Vorbereitete Covidspritzen
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Coronavirus

Impfen ohne Anmeldung noch im Juli

Nach dem Vorstoß Wiens sollen auch in Kärnten noch im Juli Impfungen ohne Voranmeldungen möglich sein. Dafür sollen die bereits vorhandenen Impfstraßen genutzt werden. Das Rote Kreuz hält das Vorhaben für realistisch und ohne zusätzliches Personal zu bewältigen.

Impfen ohne Voranmeldung wurde in Wien auf dem Rathausplatz zum ersten Mal während einer öffentlichen Filmvorführung getestet. Einfach schnell zum Impf-Container, während auf der großen Leinwand der Spielfilm gezeigt wird. Die Impfaktion wird verlängert, weil sie gut angekommen sei, heißt es aus dem Bürgermeisterbüro in Wien. Auch andere Bundesländer – auch Kärnten – wollen nachziehen. Spätestens ab Ende Juli soll es an den Wochenenden soweit sein.

Kärnten erwägt CoV-Impfungen ohne Anmeldung

Nach dem Vorstoß von Wien und Tirol wird nun auch in Kärnten darüber nachgedacht, CoV-Impfungen auch ohne Voranmeldungen anzubieten. Denn auch in Kärnten ist mittlerweile viel Impfstoff verfügbar, nur der Absatz fehlt.

Ob zuerst nur in Klagenfurt als Pilotprojekt oder gleich auch in den vier Impfstraßen des Landes in den Bezirksstädten, die vom Roten Kreuz betrieben werden, werde erst ausgearbeitet, hieß es am Montagabend. Das Rote Kreuz werde laut Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ) ein Konzept vorlegen. Bei zwei Sitzungen am Montagnachmittag wurden grundsätzlich die Möglichkeiten ausgelotet. Was so einfach klingt, müsse laut Prettner genauestens vorbereitet werden. Man wolle einen hohen Andrang bei großer Hitze und ein unkoordiniertes Vorgehen verhindern.

Rots Kreuz: Start Ende Juli realistisch

Aus der Sicht des Roten Kreuz hieß es am Montagabend noch, dass es entgegen der Erwartungen des Landes keinen Mehraufwand beim Personal bedürfe, weil man auch nicht mehr von den großen Massen ausgehe, die sich dann bei den Impfstraßen anstellen werden. Ein Start der Impf-Aktion ohne Voranmeldung, in Anlehnung an das Modell in Wien oder Tirol, sei für Ende Juli jedenfalls realstisch, heißt es vom Roten Kreuz.

Prettner: „Genügend Impfstoff vorhanden“

Impfstoff gebe es genug, sagte Prettner gegenüber dem ORF: „Wir bekommen zwischen 30.000 und 40.000 Impfdosen pro Woche. Wir haben mit den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten einen verlässlichen Partner für die Impfungen in den Ordinationen. Ein Teil wird auch in den Impfstraßen verimpft.“ Alle derzeit zugelassenen Impfstoffe seien dabei, aber der Großteil der Impfungen geschehe mit Biontech/Pfizer Impfstoff.

Aktuell haben in Kärnten knapp 300.000 Menschen die Erstimpfung erhalten. 40 Prozent der Gesamtbevölkerung Kärntens seien voll immunisiert, sagt die Gesundheitsreferentin. Aus Tirol habe es die Rückmeldung gegeben, dass mit der Aktion „Impfen ohne Voranmeldung“ Menschen erreicht worden seien, die sich sonst vielleicht nicht impfen hätten lassen. Die Voranmeldung sei für Viele wohl eine Hürde.

Vollimmunisierung trotz Impfung nicht gegeben

Die Impfung ist jedoch mit Blick auf die Ausbreitung der Delta-Variante in Großbritannien kein hundertprozentiger Schutz. Auch zweimal geimpfte Personen werden dort wieder positiv auf die Delta-Variante getestet. Laut Prettner habe man ja auch nicht immer von einer Vollimmunisierung gesprochen: „Bei Biontech war es über 90 Prozent, bei AstraZeneca etwas darunter. Es besteht also noch die Möglichkeit, dass man selbst infiziert ist. Es passiert in der Regel nicht, dass man schwer erkrankt. Man kann also bei der Delta-Variante zwar als Träger fungieren, aber wahrscheinlich auch nicht viele Menschen anstecken. Es wurde immer so kommuniziert, dass die Impfstoffe keinen hundertprozentigen Schutz geben.“

Kinder und Jugendliche werden jedenfalls bei den Kinderärzten geimpft, weil die Aufklärungsgespräche dort am besten in Anspruch genommen werden können. Impfen ohne Voranmeldung würde also wie in Wien, auch in Kärnten am dem 18. Lebensjahr möglich sein.