Amazonas Landschaft mit einem Fluss
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Umwelt

Amazonas könnte Weltklima retten

Am 27. September wird im Rahmen der „Fridays for Future“-Bewegung zum „Earth Strike“ ausgerufen, auch in Klagenfurt wird für die Umwelt gestreikt. Im Kampf gegen den Klimawandel kann laut Studien auch das Amazonasgebiet hilfreich sein.

Amazonas-Experte Johann Kandler beschäftigt sich seit Jahren mit dem Potenzial, das das Amazonasgebiet birgt. Vor allem beim Kampf gegen den Klimawandel könnte das Gebiet nützlich sein. Ende September geht die Trockenzeit zu Ende und damit auch die Brandrodungen.

Extreme Wetterereignisse in Europa

Mittlerweile schätzt man, dass bereits zirka 25 Prozent des Amazonas Regenwaldes zerstört wurden. „Die Befürchtung der Wissenschaftler ist die, dass bei uns in Europa das Klima noch instabiler wird und die Schwankungen heftiger werden können“, so Kandler. Vor allem für Westeuropa würde es extreme Wettereignisse bedeuten. Die Kälte- und Hitzephasen werden zu gewissen Jahreszeiten durch die unterbrochene warme Luftzufuhr extremer. Der Einfluss und die Bedeutung des Amazonas für das Weltklima ist erst in den letzten Jahren durch Studien verständlicher geworden.

Sturmschaden im Wald
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Wissenschaftler befürchten extreme Wetterereignisse in Europa

Brandrodungen: „20 Prozent der Treibhausgase weltweit“

Der Regenwald im Amazonas ist ein riesiger CO2-Speicher. Dieser existiert laut Kandler schon seit Millionen Jahren und wird in den Pflanzen und im Holz gespeichert. Durch die Brandrodungen würde Kohlendioxid freigesetzt werden und dadurch für 20 Prozent der Treibhausgase weltweit verantwortlich sein. Auch der Wasserkreislauf im Amazonasgebiet übt einen beträchtlichen Einfluss auf das Weltklima aus.

Waldbrand
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Brandrodungen sind für 20 Prozent der Treibhausgase weltweit verantwortlich

Destabilisierung: Unterbrechung des Wasserkreislaufes

„Der Regenwald produziert den Großteil der Niederschläge selbst. Die Wolken aus dem Osten vom Atlantik, die regnen ab und der Wald saugt dieses Wasser auf wie ein Schwamm. Es sammelt sich auch in den Flüssen und durch die Hitze verdunsten dort tagtäglich Milliarden Tonnen von Wasser“, erläutert Kandler. Ein großer Urwaldbaum transpiriert pro Tag etwa 1.000 Liter Wasser. Dieser Wasserdampf bildet neue Regenwolken, die gegen Westen ziehen.

Kandler führt weiter aus: „In diesem Kreislauf wird, wenn sich der Wasserdampf wieder in Regentropfen verwandelt, Energie an die Atmosphäre abgegeben. Das heißt, die Luft wird erwärmt und strömt Richtung Norden und Süden und beeinflusst somit auch das Wetter in Europa und wirkt wie eine Wärmepumpe.“ Die Rodungen zerstören Waldflächen, unterbrechen den Wasserkreislauf und verringern dadurch die Energiezufuhr für diese Wärmepumpe weltweit.

Fatale Folgen für Ökosysteme

In weiterer Folge wird das Weltklima destabilisiert und extreme Wetterbedingungen stellen sich ein. Der Regenwald selbst bekommt weniger Niederschläge, mit fatalen Folgen für die Ökosysteme und Pflanzengemeinschaften im Amazonas. „Pflanzen beginnen abzusterben und nachdem diese Pflanzen in Gemeinschaften eingebunden sind, entstehen Kettenreaktionen, die bewirken können, dass der Wald als Ökosystem zusammenbricht, irgendeine Savannenlandschaft entsteht und dieser ganze Reichtum verloren geht“, so der Amazonas-Experte.

Der Amazonas birgt nicht nur eine einzigartige Vielfalt an Pflanzen, sondern auch reichlich Informationen. Amazonas-Regenwald hat nämlich nie eine Eiszeit erlebt. Das bedeutet, dass alle Pflanzen dort über Millionen Jahre Geninformationen gesammelt und sich immer wieder an neue Situationen angepasst haben. Diese Informationen können essentiell für die Rettung der Umwelt sein. Kandler: „Um uns zukünftig an neue Situationen anzupassen, die durch den Klimawandel entstehen können. Im Amazonas können wir Informationen finden, die helfen, die Natur auch bei uns in Takt zu halten.“

Was können wir in Kärnten machen?

Um dem Klimawandel und Entwicklungen im Amazonasgebiet entgegen zu wirken, rät Kandler den Kärntnerinnen und Kärntnern: „Einen sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen und mit der Energie, die wir tagtäglich verbrauchen.“ Studien belegen, dass in Europa ein großer Teil der Ressourcen verschwendet wird. Zum Teil aus Gedankenlosigkeit, zum Teil aus Unwissenheit, so Kandler. Man könne laut dem Experten im eigenen Bereich, als Familie, als Betrieb, als Pfarre, als Verein schauen, möglichst nichts mehr zu verschwenden. Die Lebensqualität würde dadurch nicht verloren gehen und man würde gleichzeitig zum Umweltschutz beitragen.

Kinder mit einem „Fridays for Future“ Schild
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Beim „Earth Strike“ am 27. September wird wieder ein deutliches Zeichen für den Umweltschutz gesetzt

„Deutliches Zeichen setzen“

Greta Thunberg und Bewegungen wie „Fridays for Future“ setzen ein deutliches Zeichen und mobilisieren zum Schutz der Umwelt und des Klimas. „Bei den Bewegungen mit zu machen, ist eine sehr nützliche Sache oder ein wichtiges Instrument, um einen Einfluss auszuüben“, so Kandler. Am 27. September gehen weltweit wieder Menschen auf die Straße und setzen sich für ein Umdenken ein. In Klagenfurt wird kurz vor 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr am Heiligen Geist Platz gestreikt.