Ein Kunde probiert ein Rad
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Wirtschaft

Radboom sorgt für Engpässe bei Händlern

Die Pandemie sorgt für einen ungebrochenen Radboom. Doch es gibt nicht soviele Räder zu kaufen, wie nachgefragt werden. Engpässe gibt es bei Profi- aber auch Alltagsrädern. Es fehlen Komponenten bei Herstellern, außerdem wurde der Transport teurer. Besonders bei Wunschmodellen muss man monatelang warten.

Radhändler Christoph More in Spittal an der Drau deckte sich für Ostern mit Kinderrädern ein, weil er schon im Vorjahr während der der Pandemie ahnte, dass das Geschäft gut laufen würde. Er mietete extra Lagerfläche und bestellte 800 Kinderfahrräder vor. Schon vor Ostern waren alle verkauft: „Es rufen Kunden aus ganz Österreich bei allen Händlern an und fragen, ob bestimmte Modelle oder Farben noch zu bekommen sind. Wir vertrösten sie in den April, bis zu nächsten Lieferung.“

Engpass bei Fahrrädern

Mittlerweile müssen Händler bereits jetzt im März die Räder für das kommende Jahr bestellen, weil heurige Modelle ausverkauft sind.

Von 70 auf 800 verkaufte Räder

Vor fünf bis sechs Jahren habe er 60 bis 70 Kinderräder verkauft, heuer seien es 800. Er habe auch neues Personal eingestellt, so More, damit jedes Kind sein Rad bekomme. Seit der Pandemie seien auch die Preise gestiegen, so More: „Weil auch die Reedereien den Schiffsverkehr eingeschränkt haben sind die Container teurer geworden. Damit hat es auch eine Erhöhung der Listenpreise gegeben. Ein Containerplatz kostet jetzt das Acht- bis Zehnfache“. Dazu kommen auch Teile der Räder, die aus Fernost kommen und von denen die Fabriken in der Pandemie weniger produzierten, so More. Daher treffe das auch die Zulieferer.

„Noch nie so früh ausverkauft“

Im hochpreisigen Radsegment müssen Konsumenten lange warten. Patrick Dolleschall betreibt sein Rennrad-Sportfachgeschäft in Moosburg. Hier lagern die teuersten Carbonräder, die derzeit erhältlich sind, oder zumindest, was der Händler noch übrig hat. Denn bei einem Einbruch im Herbst wurden 80 Räder im Wert von einer halben Million Euro gestohlen. Auch ein Zeichen dafür, dass Räder derzeit heiß begehrt, aber nur begrenzt verfügbar sind.

Räder in einem Profigeschäft
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Radprofigeschäft Dolleschall

Ein paar Räder noch auf Lager

Dolleschall ist selbst ehemaliger Radprofi. Er sagte, so früh wie heuer waren die Räder noch nie vergriffen. Im Frühjahr kann er auch so gut wie nichts mehr nachbestellen: „Im März muss man schon für die nächste Saison bestellen.“ Manche Räder könne man aber auch für die nächste Saison nicht mehr bestellen, weil es Liefergrenzen der Hersteller gebe. Einiges habe er noch auf Lager, aber im Sommer werde es Probleme geben.

David Polzer vom RC Feld am See sagte, Carbonräder seien vor allem im Rennsport in Verwendung. Das Rad sei leichter gebaut, das sei für Otto Normalverbraucher aber nicht entscheidend. Der Carbonrahmen sei auch teurer. Den Lieferengpass gibt es aber nicht nur Carbonrädern sondern auch bei Alurädern.

Auf andere Modelle ausweichen

Auch bei den großen Handelsketten kann es mitunter Monate dauern, bis gewünschte Räder geliefert werden, die nicht auf den Verkaufsflächen stehen. Das gelte für normale aber auch E-Bikes. Roland Stockenboier von Giga-Sport Villach sagte, man habe andere Modelle oder Hersteller als Alternative zum Wunschmodell. Wer auf einem bestimmten Modell besteht, muss unter Umständen ein halbes Jahr warten.