Neue chirurgische Station
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Gesundheit

200 Spitalsbetten vor Abbau

Der neue Gesundheits- und Krankenanstaltenplan für Kärnten bis zum Jahr 2025 sieht vor, dass es um 200 Krankenhaus-Betten weniger geben soll. Ein Teil wird in tagesklinische Betten umgewandelt. Es soll auch mehr niedergelassene Ärzte und Fachärzte geben.

Die Zahl der Krankenhaus Betten wird weiter reduziert: Im Jahr 2025 werden es um 200 weniger sein als heute. 60 davon seien endgültig weg, weil einige Abteilungen in den Krankenhäusern nur zu 70 Prozent ausgelastet seien. Die weiteren fehlenden 140 Betten sollen durch Tageskliniken und Gesundheitszentren aufgefangen werden.

Die regionalen Versorgungen in den Krankenanstalten sollen aufrechterhalten bleiben, sagt Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Jeder Standort habe seine Bereiche, die angeboten werden können. Die überregionale Versorgung soll weiterhin durch das LKH Villach für den Westen Kärntens und das Klinikum Klagenfurt für den Osten gewährleistet sein.
Einige Abteilungen in den Spitälern seien nur zu 70 Prozent ausgelastet 140 Betten sollen in Tageskliniken und Gesundheitszentren verlagert werden, sagt Prettner: „Wir haben die Prämisse, so viel wie möglich tagesklinisch abzudecken, um lange Aufenthalten in den Krankenanstalten zu vermeiden.“ Das zeige sich auch an den 250 tagesklinischen Betten. Derzeit seien es 147. In den tagesklinischen Betten im sollen selben Zeitraum mehr Patienten versorgt werden können wie in Akutbetten.

Mehr Planstellen für Primärversorgung

Das gehe nur durch eine Zusammenarbeit mit den Ärzten im niedergelassenen Bereich, also mit den praktischen Ärzten und den Fachärzten. Georg Steiner, der Obmann der Kärntner Gebietskrankenkasse, spricht von einem ambitionierten Sturkturplan. Dieser sehe einen Ausbau der Primärversorgung, sowie einen Ausbau der fachärztlichen Versorgung in Kärnten vor: „Konkret wollen wir 15 zusätzliche Planstellen für die Allgemeinmedizin in Form von Primärversorgungseinheiten schaffen.“ Außerdem soll es zwölf zusätzliche Planstellen in der fachärztlichen Versorgung geben.

Längere Öffnungszeiten geplant

In Klagenfurt-Annabichl entsteht bereits das erste Gesundheitszentrum. Es soll mit 1.10.2020 eröffnet werden. Die Vorlaufzeit war länger als geplant. Künftig soll es weniger mühsam sein, heißt es, weil seit heuer die vertragliche Basis für derartige Kooperationen fixiert ist. Aufgestockt werden beispielsweise Betten bei den Elisabethinen in Klagenfurt und finanziell wird es für Patienten in der Sonderkrankenanstalt für Essstörungen in Waiern besser. Hier müssen die Patienten jetzt noch dazuzahlen, das fällt spätestens im Jahr 2025 weg.

Auf dem Gelände des Klinikums in Klagenfurt entsteht bis zum Jahr 2024 das neue Unfallkrankenhaus. Ab diesem Zeitpunkt fallen im Klinikum die jetzt mehr als 60 Betten für Orthopädie und Unfallchirurgie weg.

In Friesach sinkt die Bettenzahl von 168 auf 146, in Wolfsberg von 242 auf 227, in Villach und in Spittal an der Drau fallen jeweils etwa zehn Betten auf den Internen Abteilungen weg und zwar jeweils sobald ein Primärversorgungszentrum entstanden ist.

Vier weitere Gesundheitszentren sind in Planung. Die Gesundheitszentren sollen längere Ordinationszeiten – von Montag bis Freitag von 7.00 bis 19.00 Uhr – haben und auch am Samstagvormittag geöffnet sein.

Mediziner-Nachwuchs für Zentren gesucht

Internationale Studien zeigen, dass Gesundheitszentren und Tageskliniken die Zukunft seien, so Steiner. 252 Einzelordinationen gibt es in Kärnten, die älteren Mediziner werden nicht mehr in solche Zentren gehen, aber vor allem die Jüngeren, ist Steiner überzeugt. Arbeit, Freizeit Familie soll auch für die junge Ärzteschaft damit leichter vereinbar sein.

Reaktionen

Kritik am heute präsentierten Strukturplan kommt vom Team Kärnten. Die Stärkung des Tagesklinischen Bereichs sei zwar erfreulich, heißt es in einer Aussendung, der Abbau von 200 Krankenhausbetten aber angesichts der heißt Überalterung der Bevölkerung ein falsches Signal.

Auch die FPÖ übt Kritik. Wenn künftig viel mehr Patienten in Tageskliniken betreut werden sollen, stelle sich die Frage, wer die Frischoperierten zu Hause versorgen werde, so Parteichef Gernot Darmann. Nach dem Abbau von 200 Spitalsbetten würden fünf Primärversorgungszentren nicht reichen. Die 15 angekündigten neuen Kassenfacharztstellen bewertet die FPÖ positiv. In den Bereichen Kinderheilkunde, Gynäkologie, Neurologie und Psychiatrie sei Kärnten im Vergleich mit anderen Bundesländern deutlich unterversorgt, heißt es.