen, wie es vom Impfgremium empfohlen wird.“

Mehrstufige Immunisierung

Das Grundprinzip vieler Impfungen, wie FSME oder Hepatitis, ist im Regelfall eine Grundimmunisierung mit drei Impfungen. Das dürfte auch bei der CoV-Impfung so sein. Man gehe derzeit von nötigen Auffrischungen aus, wie bei der Grippeimpfung. Da aber erst seit einem knappen Jahr gegen das Coronavirus geimpft wird, sind noch viele weitere Forschungserkenntnisse möglich. Grundsätzlich aber empfehlen alle Experten einen Test mit Laborauswertung und keinen Antikörper-Schnelltest, wie sie auch oft angeboten werden.