Vor dem Gurgeltest
ORF/Lisa Natmessnig
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Coronavirus

CoV: Gurgeltests an 15 Schulen gestartet

Am Mittwoch haben an 15 Kärntner Schulen Gurgeltests begonnen. Sie erfolgen auf freiwilliger Basis und sind Teil eines bundesweiten, wissenschaftlichen Forschungsprojekts. Bildungsministerium und medizinische Universitäten suchten die Schulen aus. Man will wissen, wie hoch die Infektionsraten in Schulen sind.

Noch vor Schulbeginn herrschte im BRG / BORG Klagenfurt in der Hubertussstraße geschäftiges Treiben. Eine Schulklasse wurde zum Forschungslabor umfunktioniert. Schulärztin, medizinisches Personal und Techniker bereiteten die letzten Schritte vor, bevor mit den Gurgeltests begonnen werden kann. Bis Dienstag war hier nicht klar, ob am Mittwoch überhaupt mit den Tests gestartet werden konnte. Schulärztin Simone Hyden-Krassnitzer sagte, das Material sei am Dienstag an die Schule geliefert worden. Die ipads habe man erst funktionstüchtig machen müssen, das sei eine kleine Herausforderung gewesen, auch die Scanner wurden erst kalibriert.

Vorbereitungen in einer Klasse
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Die Kinder gurgeln im Freien

Über ein Fenster in den Schulof wurde den Schülerinnen und Schülern die Gurgellösung gereicht, die sie nach einer Minute wieder an das medizinische Personal zurückgeban. Aus der Lösung wurde eine Probe gezogen und zur Untersuchung abgelegt. Ausgwertet werden die Tests in Wien, in 24 Stunden soll das Ergebnis vorliegen. Hyden-Krassnizter sagte über die stichprobenartige Auswahl der Probanden und den Ablauf der Untersuchung.

„Wir wurden aufgefordert, ca. 60 Probanden zu rekrutieren, damit auch genügtend Daten zustande kommen. Die Studie ist ja österreichweit angelegt, man will die Infektionslage an den Schulen beurteilen können. Die Sechs- bis 14-Jährigen seien ja oft asymptomatisch.“ Die Kinder müssten nüchtern in die Schule komme, das sei wichtig gewesen, zeitig zu beginnen, damit sie nachher frühstücken konnten, so die Schulärztin.

Vorbereitungen zum Gurgeltest
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Für die Teilnahme an der Studie war das Einverständnis der Eltern notwendig. Nicht alle haben sich darzu bereit erklärt, sagte Hyden-Krassnitzer. In einer Klasse sei die Mehrheit der Eltern dagegen gewesen, so hätte man in anderen Klassen gesucht. Für die Untersuchung wurden die Schülerinnen und Schüler vom Lehrpersonal auch vorbereitet, sagte Schulleiter Michael Seher. 60 Sekunden zu gurgeln sei gar nicht so einfach, man müsse zuhause ein bisschen mit Wasser „trainieren“.

Auch die Lehrer werden getestet, einer von ihnen ist Franz Wilfan. Zur Studie sagte er, alles, was man vorbeugend mache, sei in Ordnung. Man sei ja ausgesucht worden und mache das der Gesundheit wegen. Angelegt ist die Studie auf zehn. Monate, im Laufe des gesamten Schuljahres werden die Probanden alle drei bis vier Wochen getestet.

Bildungsdirektion: Keine Ausweichquartiere

Schulunterricht in Ausweichquartieren wie leerstehenden Veranstaltungsgebäuden, oder ein Schichtbetrieb kommen für Bildungsdirektor Robert Klinglmair nicht in Frage: „Wir haben unser klares Procedere. Ziel ist es, die Schulen in einem – unter Anführungszeichen – Normalbetrieb zu haben.“ Man müsse auch die Kirche im Dorf lassen, sagte Klinglmair. In Kärnten gebe es über 3.000 Schulklassen. „Mit Dienstag gibt es 19 Klassen, die an acht Standorten auf Distance Learning umgestellt werden mussten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass über 3.000 Klassen im Normalbetrieb sind.“

System „funktioniert gut“

Das derzeitige System funktioniere gut, so Klinglmair. Sobald es einen bestätigten Coronavirus-Fall in einer Schule gebe, werden die Behörden verständigt, die dann die notwendigen Schritte setzen und entscheiden, ob die Klasse geschlossen wird und ob es Distance Learning gibt oder nicht.

Es gebe zahlreiche Anrufe und E-Mails von Eltern, die sich dafür bedanken, dass die Schulen geöffnet sind, sagte Klinglmair: „Es geht ja um Betreuungspflichten. Außerdem sind die Schulen nicht nur ein Bildungs- sondern auch ein Lebensraum. Für Öffnung sind daher Lehrer und Schüler dankbar.“

Kleber für jeden Gurgeltest
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Für jeden Test gibt es einen Sticker