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Soziales

100 Jahre Caritas in Kärnten

Mit einer „Tafel der Begegnung“ am Klagenfurter Neuen Patz hat die Caritas Kärnten ihr 100-Jahr-Jubiläum eingeläutet. Die Anfänge 1921 gingen ebenfalls mit einer Pandemie einher, heuer werden von der Hilfsorganisation „100 Jahre Zusammenhalt, Nächstenliebe und rasche Hilfe“ gefeiert.

Mit dem Sammeln und Verteilen von Hilfsgütern begann die Caritas am 21. November 1921, damals noch als „Kärntner Karitasverband für Wohlfahrtspflege und Fürsorge“ unter Bischof Adam Hefter. Caritas-Direktor Ernst Sandriesser sagt, die Anfänge seien ähnlich wie das letzte von der Pandemie geprägte Jahr: „Es war der Erste Weltkrieg zu Ende. 1921 entschloss man sich dazu, wie in anderen europäischen Staaten einen Caritasverband zu gründen. Der große Schwerpunkt ist ja auch heute bei der Caritas, Kindern in Not oder die ein schweres Aufwachsen haben einen guten Start ins Leben zu ermöglichen.“

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„Tafel der Begegnung“ am Klagenfurter Neuen Patz

Hilfsaktionen und Kindergroschen

Am Anfang der Caritasarbeit standen Kindererholungs- und Winterhilfsaktionen, die der Bevölkerung zugutekamen. Durch die sogenannte „Kindergroschenaktion" brachte der Caritasverband Mittel für die Schaffung und Führung von Einrichtungen für Kinder und Jugendliche auf. In diese Zeit fällt die Gründung von zwölf Kindergärten in der Diözese Gurk-Klagenfurt.

Unterdrückung durch NS-Regime

Das NS-Regime enteignete alle kirchlichen sozialen Einrichtungen und schränkte den Caritasverband auf wenige Aktionsmöglichkeiten ein. Dennoch blieb man nicht untätig. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte der Caritasverband mit großem Einsatz, die enteigneten Einrichtungen wiederzubekommen und zu reaktivieren.

Gemeinsam mit UN-Einrichtungen kümmerte man sich um die Flüchtlingsströme und die Versorgung der Menschen in den Flüchtlingslagern in Klagenfurt-Siebenhügel und Feffernitz. Während der Ungarnkrise (1956) und der Tschechienkrise (1968) war die Caritas mit der Aussiedlerhilfe und Flüchtlingsnachbetreuung befasst.

Katastrophenhilfe in Friaul

Der Auftrag der Caritas lautet damals wie heute: Not sehen und handeln. Als 1976 die Erde im italienischen Friaul bebte, fast 1000 Menschen ums Leben kamen und 80.000 Männer, Frauen und Kinder obdachlos wurden, half sie mit ihrem Direktor Viktor Omelko und vielen engagierten Ehrenamtlichen der Bevölkerung vor Ort.

„Die Lage war zutiefst bedrückend. Überall waren kaputte Häuser, die Menschen schwer verzweifelt“, sagte Omelko. Der Caritas gelang es, die ärgste Not zu lindern und die Menschen zur Selbsthilfe anzuleiten. „Wir haben mit Spendengeldern 256 Häuser, einen Kindergarten und zwei Altersheime gebaut. Die Kärntner Wirtschaft hat davon profitiert.“

Caritas während der Pandemie gefordert

Dem Motto „Not sehen und handeln“ kam die Caritas auch im vergangenen Covid-Krisenjahr nach. Die Pandemie erschwerte aber natürlich auch die Arbeit der Hilfsorganisation: „Es war – wie auch für die anderen Menschen – auch für uns schwierig herauszufinden, wie man wirksam helfen kann“, sagte Caritas-Direktor Sandriesser.

Sandriesser: „Auch wir unterlagen den ganzen Quarantäneregelungen und Ausgangsbeschränkungen, etc. Ein Jahr danach sind wir sehr froh, dass sich viele Dinge bewährt haben – zum Beispiel, dass die Notschlafstelle im Eggerheim ist.“

950 Mitarbeiter beschäftigt

Man konnte Kreisläufe schließen – auch mit Unterstützung der öffentlichen Hand – und konnten vielen Menschen eine Wohnung verschaffen, sagte Sandriesser. Arbeit und Wohnen seien die Grundpfeiler des Lebens, für die sich auch die Caritas zuständig fühle.

Heute beschäftigt die Caritas 950 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 600 Menschen engagieren sich ehrenamtlich.