Eine Diskokugel und Kartons in einem Lager
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Wirtschaft

Veranstaltungsausstatter vor dem Aus

Bis zum 31. August gilt ein generelles Verbot von Großveranstaltungen. Die Einschränkungen haben eine ganze Branche in schwere Existenznöte gebracht. Bühnenausstatter, Bühnentechniker, Zeltvermieter haben mit Auftragsausfällen von 90 Prozent zu kämpfen. Viele stehen vor dem Aus.

Die Firma Droneberger in Klagenfurt zählt zu den größten ihrer Zunft in Österreich. Jetzt nach 25 Jahren, droht sogar das Aus. In den Firmenhallen, in denen man auch leicht Fußballspiele austragen könnte, lagern die modernsten Showtechnik-Elemente, von riesigen LED- Flächen angefangen, bis hin zu Beschallungsanlagen für Großkonzerte. Das alles sollte bis jetzt schon unzählige Male vermietet worden sein, denn Geschäftsführer Friedrich Droneberger rechnet in einem normalen Geschäftsjahr mit Veranstaltungen an jedem Wochenende, manchmal waren es auch mehre Events gleichzeitig, die er ausgestattet hat.

Material für den Bühnenaufbau in einer großen Halle
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In den Firmenhallen stapelt sich alles, was man für ein großes Konzert brauchen würde

Equipment im Wert von fünf Millionen Euro

Seit Anfang März, seit das Coronavirus die Wirtschaft eingefroren hat, liegt das Equipment im Wert von fünf Millionen Euro unangetastet in den Firmenhallen, dazu kommt noch der gigantische Fuhrpark an Firmenfahrzeugen. Für Friedrich Droneberger ist das die entscheidendste Zeit seit Gründung der Firma. „Das ist schon gravierend. Es kommt auch noch dazu, dass unser Material zum Teil eine geringe Lebensdauer hat. Also ich kann das Material nicht über fünf oder sechs Jahre nutzen. Gewisse Sachen müssen sich in drei bis vier Jahren reingespielt haben. Das ist jetzt natürlich ein Problem. Eine ganze Saison ist verloren und das wird schwer aufzuholen sein.“

Im Büro, wo bis zu 1.000 Veranstaltungen im Jahr organisiert werden, wurde ein Großteil gestrichen, darunter auch etliche Sportevents. „Kärnten Läuft, Ironman, Bodypainting Festival, Starnacht – wir haben heuer auch Anfragen aus Deutschland gehabt, das ist jetzt natürlich storniert“, so Drohneberger.

Öffnung im September kommt zu spät

Wie es jetzt weitergeht? Drohneberger vermisst klare Aussagen der Politik zu Großveranstaltungen, das Thema werde auf die lange Bank geschoben, man sei bis jetzt auf eine Entscheidung nach dem Sommer vertröstet worden, das sei so gut wie ein Totalausfall für sein Geschäft in diesem Jahr. „Momentan ist es so, dass du dein Material, dass in der Eventbranche zum Einsatz kommt, überhaupt nicht verkaufen kannst, weil auf der ganzen Welt die gleiche Situation herrscht“, so Droneberger.

Material für den Bühnenaufbau in einer großen Halle
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Eine Öffnung im September werde das Geschäft im heurigen Jahr nicht mehr retten. „Das ist ungefähr so, als würde man im Juni Osterhasen verkaufen anfangen. Das ist dann auch der falsche Zeitpunkt. Die Saison ist dann für die Eventbranche schon vorbei“. Das zusätzliche Problem sei laut Drohneberger, dass Veranstaltungen relativ spät anlaufen werden und es Kürzungen geben wird.

Schwierige Situation auch für Freiberufler

Zwölf Mitarbeiter habe er in Kurzarbeit schicken müssen, doch das sei erst der Beginn der Negativ-Spirale, die sich für viele Freiberufler der Branche, auch zu drehen begonnen habe. „Das sind zum Teil kleine Unternehmen. Sie leben davon, dass sie von Firmen wie uns gebucht werden. Ein Freiberufler, der in unserer Branche arbeitet, der kann nicht einfach woanders arbeiten, der ist darauf spezialisiert, dass er Ton, Licht, Video oder Bühnenbau macht“, sagt Firmenchef Friedrich Droneberger, der auch klar ausspricht, dass es um seine Existenz geht, wenn es nicht bald ein Licht am Ende des Tunnels gebe. Überbrückungskredite seien ja auch keine Geschenke, sondern Summen, die wieder zurückgezahlt werden müssen.

Eine Zeltverleihfirma aus der Vogelperspektive
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Auch diese Zeltverleihfirma in Weizelsdorf leidet unter der Absage von Großveranstaltungen

Zelte werden zurzeit nicht gebraucht

Auch bei einer Zeltverleihfirma in Weizelsdorf steht derzeit alles still. Zwischen 300 und 400 Veranstaltungen stattet das Unternehmen im Jahr aus, darunter den Villacher Kirchtag und etliche Feuerwehrfeste. „Wir haben jetzt Umsatzeinbußen von rund 90 Prozent. Wir wären jetzt eigentlich beim Aufbau des GTI-Treffen in Reifnitz. Dort würden wir etwa 5.000 Quadratmeter Zelt aufbauen und 20 Mitarbeiter beschäftigen. Jetzt stehen wir mit null da“, so Bettina Bister.

Material für den Zeltaufbau stapelt sich im Hof
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Im Hof stapeln sich die Zelte, die zurzeit nicht gebraucht werden

Das Minus, das jetzt entsteht, ist selbst aus langer Sicht nur schwer aufzuholen. "Also in diesem Jahr und in den darauffolgenden Jahren sicher nicht. Das Budget ist eigentlich zur Gänze aufgebraucht, so Mario Bister. Die große Frage ist, wie es weitergeht. „Wir wissen, dass bis Ende August die großen Veranstaltungen abgesagt wurden. Viele Veranstalter sagen aber jetzt auch schon für den September ab, weil sie Angst haben, was passieren wird“, so Bettina Bister. Richtlinien für einen sicheren Veranstaltungsbetrieb haben Interessenvertreter bereits ausgearbeitet, aus dem Ministerium heißt es dazu aber noch – bitte warten.