Die KTS, also die Hotelfachschule in Villach, gilt als Kaderschmiede für touristische Berufe. Wer hier seine Ausbildung beginnt, kann zuerst die Matura und dann international Karriere machen. Die jungen Leute starten nach der Pflichtschule oder im zweijährigen Kolleg erst nach der Matura an einer anderen Schule. Vor der Coronavirus-Pandemie hatte die KTS rund 500 Schülerinnen und Schüler, jetzt sind es gerade einmal 320.

„Ausschlaggebend war sicher die Pandemie und dass viele Tourismusbetriebe über lange Zeit gesperrt waren. Die jungen Leute haben offensichtlich das Vertrauen in diese Branche verloren und dass sie dort Karriere machen“, so Direktor Gerfried Pirker. Das gleiche Bild spielt sich auch ein paar hundert Meter weiter ab, in der Fachberufsschule für Tourismus, dort werden Lehrlinge ausgebildet. Hier sind die Zahlen ebenfalls im Sinken, übrigens schon vor der Pandemie. In besten Jahren haben 700 bis 750 junge Leute die Berufsschule besucht, nun sind es 550.

Absolventen mit internationaler Karriere
Die Motivation für den Beruf ist bei denen, die sich für die Ausbildung entschieden haben jedenfalls groß: „Es ist perfekt für mich, besser als jedes Studium“, sagt beispielsweise Kathrin Thalhammer aus St. Kanzian, die das Tourismuskolleg besucht. Auch Rene Mages aus Slowenien ist von den Vorteilen seiner Ausbildung überzeugt: „In Slowenien gibt es so etwas nicht wie hier in Villach“. Auch der Ausblick auf eine internationale Karriere ist durchaus verlockend.
Nachwuchsmangel im Tourismus
Der Nachwuchsmangel im Tourismus schlägt sich heuer in den Schülerzahlen nieder, wie kaum zuvor. In der Berufsschule für Gastronomie und Hotelerie hat es in Spitzenzeiten
Tatsächlich arbeiten auffallend viele Absolventinnen und Absolventen in Tourismusbetrieben auf der ganzen Welt, der Start erfolgt oft in Kärnten. „Nach der absolvierten Lehre stehen den Jungen die Türen offen, sie können sich auf der ganzen Welt bewegen, um dort Erfahrungen zu machen“, so Kerstin Fritz vom Hotel „Voco“ in Villach.

Appell an Betriebe und Politik
Dass das Interesse am Beruf dennoch stark nachlässt, zeigt sich auch im Lehrstellenbereich, wo dringen Leute gesucht werden, daher auch der Appell an die Betriebe und die Politik: „Ich glaube, wenn da ein positives Signal kommt, wir ändern jetzt wirklich etwas Grundlegendes, das fangt beim Kollektivlohn an und geht über Work-Life-Balance, wenn wir das schaffen, dann glaube ich, dass auch die Jugend wieder Chancen sieht, einen Tourismus-Beruf anzunehmen“, so der Direktor der Berufsschule für Tourismus Reinhard Angerer.
Am 21. Oktober gibt es in der Fachberufsschule für Tourismus die Chance zur Begegnung zwischen Tourismusbetreiben und Pflichtschülern, zum gegenseitigen Kennenlernen.