Zwei Frauen pflücken Obst
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Wirtschaft

Heimischer Obstanbau im Klima-Wandel

Was den Obstertrag anbelangt, zeigen sich die heimischen Landwirte in einer ersten Zwischenbilanz zufrieden. Wegen des späten Frosts im Mai reicht der heurige Ertrag aber nicht an das Rekordjahr 2018 heran. Der Klimawandel spielt zunehmend eine Rolle.

Dieser Tage wird am Rabahof in Ebenthal bei Klagenfurt jede Hand gebraucht. Am Familienbetrieb herrscht Erntezeit. Sechs unterschiedliche Apfelsorten werden angebaut. Die ersten Winteräpfel sind bereits eingelagert, zusätzlich werden dieser Tage auch noch Zwetschken, Birnen und Himbeeren geerntet. Der späte Frost im Mai hat dem Obstbaubetrieb zwar einiges an Einbußen beschert, mit der Apfelernte ist man aber sehr zufrieden.

Kälte im Herbst lässt Äpfel erröten

Obstbauer Manfred Reautschnig: „Durch den warmen Sommer ist auch die Qualität sehr gut – jetzt ideal sind die gerade noch rechtzeitigen kalten Nächte. Diese sind so wichtig für die Äpfel, damit sie diese schöne rote Farbe bekommen.“

Mädchen und Frau klauben Himbeeren von Himbeerstauden
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Die Obsternte ist voll im Gang, da wird jede helfende Hand gebraucht

Pflanzen treiben und blühen früher

Auch im Obstbauzentrum im Lavanttal hofft man auf ein gutes Erntewetter. Der Niederschlag war über das Jahr zwar ausreichend, bedingt durch den Frost gab es dennoch regional einige Ernteausfälle. Für die Obstbauern wird der Klimawandel ein zunehmend gewichtiger Faktor. Immer früher treiben die Pflanzen im Frühjahr aus, immer zeitiger beginnen die Bäume zu blühen. Das erhöht aber auch die Gefahr, die von späten Frostnächten ausgeht. Heuer hat man das zu spüren bekommen.

Drei Äpfel am Zweig
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Kalte Nächte im Herbst lassen die Äpfel besonders rot werden

Frost während der Blüte zeigt sich am Obst

Siegried Quendler vom Landesobstbauverband: „Wir haben im Frühjahr einen Frost während der Blüte – die Schädigung ist je nach Lage und Sorte unterschiedlich. Entweder gab es gar keinen Ertrag oder eine Auswirkung auf die Früchte, diese weisen jetzt Frostringe oder Risse auf.“

Quendler spricht von einer Erntemenge „etwas unter dem Durchschnitt“. Mit ein Grund dafür ist, dass sich die Bäume nach dem Rekorderntejahr 2018 vielfach in einer Rastphase befinden. Auch preislich stehen die Obstbauern deswegen etwas unter Druck.

Männer bei der Obsternte
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Am Rabahof helfen alle zusammen

Quendler: „Im Tafelobstbereich wird sich kaum etwas ändern, hier bewegen wir uns bei 1 Euro pro Kilo, bzw. bei 1,20 bis 1,80 Euro. Im Streuobstbereich ist es schwierig zu sagen – dieses Obst kauft die Industrie auf und diese hat natürlich auch ihre Lager, die vom letzten Jahr noch gut befüllt sind.“

Zurück zur Direktvermarktung wegen Preisdrucks

Zurück am Rabahof. Geerntet wird hier mit der Hand. Was nicht als Tafelobst verwendet wird, wird zu Säften, Marmeladen oder Likören weiterverarbeitet. Zweimal pro Woche fährt die Familie auf den Markt in Klagenfurt, vermarket wird ausschließlich direkt. „Ich hatte früher größere Flächen und versucht den Handel zu beliefern, aber das war nicht möglich. Der Preisdruck ist so stark, deswegen habe ich die Flächen reduziert und das Angebot so ausgelegt, dass ich es selber vermarkten kann. Das ist immer noch das Beste und Ertragreichste“, so Obstbauer Manfred Reautschnig.

Himbeeren
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Alleine beim Einkochen der Marmeladen sind vier Generationen am Werk

Weinbauern finden „perfekte Qualität“ vor

Gute Erträge erhofft man sich heuer im Weinanbau. „Die Weinbauern sind zufrieden, wir werden endlich wieder einmal eine durchschnittliche Ernte haben. Die Qualität ist perfekt, die Witterung hat gepasst. Hier blicken wir recht zuversichtlich in die nächsten Wochen.“ Die Vorlese hat bereits begonnen, Anfang bis Mitte Oktober rechnet Quendler dann erst mit der Hauptlese.

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