Jugendlicher blickt auf See Symbolbild Einsamkeit
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Coronavirus

Hilfe in psychischen Belastungssituationen

Das Land Kärnten hat am Montag zu den steigenden psychischen Belastungen der Kärntner Familien, Kinder und Jugendlichen wegen der Coronavirus-Pandemie Stellung genommen. Man solle rasch Hilfe bei Beratungsstellen suchen, bevor die Schwierigkeiten nicht mehr zu überschauen sind, hieß es.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), selbst studierter Soziologe, sagte, die Pandemie verursache Angst, ja sogar Verzweiflung bei den Kindern. Etwas Normalität zu bringen sei wichtig, dabei dürfe man nicht nur Virologen danach befragen, was sinnvoll ist. Ein wesentlicher Bestandteil sei der Schulunterricht, um jungen Menschen die viel zitierte Struktur, Regelmäßigkeit und den Austausch mit Gleichaltrigen zu ermöglichen.

Psychische Probleme seien immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft. Warten bringe oft Verschlimmerung. Es müsse laut Kaiser darauf geachtet werden, die jüngeren Mitglieder der Gesellschaft in der derzeit schwierigen Situation nicht alleine zu lassen. Auffälligkeiten sollten entsprechend aufgegriffen werden.

Neue Ambulatorien für Kinder und Erwachsene geplant

91.000 Kinder und Jugendliche leben in Kärnten in 56.000 Haushalten. 2020 gab es bei den einschlägigen Beratungsstellen keinen Anstieg an Anfragen, sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Das Angebot reiche von Kriseninterventionszentren bis zur Schulsozialarbeit. 3.500 Kinder und Jugendliche würden jedes Jahr damit erreicht. Laut Prettner sei die Umsetzung des Kinderschutzzentrums Spittal/Drau in Planung.

Informationen und Kontakte unter Coronainfo Kärnten

Um mobil in ganz Kärnten tätig werden zu können arbeite die KABEG an der Umsetzung von Ambulatorien für den Erwachsenen- und Kinderbereich.

Belastungen und Motivationsverlust nehmen zu

Im Klinikum Klagenfurt sei die Kinder und Jugendpsychiatrie nicht, wie in anderen Bundesländern, überlaufen, sagt der Leiter Wolfgang Wladika. Man müsse an die Kinder herankommen, bevor ein Fall zum Notfall wird. Die Kinder seien großen Belastungen und Motivationsverlust ausgesetzt. Viele würden deutliche Burnout-Symptome zeigen. Das stundenlange Sitzen vor dem Computer ohne entsprechende Ansprache trage dazu bei, so Wladika: „Wir haben auch viele Kinder, die aus dem System rausgefallen und eigentlich nicht mehr erreichbar sind. Sie winken alibihalber in der Früh in die Kamera, aber nehmen dann nicht mehr am Unterricht teil.“

Auch für Lungenprobleme, eine mögliche Folge einer Coronvirus-Erkrankung, werde es in Zukunft mehr Therapie und Rehabilitation geben, kündigte Gesundheitsreferentin Prettner an.