Biber wird freigelassen
Abteilung 10 Land Kärnten
Abteilung 10 Land Kärnten
Tiere

Biber sollen wieder bejagt werden

Ab kommendem Herbst sollen in Ausnahmefällen wieder Biber bejagt werden dürfen, weil die Schäden durch die Tiere weiter zunehmen. Eine aktuelle Bestandserhebung des Landes zeigt, dass die Population in den vergangenen Jahren stark stieg. 2008 gab es bis zu 50 Tiere, inzwischen dürften es rund 660 sein.

Die Ausbreitung der Biber blieb nicht ohne Folgen. In Feldkirchen baute eine Biberfamilie an der Glan einen 20 Meter langen Damm, das aufgestaute Wasser drohte, eine Siedlung zu überschwemmen. Auch am Triebwerkskanal in Feldkirchen wurden die Nager sesshaft. Sie untergruben den Kanal derart, dass ein Dammbruch drohte. Ein ähnliches Bild gibt es auch im Park des Stiftes Viktring in Klagenfurt.

„Darf nicht außer Kontrolle geraten“

Das sind nur einige von vielen Meldungen, die in den vergangenen Monaten bei den Wildbiologen der Abteilung 10 des Landes eingingen und die Behörden forderten. Denn die Tiere sind streng geschützt. Jagdreferent Martin Gruber (ÖVP) sagte, bei den steigenden Schäden und Konflikten dürfe man nicht weiter zusehen. Der Biber habe sich einen Platz erkämpft und werde sich weiter ansiedeln, aber das dürfe nicht außer Kontrolle geraten, so Gruber.

Biberdamm in Feldkirchen
Land Kärnten
Biberdamm

Umsiedeln mit ungewissem Erfolg

Bisher lautete die Devise bei so genannten „Problembibern“: Einfangen und umsiedeln. Doch für Gruber ist das keine langfristige Lösung: „Deshalb habe ich in Abstimmung mit den Fachexperten entschieden, dass eine Verordnung ausgearbeitet werden soll, die in letzter Konsequenz bei Gefahr im Verzug, oder wenn keine andere Möglichkeit gegeben ist, die Entnahme von einzelnen Tieren ermöglicht.“ Er verstehe, dass nicht alle Verständnis haben, wenn man Tiere töte, aber es gehe auch um den Schutz von Personen und Siedlungen. Eine Umsiedlung zeige nur ungewisse Erfolgschancen, so Gruber.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Von Bibern gefällter Baum
Land Kärnten/Graf
Von Bibern gefällter Baum
Von Bibern angenagte Bäume
Land Kärnten/Graf
Schäden am Bäumen durch Biber verursacht
Biberdamm
Land Kärnten/Graf
Biberdamm staut Gewässer auf
Biberdamm
Land Kärnten/Graf
Biberdamm
Überschwemmter Acker
Land Kärnten/Graf
Feld durch Biberdamm überschwemmt
Biber im Wasser
Land Kärnten/Graf
Biber im Wasser

Biber sind sehr territorial, dringt ein fremder Artgenosse in ein Revier ein, könnte das tödlich enden. Die Zahl freier Reviere wird auch immer geringer, denn der Biber kommt bereits flächendeckend in Kärnten vor. Das zeigt eine aktuelle Bestandserhebung des Landes. 664 Tiere in 172 Revieren wurden gezählt, vor allem der Unterkärntner Raum ist flächendeckend besiedelt.

Biber in Bad- und Fischteichen

Patricia Graf, Wildbiologin des Landes und Projektverantwortliche, sagte, auffallend sei, dass Biber zunehmend auch in kleinere Gewässer gehen. Mit zwei Jahren müssten sich Jungtiere ein eigenes Revier suchen, und da es nur mehr wenige freie an Flüssen gibt, werden vor allem kleinere Gewässer, Bade- und Fischteiche besiedelt, da komme es vermehrt zu Konflikten. Die neue Biber-Verordnung sieht nun ein stufenweises Vorgehen vor. Erst wenn Vergrämungsmaßnahmen, also ein Vertreiben der Tiere, nicht mehr greift, sollen Biber in Ausnahmefällen erlegt werden dürfen. Im März soll die Verordnung gesetzlich begutachtet werden, im Herbst 2020 in Kraft treten.