Ein Mitarbeiter des Samariterbundes mit Maske
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Bildung

Fachhochschule: Schutz aus dem 3D-Drucker

Um dringend benötigte Schutzausrüstung gegen das Coronavirus zu erhalten, stellt die Fachhochschule Kärnten mit einem 3D-Drucker medizinischen Gesichtsschutz her. Aus dieser Idee zweier Tüftler wurde ein gefragtes Projekt.

Die zwei Techniker Gerald Zebedin und Paul Amann veranstalten normalerweise Workshops für Kinder. Derzeit werden die 3D-Drucker im Smart Lab im Klagenfurter Lake Side Park aber zur Produktion des von ihnen entwickelten Gesichtsschutzes verwendet.

Gerald Zebedin (li.) und Paul Amann an einem Tisch mit Schutzmaske
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Die beiden Techniker Gerald Zebedin (li.) und Paul Amann tragen den selbst entwickelten Gesichtsschutz

3D-Drucker rund um die Uhr im Einsatz

Zebedin sagte, sie seien darauf aufmerksam geworden, dass viele Ärzte keine Schutzausrüstung haben. „Wir beschäftigen uns im Smart Lab mit der Herstellung von Prototypen und von Kleinserien. Und da haben wir uns gedacht, wir setzen unsere Drucker dafür ein und versuchen, solche Schutzschilde herzustellen.“ Die 3D-Drucker sind hier rund um die Uhr im Einsatz. Dabei wird ein Plastikstab geschmolzen und durch eine dünne Düse Schicht für Schicht aufgetragen.

3D-Drucker
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Der Rahmen für die Gesichtsmaske wird aus Plastik gedruckt

Entstehungskosten: Drei Euro

Das Schutzschild besteht aus dem 3D gedruckten Kunststoff, einer A4 Folie und einem Gummiband. Rund 300 Stück können so täglich hergestellt werden. Paul Amann sagte, die Entstehungskosten betragen etwa drei Euro. „Das Tolle an diesen 3D-Druckern ist, dass es egal ist, ob sie in China oder Österreich betrieben werden, weil sie automatisch arbeiten.“

Wo gearbeitet wird, da fallen auch Späne, in diesem Fall sind es Plastikteile. „Das Abfallprodukt wird zerkleinert, wieder geschmolzen und kann wieder zur Herstellung von Gesichtsschutz verwendet werden“, sage Amann.

Reste landen in einem Kübel und werden wieder verwendet
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Der Kunststoffabfall wird geschmolzen und wieder verwertet

Schutz für Ärzte, Pfleger, Rettungsfahrer

Die Schutzschilde werden der Fachhochschule praktisch aus den Händen gerissen. Sie finden Verwendung bei Ärztinnen und Ärzten, in Kliniken, bei Alten- und Pflegeheimen und bei Hilfsorganisationen, wie dem Kärntner Samariterbund.

Rettungsfahrer Florian Schindler, sagte, ein großer Vorteil der Schilder sei, dass sie leicht sind und auch über längere Zeit hinweg angenehm zu tragen seien. „Es ist eine schöne Unterstützung auch durch lokale Betriebe, und das zu Zeiten, in denen Hilfe nicht so leicht zu bekommen ist.“

Die Kindergartenleitern Gabriele Strauss mit Schutzmaske
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Auch für die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner bedeutet das Vollvisier eine Erleichterung im Vergleich zur Maske

Kinder können Mimik und Gestik der Pädagogen sehen

Auch der Kindergarten Köstenberg hat sich mit dem Gesichtschutz eingedeckt. Die Leiterin, Gabriele Strauss sagte, der Vorteil der Schutzmasken sei, dass die Kinder die Mimik und Gestik gut sehen können: „Das ist in der kindlichen Erziehung sehr wichtig. Wichtig ist auch, dass sie uns sprechen hören, das geht mit dem Visier besser, als mit der Mundschutzmaske.“ Zusätzlich können die Visiere im Kindergarten auch noch fantasievoll verziert werden.