Kind wird von Arzt mit Stethoskop abgehört
ORF
ORF
Gesundheit

Landarzt verschiebt Ruhestand

Es ist nach wie vor schwierig, Nachfolger für Hausärzte auf dem Land zu finden. Viele junge Ärzte entscheiden sich für Spitäler mit geregelten Arbeitszeiten und besserem Verdienst. Im Lesachtal verschiebt der jetzige Arzt seinen Ruhestand, damit die Menschen nicht ohne Arzt dastehen.

Walter Höhr ist der Arzt für das ganze Lesachtal. Eigentlich wollte er demnächst in den Ruhestand treten. Damit die medizinische Versorgung der Menschen im Tal gewährleistet ist, macht er aber vorerst weiter. Denn eine Jungärztin sprang wieder ab und behielt ihren derzeitigen Job.

Gemeinde sichert finanzielle Unterstützung zu

Die Gemeinde habe alles getan, um ihr finanziell unter die Arme zu greifen, sagte der Lesachtaler Bürgermeister Johann Windbichler. Es sei schon alles in die Wege geleitet worden, um die bestehenden Ordinationsräumlichkeiten anzumieten und – seitens der Gemeinde – für ein Jahr die Hälfte der Miete und die Hälfte der Betriebskosten zu übernehmen. Das Angebot der Gemeinde soll grundsätzlich auch für den nächsten Bewerber oder die Bewerberin gelten, sagte der Bürgermeister.

Jetzt seien aber alle im Lesachtal froh, dass Walter Höhr weitermacht, zumindest ein Jahr lang. Windbichler betonte, auch für einen Jungarzt könne das Lesachtal attraktiv sein. Es sei ein ziemlich großes Einzugsgebiet von Kötschach-Mauthen bis Silian; zudem sei der Kundestock attraktiv. Es sei außerdem eine eigene Hausapotheke vorhanden. „Voraussetzung ist natürlich schon, dass man bereit ist, in ein Tal zu gehen und dass man ein naturverbundener Mensch ist und eine gewisse Flexibilität mitbringt.“

Jungarzt als neuer Interessent

Laut Information der Gebietskrankenkasse gebe es bereits einen neuen Bewerber. Es soll sich um einen Jungarzt handeln, der nach Kärnten zurückkehren wolle. Schon in den nächsten Wochen soll er sich den Praxisalltag im Lesachtal anschauen, heißt es von der GKK.

Kärntenweit sind derzeit alle Kassenstellen von Allgemeinmedizinern besetzt. 37 Ärzte sind aber über 65 Jahre alt. Durch die schrittweise Anhebung der Alterhöchstgrenze müssten aber nur drei von ihnen bis 2024 aufhören, sagt Manuela Gamsler von der GKK. Wieviele sich aber schon vorher für eine Pensionierung entscheiden ist offen. Einfacher wird die Suche nach Jungärzten für den Dienst in Allgemeinpraxen jedenfalls nicht. Wohl auch deshalb, weil der bürokratische Aufwand ständig steigt.