Spritze wird mit Vakzin aufgezogen
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Chronik

Verschwundener Impfstoff: Einvernahmen

Seit Februar fehlt in der Villacher Impfstraße immer wieder Impfstoff. Das Rote Kreuz erstattete am Samstag Anzeige, nachdem neuerlich ein Fehlbestand festgestellt worden war. Die Polizei führt am Freitag Einvernahmen und Befragungen durch.

Laut der Villacher Polizei gibt es nicht einmal den Hauch eines Verdachts, dass jemand einen illegalen Markt mit gestohlenen Impfungen aufgezogen haben könnte. Ermittelt wird trotzdem in einem sehr weiten Umfeld: Am Schirm sind alle Beteiligten des Roten Kreuzes, Sanitäter, Ärzte, administrative Kräfte und Verantwortungsträger. Sie alle sollen am Freitag befragt werden. Auch am Wochenende, wenn wieder geimpft wird, will die Polizei alle Abläufe genau im Auge behalten.

Ermittlungen um verschwundene Impfstoffe

In Villach sind im Februar immer wieder CoV-Impfstoffe verschwunden. Nachdem das Rote Kreuz Anzeige erstattet hat, ermittelt die Polizei nach wie vor.

Nachteile für womöglich illegal Immunisierte

Trotzdem ergibt es für die Ermittler kaum Sinn, dass jemand Impfdosen stiehlt: Vom gesundheitlichen Schutz einmal abgesehen ergebe sich daraus kein Vorteil, denn eine gestohlene Impfung scheine nirgends auf, weder im Elektronischen Gesundheitsakt (ELGA) noch zukünftig im „Grünen Pass“. Das bedeutet, dass eine auf illegale Weise immunisierte Person keinerlei Freiheiten zu erwarten hätte.

Erschwerend kommt die schlechte Haltbarkeit des Vakzins hinzu. Der entwendete Impfstoff von Biontech und Pfizer ist im aufgetauten Zustand nur etwa fünf, sechs Stunden lang haltbar. Trotzdem gab es seit Februar eben immer wieder Fehlbestände in der Villacher Impfstraße. Die Polizei spricht von fünf, sechs fehlenden Fläschchen, was umgerechnet etwa 175 Impfdosen ergeben würde. Alleine am Samstag waren es 35 fehlende Spritzen.

Polizei: Impfaufzeichnungen womöglich inkorrekt

Infrage kommt für die Polizei deshalb neben einem Diebstahl auch, dass etwas mit den Impfaufzeichnungen generell nicht stimme, dass etwa Zettel oder ganze Ordner mit geimpften Personen verloren gegangen sein könnten. Vom Landespressedienst hatte es geheißen, der Weg des Impfstoffes von der Anlieferung bis zur Verimpfung sei genau nachvollziehbar. Wenn es so einfach wäre, hätte man den Fall schon geklärt, heißt es dazu von der Polizei.

Land weist Vorwurf der Freunderlwirtschaft zurück

Für nicht weniger Missverständnisse sorgen parallel dazu die Wartelisten. Impfwillige hatten sich beschwert, trotz übrig gebliebener Impfdosen nicht an die Reihe gekommen zu sein. Den Vorwurf der Freunderlwirtschaft weist der Coronavirus-Sprecher des Landes vehement zurück. Das entspreche nicht der Realität, denn nur wer bereits einen fixen Impftermin bekommen habe, könne sich für die Warteliste anmelden.

Bleibt dann kein Impfstoff übrig, erhalte der Impfwillige trotzdem wieder einen priorisierten Impftermin. Jedes Impfzentrum führe seine eigene Warteliste und arbeite diese ab. Anmelden könne man sich nur einmal, alles andere sei technisch gar nicht möglich. Für nächste Woche sind 22.000 Dosen Biontech und Pfizer angekündigt. Dieses Wochenende sollen 14.000 Dosen verimpft werden.