Verkehr

Krumpendorf kürzt Busverbindungen

Zwischen Krumpendorf und Klagenfurt werden ab Dienstag deutlich weniger Busse fahren als bisher. Im Gegensatz zu Ebental ist die Gemeinde Krumpendorf – wegen Geldmangels – nicht bereit, für die Stadtwerke-Busverbindungen dazuzuzahlen. Der Verein Fahrgast Kärnten spricht von einer Zumutung.

Ab Dienstag fahren unter der Woche täglich nur noch 13 statt bisher 30 Busse zwischen Klagenfurt und Krumpendorf. Abends, an Wochenenden und Feiertagen werden die Stadtwerke-Verbindungen ganz gestrichen. Eduard Kaltenbacher vom Verein Fahrgast Kärnten sagte, eine Zumutung „gerade für sozial schwächere oder Personen, die nicht leicht zu Fuß unterwegs sind oder die kein Auto haben“.

Unrentable Fahrten wurden gestrichen

Die Krumpendorfer Bürgermeisterin Hilde Gaggl (ÖVP) verweist auf bestehende Zugverbindungen und sagte, es seien einfach zu wenige Bürger mit den Stadtwerkebussen gefahren. Fahrten, die sich gar nicht rechnen, seien reduziert worden. „Für Pendler und Schüler sind ausreichend Fahrten da.“

Dass es am Samstag keinen Bus mehr gebe sei ein Problem, gesteht Gaggl ein. Die Gemeinde erhalte aber lediglich 250.000 Euro an Bedarfszuweisungen vom Land. Damit müssten Straßen und andere Infrastruktur bezahlt werden. 180.000 Euro für die Busse könne sich Krumpendorf laut Gaggl nicht leisten: „Wir wären handlungsunfähig.“

Fahrgast Kärnten ortet „Schritt in falsche Richtung“

Laut Gernot Weiss von der Mobilitätsgesellschaft der Stadtwerke gab es trotz mehrerer Termine mit Krumpendorf keine Einigung. Die Gemeinde Ebental, bestätigt Weiss, bezahle allerdings eine deutlich höhere Summe für ihren Busverkehr.

Der Verein Fahrgast Kärnten spricht von einem Schritt in die falsche Richtung, der nicht zeitgemäß sei. Laut Kaltenbacher könne man über eine solche Politik nur noch den Kopf schüttlen.

Go-Mobil darf Taxiunternehmen nicht konkurrieren

Krumpendorf sucht nun nach einer Alternative. Das Go-Mobil, das in vielen Landgemeinden fährt, darf allerdings nicht zwischen dem sehr weit im Osten gelegenen Krumpendorfer Bahnhof und dem Ort verkehren, weil es in Krumpendorf ein Taxiunternehmen gibt. Dieses darf nicht konkurrenziert werden.
== Kostenbeteiligung mehrheitlich abgelehnt ==

Markus Steindl, Gemeinderat und FPÖ-Ortsparteiobmann von Krumpendorf, teilte in einer Aussendung mit, dass der Gemeinderat erst eine Woche vor der Fahrplanumstellung darüber informiert wurde. Viele Bürger und auf den öffentlichen Verkehr angewiesene Pendler seien somit vor vollendete Tatsachen gestellt worden.

Laut Steindl seien seitens der Stadtwerke mehrere Angebote mit verschiedenen Möglichkeiten der Mitfinanzierung – zwischen 20.000 bis 150.000 Euro – des Busbetriebes an die Gemeinde Krumpendorf gestellt worden. Bei der Sitzung am Dienstag sei über eine Kostenbeteiligung im Gemeinderat diskutiert und abgestimmt worden. Diese wurde mehrheitlich – gegen die Stimmen von FPÖ und Grünen – abgelehnt. Die Begründung des Beschlusses lautete auf mangelnde „budgetäre Bedeckung“. Es sei unverantwortlich, dass die stadtnahe Zuzugsgemeinde mit einem Budget von rund neun Mio in Zeiten des Klimaschutzes nicht bereit sei, für den öffentlichen Verkehr & die Verkehrsanbindung der Landeshauptstadt Mittel in die Hand zu nehmen, sagte Steindl. Nicht einmal für eine Wochenendverbindung bringe die Gemeinde 20.000 im Jahr auf, so Steindl.

Darmann: Fatales Signal

Als ein „fatales Signal“ bezeichnete FPÖ-Landesparteiobmann Klubobmann Gernot Darmann die Ankündigung, Busverbindungen zwischen Krumpendorf und Klagenfurt ab nächster Woche zu kürzen. Die von SPÖ und ÖVP angekündigten Klimaschutzmaßnahmen seien offensichtlich nur Lippenbekenntnisse.

Im Sinne der Pendler, Senioren, Schüler und Touristen, sowie des Umweltschutzes solltegemeinsam mit der Gemeinde Krumpendorf eine Lösung gefunden werden, so Darmann, der Mobilitätslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) zum Handeln aufforderte.

Team Kärnten: Ausdünnung nicht zu akzeptieren

Für Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer und Harald Hedenig, Team Kärnten-Vertreter in Krumpendorf, sei die massive Kürzung bei den Busverbindungen in Krumpendorf nicht zu akzeptieren: „Unsere Gemeinde ist ja kein Alpendorf und liegt auch nicht hinter dem Mond." Wie Hedenig betonte, würde rund um die Buskosten, die die Kommune zu tragen hat, auch mit falschen Zahlen gearbeitet. Die Kosten seien weitaus geringer als kolportiert.

Laut Köfer wurden gerade erst im Rahmen des Nachtragsbudgets des Landes zehn weitere Millionen in den Bereich des öffentlichen Verkehrs „gepumpt“, hieß es. Auch er forderte Schuschnig auf, eine Lösung zu finden. Im Einvernehmen zwischen Land, Gemeinde und Stadtwerken sollen die Verbindungen gerettet werden.