Coronavirus

Wieder Ärger wegen Impfvordränglern

In Villach sollen bei der Impfstraße am Wochenende einige jüngere Personen Restdosen erhalten haben, während Risikopatienten weiter warten müssen. Das Land versicherte wiederum, man halte sich streng an die Wartelisten.

Waren es zu Beginn der Impfkampagne Politiker und Funktionäre, die sich Restdosen sicherten, gibt es jetzt immer öfter Meldungen, dass in den Impfstraßen übrig gebliebenes Serum kurzfristig an Personen verimpft werde, die gar nicht an der Reihe wären. Sehr zum Ärger von Risikopatienten, die schon länger auf eine Impfung warten.

Kritik eines Risikopatienten

Ein 59 Jahre alter Villacher, der anonym bleiben möchte, ist ein klassischer Risikopatient mit Diabetes und Bluthochdruck. Seit Wochen wartet er auf eine Impfung. Mittlerweile hätten schon viele Jüngere den ersten Stich bekommen, sagte er gegenüber dem ORF: „Ich habe nachgefragt beim Roten Kreuz, dort hat es geheißen, es passiert immer wieder, dass Impfungen übrig bleiben und sie sehr wohl Risikopatienten benachrichtigen, dass das aber nicht immer geht.“ Er kenne fünf bis sechs Fälle, wo Jüngere geimpft wurden und er frage sich, ob die Risikopatienten Patienten zweiter Klasse seien.

Beim Land Kärnten weist man die Kritik zurück. Man halte sich streng an den Impfplan, sagte Gerd Kurath, der Coronavirus-Sprecher des Landes. Die Wartelisten würden sehr genau abgearbeitet: „Viele Leute wollen eine Impfung haben und wir können nicht alle Wartelisten abbarbeiten. Wenn jemand für Samstag oder Sonntag auf der Warteliste war, werden diese Personen dann heute als erste eingeladen.“

Hausärzte bekommen Johnson & Johnson

20.000 Dosen von Biontech/Pfizer – und damit deutlich mehr als zuletzt – stehen am kommenden Wochenende zur Verfügung. Die niedergelassenen Ärzte sollen in den nächsten Tagen den Impfstoff von Johnson und Johnson bekommen. Kurath sagte, man werde dafür ein Klientel ansprechen, dass man schwer zu einer zweiten Teilimpfung bekomme. Hier reiche ja eine Impfung.

Biontech für Hausärzte

Wieder kommt keine Lieferung von AstraZeneca. In einem Pilotprojekt werden 45 Hausärzte in ganz Kärnten in zwei Wochen erstmals auch den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten. Um die Logistik zu perfektionieren und Verwürfe zu vermeiden, brauche es einen Probelauf, sagte Kurath.

Hausärzte, die bereits impfen, meinen aber, dass sich das sehr gut planen lasse. Man wisse, wie viele Dosen sich aus einer Ampulle verimpfen lassen und könne die Patienten entsprechend in die Praxen bestellen. Der Biontech-Impfstoff dürfe nach der Tiefkühlung einige Tage im Kühlschrank gelagert werden.