Bürgerproteste vor dem Gemeindeamt in Krumpendorf
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Verkehr

Krumpendorf: Wirbel um Busverbindungen

Für Aufregung sorgt die Kürzung der Busfahrten nach Krumpendorf. Die Fahrten der Stadtwerke-Busse wurden von täglich 30 auf 13 gekürzt, da die Gemeinde die von den Stadtwerken geforderte Kostenbeteiligung nicht aufbringen kann. Nun gibt es bis Ende Jänner eine Übergangsregelung.

Schüler, Berufstätige, Pensionisten, sie alle seien von der massiven Kürzung der Busfahrten betroffen. Nach heftigen Bürgerprotesten fahren seit Mittwoch einige Busse mehr, eine Übergangslösung für Dezember und Jänner, heißt es. Der Unmut in Krumpendorf ist aber groß. Die Kürzung der Busfahrten um knapp 60 Prozent sorgt für Ärger und Unverständnis, am Mittwoch fand eine Protestveranstaltung vor dem Gemeindeamt statt.

Bürgerproteste vor dem Gemeindeamt in Krumpendorf
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Vor dem Gemeindeamt in Krumpendorf fand am Mittwoch eine Protestkundgebung statt

„Alle sind nicht informiert worden, das war ein böser Überraschungseffekt.“ „Mein Sohn hat im Bus einen neuen Fahrplan in die Hand gedrückt bekommen und da haben wir gesehen, dass er z.B. Dienstags nach dem Unterricht überhaupt nicht mehr heimkommt. Er hat bis 17.20 Uhr Schule und um 17 Uhr geht der letzte Bus.“ „Bei uns in der Volksschule ist es so, unsere 4. Klassen sind gerade auf der Suche nach den Nachfolgeschulen und wir müssen jetzt die Schulsuche komplett überdenken, weil wir gewisse Schulen nicht mehr erreichen“, sagen Betroffene.

Die Krumpendorfer wollen die Kürzungen der Busfahrten nicht hinnehmen und protestieren heute Nachmittag vor dem Gemeindeamt. Die Bürgermeisterin hat Verständnis für den Unmut, aber „ich würde mir wünschen, dass alle, die jetzt diesen Aufschrei machen, künftig den Bus mehr nutzen, aus Klimagründen. Er ist zu wenig genutzt worden, außer in den Schulzeiten, da war er immer sehr voll. Es hat super funktioniert, wir haben ja dann auch noch den Postbus, der auch stündlich fährt und die Bahn“, so Bürgermeisterin Hilde Gaggl.

EU-Bestimmung: Gemeinde muss zahlen

Auslastungs-Analysen der Stadtwerke ergaben, dass die Busse, außer zu den Stoßzeiten, nur von wenigen benützt werden. Zumindest sind die Fahrten nun von täglich 13 auf 20 aufgestockt worden. Auch am Samstag würden nun wieder vier Fahrten stattfinden. Zumindest bis Ende Jänner, bis dahin müsse eine Lösung gefunden werden.

Seit Dezember gilt eine neue EU-Bestimmung. Deshalb müssen die Stadtwerke Geld für Fahrten außerhalb des Stadtgebietes von den Gemeinden verlangen. „Seit 3. Dezember dürfen wir aufgrund rechtlicher Basis nur innerhalb vom Stadtgebiet fahren. Wenn wir anderen Gemeinden Stadtverkehr anbieten, dann müssen diese Gemeinden künftig für die Differenzkosten aufkommen“, so Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole. Gemeinsam mit den Stadtwerken und dem Land soll in den nächsten Wochen eine Finanzierungsmöglichkeit für die Busse nach Krumpendorf gefunden werden.

Bürgerproteste vor dem Gemeindeamt in Krumpendorf
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Die Demonstranten vor dem Gemeindeamt forderten eine dauerhafte Lösung

70 Jahre alte Vereinbarung

Dass Krumpendorf, im Gegensatz zu anderen an Klagenfurt angrenzenden Gemeinden, überhaupt von Stadtwerke-Bussen angefahren wird, liegt an einer Vereinbarung, die vor 70 Jahren geschlossen wurde. Damals hat Krumpendorf der Landeshauptstadt Gründe am See überlassen. Im Gegenzug sei versprochen worden, dass Krumpendorf von Klagenfurt mit öffentlichen Verkehrsmitteln versorgt wird.

Darmann: SPÖ und ÖVP pflanzen Öffentlichkeit

In Bezug auf die gekürzten Busverbindungen in Krumpendorf sieht FPÖ-Chef Gernot Darmann die Landesregierung gefordert. „SPÖ-Umweltreferentin Schaar und ÖVP-Mobilitätsreferent Schuschnig reden andauernd vom Ausbau des öffentlichen Verkehrs, einer Reduktion der CO2-Emissionen und vom Klimaschutz, während zugleich in Krumpendorf die Busverbindungen um 65 Prozent reduziert werden und damit der Autoverkehr zunimmt. Das ist eine völlige Pflanzerei der Bevölkerung und der Öffentlichkeit durch SPÖ und ÖVP. Der öffentliche Verkehr muss dringend gestärkt, statt geschwächt werden“, so Darmann.

In Krumpendorf müsse es dringend eine dauerhafte Lösung für alle Pendler, Familien und Senioren geben. Darmann sieht insbesondere ÖVP-Mobilitätsreferent Schuschnig gefordert. „Der schönen Worte sind genug, wir brauchen Taten. Ich fordere den zuständigen Mobilitätsreferenten auf, sofort aktiv zu werden und gemeinsam mit der Gemeinde und den Verantwortlichen der Stadt Klagenfurt eine dauerhafte Lösung für Krumpendorf zu finden“, so Darmann.

Team Kärnten fordert dauerhafte Lösung

Das Team Kärnten fordert eine dauerhafte Lösung. Die massive Kürzung bei den Busverbindungen in Krumpendorf seien nicht zu akzeptieren, so Harald Hedenig, Team Kärnten-Vertreter aus Krumpendorf. „Unsere Gemeinde ist ja kein Alpendorf und liegt auch nicht hinter dem Mond. Wir sind eine Wohngemeinde und diese wird zukünftig mit dem Bus abends, an Wochenenden sowie an Feiertagen nicht mehr zu erreichen oder zu verlassen sein. Diese Kürzung ist ein ganz schlechtes Zeichen und wird von uns klar abgelehnt“, so Hedenig.