Hochzeitsausstatter Sommer
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Chronik

Lockerungen zu spät für viele Hochzeitspaare

Ab Freitag darf es auch wieder Hochzeiten mit maximal 100 Besuchern geben. Doch die Lockerung kommt für viele Kärntner Paare zu spät. Viele Hochzeitsfeiern wurden bereits auf nächstes Jahr verschoben, betroffen sind davon alle Branchen rund um Hochzeiten.

Eines der Paare, die ihre Hochzeit gleich auf das nächste Jahr verschoben haben, sind Katharina Michenthaler und Fabian Kohlweg aus Feldkirchen. Für sie hätte der 5. September mit 120 Gästen der schönste Tag ihres Lebens werden sollen. Da bereits dem Veranstaltungsort und dem Caterer abgesagt wurde, war es nun zu spät, etwas Neues zu organisieren, sagte Katharina Michenthaler. „Wir verschieben die Hochzeit einfach auf das nächste Jahr, wir haben da nicht so einen Stress.“

Hochzeitspar Katharina und Fasbian mit Sohn
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Katharina Michenthaler und Fabian Kohlweg aus Feldkirchen haben ihre Hochzeit verschoben, um nicht in Stress zu geraten

Auch Tanzverbot fördert Feiern nicht

Es gibt viele Gründe, warum Paare trotz Lockerungen nicht heiraten. Unter anderem sei es das Verbot, mit Menschen zu tanzen, die nicht im gemeinsamen Haushalt leben. Nicht zuletzt deshalb brachen auch bis zu 90 Prozent aller Buchungen bei Tanja und Josef aus Klagenfurt weg. Sie spezialisierten sich auf Hochzeits-Fotos und Videos.

Mehr Menschen auf Hochzeiten erlaubt

Ab Freitag sollen Hochzeiten mit maximal 100 Besuchern wieder möglich sein. Allerdings weiterhin mit Mund-Nasen-Schutzpflicht in geschlossenen Räumen.

Für den Veranstalter ist auch eine Verschiebung eine Absage für das aktuelle Jahr, sagte Josef Fasching, „das ist das große Problem in unserer Branche“.

Hochzeitsfilmer vor PC
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Hochzeitsfotografen haben bis zu 90 Prozent Ausfälle

Floristinnen mit „enormen“ Einbußen

Ganz ähnlich die Situation bei Isabella Floristik in Völkermarkt. Etwa 50 Hochzeiten beliefert die Floristin pro Jahr, das heurige Jahr scheint für sie ein Totalausfall zu werden, alle Termine bis September sind abgesagt oder verschoben.

Normalerweise habe sie drei bis vier Mitarbeiter eingestellt, sagte die Hochzeitsfloristin Isabella Rodler, diese Mitarbeiter sind nun zu Hause. „Die Einbußen sind enorm und ich sehe das realistisch. Das wird uns nicht nur heuer, sondern auch im nächsten Jahr treffen.“

Floristin Isabella Rodler
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Floristin Rodler: „…das wird uns auch im nächsten Jahr treffen.“

Möbel- und Dekovermieter: „Sind bereit“

Beim Möbel- und Dekovermieter Rotfuchs in Klagenfurt lagern tausende Sessel, Tische und Dekoelemente für Events und vor allem auch Hochzeiten. Sie bleiben heuer wohl den ganzen Sommer im Lager. Von den sonst üblichen 80 Hochzeiten pro Saison sind beinahe alle weggebrochen.

Acht Mitarbeiter mussten gekündigt werden. Doch die Lockerungen geben Hoffnung, dass Kurzentschlossene doch noch heiraten. Es sei derzeit alles machbar, sagte der Möbelvermieter Hannes Doppler. „Eigentlich steht alles auf Go.“

Hochzeitsausstatter Sommer
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Hochzeitsausstatter: Geschäft läuft wieder an

Dienstleister hoffen auf Herbst

Und „Go“ heißt es seit einigen Tagen bei diesem Hochzeitsausstatter in Feldkirchen. Das Geschäft läuft wieder an, wenn auch langsam. Derzeit zeichnet sich der Trend ab, die Hochzeit zu splitten, sagte Hochzeitsausstatterin Elisabeth Sommer: „Die standesamtliche Hochzeit wird heuer gemacht und die große Feier dann im nächsten Jahr.“

Die Hochzeits-Dienstleister hoffen auf einen Herbst mit vielen Hochzeiten und auch auf weitere Unterstützung der Regierung, beispielsweise mit einem Kurzarbeitsmodell über die Wintermonate.

FPÖ: Massiver Schaden für Branche

FPÖ Obmann Gernot Darmann kritisiert, dass die Regierung zuerst alle größeren Hochzeiten bis mindestens Anfang September verboten hatte und nun kurzfristig wieder erlaubt. „In der Zwischenzeit mussten bereits tausende Paare ihre Hochzeiten absagen. Das bedeutet auch einen massiven Schaden für die gesamte Hochzeitsbranche, die aufgrund der völlig überzogenen Maßnahmen der Regierung ohnehin vor der Pleite steht und keine Unterstützung bekommt“, betont Darmann.