Alter Mensch im Rollstuhl
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Coronavirus

Pflegeheime: Tägliche Tests bei Mitarbeitern

38 der 76 Alten- und Pflegeheime in Kärnten sind derzeit von Covid-19-Infektionen betroffen. Nach aktuellen Zahlen des Landes Kärnten sind von den knapp 6.000 Pflegeheimbewohnern und 3.000 Mitarbeitern aktuell 679 Covid-19-infiziert. Ab nächster Woche werden alle Heimmitarbeiter täglich vor Dienstantritt getestet.

Gesundheitslandesrätin Beate Prettner (SPÖ) kündigte Dienstagnachmittag an, dass ab kommender Woche alle Pflegeheim-Mitarbeiter täglich vor Dienstantritt getestet werden müssen. Das gilt auch für externes Personal, wie etwa Reinigungskräfte. Das Land habe bereits 100.000 Tests bestellt. Bis spätestens Montag sollte jedes Heim mit entsprechendem Testnachschub beliefert sein, so Prettner.

Bis Oktober seien die Kärntner Heime CoV-frei gewesen: „Wir haben jede Maßnahme getroffen, um die Bewohner und die Mitarbeiter zu schützen, wir sind restriktiver vorgegangen, als vom Bund vorgesehen – Beispiel Besuchsverbot“, sagte Prettner. Man habe alle Sicherheitsvorkehrungen ausgereizt, trotzdem seien die Zahlen gestiegen. „Daher setzen wir nun auf die tägliche Testung der Mitarbeiterteams. Miteinbezogen wird auch externes Personal, wie beispielsweise Reinigungskräfte“, so Prettner.

Sorgenkind Haus Martha

Die Altenwohn- und Pflegeheime der Caritas haben angespannte Wochen hinter sich. 600 Bewohnerinnen und Bewohner werden an den neun Standorten in Kärnten betreut. Der Fokus richte sich zur Zeit auf das Haus Martha in Klagenfurt. Hier sind aktuell 15 Coronavirus-Fälle bekannt, gut ein Viertel der gesamten Bewohner.

Pflegedienstleiterin Donata Rössler-Merlin wartet jetzt auf die neuen Testergebnisse nach der flächendeckenden Testung aller im Haus befindlichen Bewohner und Mitarbeiter am Montag. Alle Fälle seien im selben Stockwerk aufgetreten, somit habe man eine gute Kontrolle über die Ausbreitung. Bis Mittwoch sollen die Testergebnisse vorliegen: „Das Beste wäre, wenn keine neuen Positive dazukommen. Bei neuen Fällen müssen wir so schnell wie möglich abgrenzen und das Contact-Tracing durchführen.“ Es gebe auch zwei Heime, die bisher noch keinen einigen Fall gehabt hätten – Friesach und Obervellach.

Angespannte Lage bei der Diakonie

Die Situation in den Seniorenwohn- und Pflegeheimen der Diakonie de La Tour sei zur Zeit angespannt, sagte Sprecher Hansjörg Szepannek. Aus fünf der insgesamt acht Häuser werden Coronavirus-Fälle gemeldet. Laut einer aktuellen Statistik seien knapp zehn Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner mit CoV infiziert.

Deutlich geringer ist die Zahl der Infizierten zur Zeit in den zwölf Pflegeeinrichtungen der Senecura-Gruppe in Kärnten mit 1.000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Knapp ein Prozent seien positiv getestet, hieß es in einer Aussendung am Dienstag.

Verbesserungen in „Wie daham“-Heimen

In den „Wie daham“-Pflegeheimen kann Betreiber Otto Scheiflinger, der insgesamt drei Seniorenwohn- und Pflegeheime betreibt, aufatmen. Nach angespannten Wochen meldete er, dass es mittlerweile keinen einzigen positiven Fall mehr gibt. Vor drei Wochen sah die Situation noch anders aus. Allein im Seniorenwohnheim Welzenegg wurden knapp die Hälfte der Bewohner und auch mehrere Mitarbeiterinnen positiv auf das Coronavirus getestet. Jetzt sei dort laut Scheiflinger kein Fall mehr zu melden. Aktuell gebe es von 325 Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern einen Infizierten, der isoliert werde.

Alle Mitarbeiterinnen sind seit dem ersten positiven Fall verpflichtet, mit FFP2-Schutzmasken ihren Dienst zu verrichten, sagte Scheiflinger: „Grundsätzlich war das Glück, dass der Verlauf überwiegend mild war. Das zweite war die konsequente hygienische Vorgangsweise in unseren Häusern. Eine Hilfe war durch das Besuchsverbot des Landes gegeben, das hat den Eintrag über Besucher verhindert.“

Besuchsverbot könnte verlängert werden

Das Besuchsverbot werde am Ende der Woche noch einmal evaluiert. Bis zum 6. Dezember gilt es offiziell. Laut Gerd Kurath vom Land Kärnten könne es aber auch sein, dass das Besuchsverbot noch einmal verlängert werde, wenn die Zahlen nicht noch deutlich sinken. Das tun sie aber derzeit teilweise deutlich. So war das Pflegeheim Hülgerthpark vor drei Wochen massiv betroffen. 23 der 123 Bewohner waren Covid-19-positiv. Von der 50-köpfigen Belegschaft brach zeitweise fast die Hälfte weg. Mittlerweile ist das Haus covidfrei, sagte Leiterin Elke Brunner.

Strenges Maskentragen

Dieser Weg habe viel Disziplin erfordert: „Durch sehr konsequente Hygienemaßnahmen, die das Personal sehr gut eingehalten hat, ebenso wie die Bewohner. Wir haben auch Bewohner vom betreuten Wohnen haben, die noch sehr mobil sind. Auch sie haben in den Räumen und Gängen FFP2-Masken getragen. So ist es gelungen, es in den Griff zu bekommen.“

Mittlerweile dürften die Bewohner wieder im Speisesaal die Mahlzeiten einnehmen, allerdings gibt es gestaffelte Essenszeiten. Auch getestet wird im Seniorenheim Hülgerthpark regelmäßig. Bis 20. November war man im Screening des Magistrats, seither setzt das Heim für seine Mitarbeiter wöchentlich Antigentests ein.