Verkehr

Chaos durch verschärfte Grenzkontrollen

Eine neue Bundesverordnung, die seit Samstag gilt, hat für Chaos bei den Grenzkontrollen gesorgt. Denn es müssen nicht nur alle österreichischen Reiserückkehrer kontrolliert werden, sondern alle Fahrzeuge müssen angehalten und registriert werden. Wartezeiten über zwölf Stunden waren die Folge. Das Rote Kreuz löste noch in der Nacht Bezirksalarm aus.

Noch am Samstagvormittag war das Bild recht übersichtlich vor dem Karawankentunnel- wie zu erwarten- der Stau Richtung Süden, zu Mittag mussten die Urlauber fast drei Stunden Wartezeit einplanen. Bei einem ORF- Lokalaugenschein waren fast ausschließlich deutsche Kennzeichen zu sehen.

Auf der anderen Autobahnseite war am Vormittag noch wenig los. Hauptsächlich reisten nur Urlauber aus Deutschland, die auf der Heimreise sind, in Kärnten ein. Durchwinken reichte, nur Österreicher wurden genau kontrolliert, war da noch die Meinung. Einige Reiserückkehrer hatten sogar einen negativen Coronavirus- Test dabei . Alle anderen, sofern sie sagten, dass sie aus Kroatien sind, wurden registriert und mussten in Heimquarantäne.

Staus in der Nacht, Wartende schlafen auf Straße
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Verzweifelte Urlauber im Stau vor der Grenze zu Österreich schlafen auf der Straße

Neue Bundesverordnung überraschte die Behörde

Was die Polizisten und Soldaten des Bundesheeres zu dieser Zeit noch nicht wusste: Seit Mitternacht gab es eine neue Verordnung des Bundes, die besagt, dass auch der Transitverkehr aus Risikogebieten angehalten werden muss. Diese Information sickerte im Laufe des Tages durch, plötzlich herrschten Hektik und Chaos am Grenzübergang. Denn jedes Auto musste nicht nur kontrolliert, sondern auch die Pässe der Insassen kopiert und Formulare ausgefüllt werden. Jeder Reisende Richtung Österreich wurde behördlich aufgefordert, möglichst ohne stehenzubleiben in sein Heimatland weiterzureisen. Bereits am frühen Nachmittag entwickelte sich auch Richtung Österreich ein kilometerlanger Stau.

Staus in der Nacht
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Mehr als zwölf Stunden Wartezeit

Alle müssen angehalten werden

Auch der Bezirkshauptmann von Villach Land, Bernd Riepan, erfuhr erst am Samstag von dieser neuen Verordnung des Bundes. Denn bereits am Freitag sei man an die Grenzen des Möglichen gestoßen, als es darum ging, nur die österreichischen Rückkehrer aus dem Ausland zu kontrollieren, sagte Riepan: „Die Zahlen zeigen, dass wir doch erheblich mehr kontrolliert haben aufgrund der Aufstockung der Kräfte des Bundesheeres. Allein im Bezirk Villach Land haben wir 2.500 Gesundheitschecks durchgeführt, das ist eine stattliche Zahl. Wir werden am kommenden Montag die Zahlen des Wochenendes evaluieren und dann festlegen, wie wir in der kommenden Woche vorgehen.“

Beim Grenzübergang Thörl- Maglern Richtung Italien wurden die Rückkehrer Richtung Österreich hingegen nur stichprobenartig angehalten, weil Italien nicht als Risikoland geführt werde, hieß es von Seiten der dortigen Grenzpolizei.

Rot Kreuz Mitarbeiter verteilen Wasser an wartende Reisende
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Das Rote Keuz rief in der Nacht Bezirksalarm aus, um Wasser an der Grenze zu verteilen

Karawankentunnel: Mehr als zwölf Stunden im Stau

Besonders betroffen waren Einreisende beim Karawankentunnel. Der Stau war in der Nacht auf slowenischer Seite zig- Kilometer lang. Zig-tausend Urlauber standen mehr als zwölf Stunden ohne Wasser oder sonstiger Versorgung im Stau. Das Rote Kreuz löste noch in der Nacht Bezirksalarm aus, um tausende Urlauber an der Grenze auf österreichischer Seite mit Getränken versorgen zu können.

Erst am Sonntag in den frühen Morgenstunden wurden die Grenzkontrollen am Karawankentunnel gelockert. Nach Absprache von Bezirkshauptmannschaft und Ministerium darf der Transitverkehr seit 5.00 Uhr durchfahren. Nur österreichische Fahrzeuge sollen – wie zuvor – kontrolliert werden. Der Stau vor dem Karawankentunnel verringerte sich somit langsam. Die Polizei sprach in der Früh bereits von flüssigem Verkehr.

Kontrolle
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Reiserückkehrer werden kontrolliert

Sechs neue Coronavirus-Fälle

Laut Landespressedienst wurde an Kärntens Grenzen über 89 Personen Heimquarantäne verhängt. Insgesamt wurden knapp 7.000 Gesundheitschecks durchgeführt. Außerdem wurden am Samstag sechs Coronavirus-Neuinfektionen gemeldet. Drei Fälle wurden im Bezirk Wolfsberg bestätigt, je ein Fall in Klagenfurt, Villach und Spittal. Bei zwei Personen handelte es sich um Reiserückkehrer, die anderen Fälle werden derzeit seitens der Behörden abgeklärt. Damit bestehen derzeit 97 bestätigte Coronavirus-Erkrankungen in Kärnten.