Junger Biber
Abteilung 10 Land- und Forstwirtschaft
Abteilung 10 Land- und Forstwirtschaft
Tiere

Abrissbescheid für Biberburg

In Glan bei Feldkirchen muss ein Biberdamm abgerissen werden, weil er so groß geworden ist, dass er bei einem Hochwasser brechen – und die angrenzende Siedlung überfluten könnte. Die Tiere hofft man mit der Aktion zu vertreiben.

Das durch den Biberdamm aufgestaute Wasser überschwemmt bereits eine angrenzende Wiese im Siedlungsgebiet. Die Grundbesitzer haben um einen Abriss des Baus angesucht, dieser wurde nun genehmigt. Denn die Wasserbauabteilung des Landes sieht den Hochwasserschutz gefährdert. Das Material des Damms könnte zu Verklausungen bei zwei nah gelegenen Brücken führen und die Siedlung überfluten.

„Einer der größten Dämme“

Der Biberbau wurde von den Mitarbeitern der Abteilung für Land- und Forstwirtschaft über einen längeren Zeitraum mit Kamerafallen beobachtet. Wildtierbiologin Patricia Graf sagte, es sei einer der größten Dämme in Kärnten. In der Glan sei er rund zwei Meter hoch und 20 Meter lang. Der Biber habe die übergelaufene Glan noch mehr aufgestaut. „Die Biberfamilie hat mindestens sechs Tiere, darunter zwei Jungtiere.“

Biberburg
ORF
Überschwemmung durch Stauung

Abriss soll Tiere vertreiben

Mit dem Abriss sollen die Tiere vertrieben werden in der Hoffnung, dass sie sich andernorts niederlassen. Warum kann man die Tiere nicht fangen und umsiedeln? Biber hätten ein Reviersystem, sagt Wildbiologin Patricia Graf. Wenn man eine Familie einfach irgendwo auslasse, komme es zu Revierkämpfen, die tödliche enden könnten. Ein Problem sei beim Fangen auch, dass man nicht garantieren könne, alle Tiere zu erwischen. Jungtiere könnten so von der Mutter getrennt werden, so Graf.

Deswegen nun der Abriss des Biberdamms. Der Biber ist zwar ein streng geschütztes Wildtier. Die Bedrohung der Siedlung durch Hochwasser sei aber größer als das Schutzgut des Biberdammes, sagt der zuständige Landesrat Martin Gruber (ÖVP).

Biber in der Nacht
Land- und Forstwirtschaft
Sechs Tiere zeigte die Überwachungskamera

Fangen und töten in Ausnahmefällen

Generell könnte der Schutz des Bibers aber bald gelockert werden, denn Gruber rechnet damit, dass der Problembau kein Einzelfall bleiben wird. Die Zahl der Biber im Land steigt, zeigt eine derzeit laufende Bestandserhebung. Gruber sagte, mit den ersten, informellen Ergebnissen, haben man herausgefunden, dass alle Reviere besetzt seien und die Population hoch sei. „Wir arbeiten an einer Verordnung, ähnlich wie beim Fischotter, dass man bei Gefahr im Verzug keine langjährigen Behördenverfahren brauchte, um einzugreifen.“ Das bedeutet, dass ein Fangen und Töten der Tiere in Ausnahmefällen möglich werden soll. Eine endgültige Entscheidung dazu wird im Herbst nach Abschluss der Zählung erfolgen.