Mädchen schaut auf Mobiltelefon
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Kärnten impft

Jugendliche noch zögerlich bei Impfung

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer (Comirnaty) ist für Zwölf- bis 16-Jährige freigegeben worden. Sie werden über Kinder- und Hausärzte geimpft. Ab 14 können junge Menschen selbst entscheiden, viele wollen aber noch abwarten. Experten setzen auf Aufklärung.

Viele Kinder und Jugendliche informieren sich in sozialen Netzwerken. Aber genau dort grassieren viele Mythen rund um die Covid-Impfung. Zum Beispiel, dass sie unfruchtbar machen kann, das wurde aber bereits von vielen Impfexperten widerlegt. Ab 14 Jahren kann man selbst entscheiden, ob man sich impfen lassen will, doch viele junge Menschen sind skeptisch. Bei manchen sind es auch die Eltern, die bremsen. Vor allem über mögliche Nebenwirkungen wollen sich viele informieren.

Kärnten impft: Impfbereitschaft bei jungen Menschen

„Ängste ernst nehmen und aufklären“

Für den Vorstand der Kinder- und Jugendheilkunde am Landeskrankenhaus Villach, Robert Birnbacher, ist die eher abwartende Haltung keine Überraschung: „Ich denke, diese Ängste sollte man ernst nehmen, gut aufklären und informieren, um letztlich doch zu erreichen, dass sich Jugendliche schützen lassen.“

Durch Impfung könnten Schulen offen bleiben

Birnbacher spricht sich für die Impfung aus, zumal er immer wieder mit Fällen konfrontiert ist, wo Kinder und Jugendliche nach einer Covid-19-Infektion mit gesundheitlichen Folgen zu kämpfen haben: „0,02 bis 0,1 Prozent der Kinder und Jugendlichen können auch einen schwereren Verlauf haben. Es ist richtig, dass wir es nicht so oft wie bei Erwachsenen sehen. Allerdings gibt es neben dem Individualschutz, den ich mit der Impfung erreichen kann, auch das zusätzliche Argument, dass es einen Gemeinschaftsschutz gibt. Davon profitieren die Jugendlichen, weil die Schulen offen bleiben.“

Primarius Robert Birnbacher
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Robert Birnbacher

Herzmuskelentzündungen werden untersucht

Bisher seien weltweit vier Millionen Kinder und Jugendliche geimpft worden, so Birnbacher. Es sei also keine Impfung, die noch ausprobiert werde: „Wir sprechen von einer Impfung, die ganz sorgfältig dokumentiert und beobachtet wird.“ Eine Impf-Nebenwirkung wird nun genauer untersucht, denn es wurden etwa 100 Fälle von Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) diagnostiziert und zwar vor allem bei Burschen: „Dieser Anstieg ist einer, der weiter untersuche werden muss, das muss man auch in einem Aufklärungsgespräch mitteilen.“ Die Herzmuskelentzündungen seien aber alle leicht gewesen und es habe keine Folgeschäden gegeben, so Birnbacher.

In Österreich empfehlen das nationale Impfgremium und die Gesellschaft für Kinder und Jugendheilkunde die Covid-Impfung auch für junge Menschen.