Praktikantin in der Gastronomie
ORF
ORF
Wirtschaft

Karriere mit Lehre im Tourismus

Im Tourismus soll ein neue digitales Internetplattform dabei helfen, fehlende Fachkräfte zu vermitteln. Damit sollen sich Betriebe präsentieren und Lehrstellensuchende einen Eindruck der potenziellen Arbeitgeber verschaffen können. Zusätzlich will das Land Jugendliche in den Schulen für den Tourismus begeistern.

Tourismusdrin.at lautet der Name der neuen digitalen Plattform. Hier können sich Interessierte nicht nur über Ausbildungsmöglichkeiten, sondern vor allem über offene Stellen in dieser Branche informieren. Zu finden sind 240 Betriebe, die sich vorstellen. Das Berufsbild wird genau erklärt und auch besondere Leistungen sind aufgelistet, die den Lehrlingen und Fachkräften die Arbeit schmackhaft machen sollen.

Landesrat: Vorurteile stimmen nicht

Die Tourismusbranche hat mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, die gerade in der Pandemiezeit in den sozialen Netzwerken grassierten, heißt es von der Wirtschaftskammer. Unter anderem, werde behauptet, dass man im Tourismus zu einem Hungerlohn arbeiten müsse, und zu unmöglichen Arbeitszeiten.

Das stimme so überhaupt nicht, sagte Tourismuslandesrat Sebastian Schuschnig. „Da sind Stellen dabei, wo ich jenseits der 2.000 Euro Netto liege. Und dann rennt man immer mit dieser Mär vor sich her, dass alle Betriebe nur den Mindest-Kollektivlohn (KV) bezahlen und dafür muss man 15 Stunden durch arbeiten, bis in die Nacht und dafür wird man noch angeschrien. Das spiegelt ja nicht die Realität wieder.“

Pressekonferenz Karriere mit Lehre im Tourismus
ORF

1.600 Euro Netto laut KV

Selbst eine ungelernte Hilfskraft verdiene 1.600 Euro Netto laut Kollektivvertrag, sagte Josef Petritsch, der Obmann der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer. Das gelte jedoch für eine Sechstagewoche mit 48 Stunden Wochenarbeitszeit: „Das ist nur der Mindest-KV. Dazu kommt meistens freie Kost und Logis, ich brauche also nichts für das Essen die Getränke und die Wohnung bezahlen. Wenn man diese Benefits und das Trinkgeld dazu nimmt, kann man nicht von einer schlechten Bezahlung unserer Mitarbeiter reden, glaube ich.“

Doch was bekommt eigentlich ein Lehrling im ersten Lehrjahr, wenn er sich für einen Job im Tourismus interessiert. Wolfgang Kuttnig, der Spartengeschäftsführer für Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer: „Im ersten Lehrjahr liegt das Lehrlingseinkommen bei 785 Euro, zum Handel mit 711 Euro ist nicht viel Unterschied. Als Friseur- oder Kosmetiklehrling verdienen sie im ersten Jahr 580 Euro.“

Betriebe müssen offen halten

Jetzt komme es vor allem darauf an, dass die Betriebe weiterhin offenhalten können, hieß es von der Wirtschaftskammer, denn die Tourismusbranche sei die bisher am längsten geschlossene Branche in der Pandemie gewesen.