Statue von Il Pordenone
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Kultur

Pordenone würdigt seinen Renaissancemaler

In Pordenone zeigt derzeit die Ausstellung „Il Rinascimento del Pordenone“ – „Die Renaissance des Pordenone“ Werke des Malers Pordenone. Er stammte aus der Stadt am Noncello-Fluss und trägt den Beinamen „Michelangelo des Nordens“.

Neben Jazzmusikern, Sportlern und Geistlichen zählt auch ein Vertreter der italienischen Renaissancemalerei zu den berühmten Persönlichkeiten von Pordenone: Es handelt sich um Giovanni Antonio De Sacchis. Um 1484 wurde er in Pordenone geboren. Der Name seiner Heimatstadt wurde zu seinem Synonym als Künstler: Il Pordenone.

Er lebte zu einer Zeit, als Maler und Bildhauer eine wahre Hochblüte erlebten. Der Künstler wurde in Werkstätten seiner Heimatregion, dem Friaul, ausgebildet. Pellegrino da San Daniele und Gianfrancesco di Tolmezzo beeinflussten ihn in seinen künstlerischen Anfängen.

Bild von Il Pordenone
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Eines der Werke in der Ausstellung

Auftragsarbeiten führten ihn nach ganz Italien

Über die Persönlichkeit des Pordenone ranken sich viele Legenden, erzählt Kulturreferent Pietro Tropeano. Er liebte die Gesellschaft des weiblichen Geschlechts und hatte sogar vier Ehefrauen. Es wird ihm auch nachgesagt, viel unterwegs gewesen zu sein – für die damalige Zeit eine sehr weltoffene Haltung, so Tropeano.

Sendungshinweis:

„Servus, Srecno, Ciao“, 9.11.19

Der Grund dafür lag in den zahlreichen Auftragsarbeiten wohlhabender Mäzene, vorwiegend aus Kirchenkreisen, die "Il Pordenone“ annahm. Diese führten ihn nach Piacenza, Cremona und Rom. Sein künstlerisches Wirken wurde zum Beispiel von Raffaello und Michelangelo beeinflusst.

Beiname „Michelangelo des Nordens“

Dass „Il Pordenone“ den Beinamen „Michelangelo des Nordens“ trägt, kommt nicht von ungefähr, weil er wohl einer der ersten Maler Norditaliens war, der sich den Einflüssen seiner Zeitgenossen – wie zum Beispiel Michelangelo – hingab. Er wusste sie – auf seine Art – zu interpretieren. Ein Zeichen dafür ist, wie „Il Pordenone“ die Körper künstlerisch darstellte. Andere Künstler seiner Epoche nahmen diese Einflüsse erst später in ihr Schaffen auf.

Madonna mit dem Kind
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Madonna della Loggia del Lionello von 1527

Derzeit ist dem Maler auch eine Ausstellung in der Galerie für moderne und zeitgenössische Kunst in der Villa Galvani in Pordenone gewidmet. Sie trägt den Titel „Il Rinascimento del Pordenone“ – „Die Renaissance des Pordenone“. Museen aus Italien, aber auch anderen europäischen Ländern – wie zum Beispiel aus dem Louvre in Paris – stellten insgesamt 80 Werke zur Verfügung – nicht nur des Pordenone selbst, sondern auch von anderen bekannten Vertretern der Renaissancemalerei, wie Giorgione, Tiziano, Romanino bis hin zu Tintoretto.

Kunstwerk für Ausstellung transportfähig gemacht

Valentina Succato ist Restauratorin und hat für die Ausstellung das Fresco der „Madonna della Loggia del Lionello“ restauriert. 1527 entstand das Werk, von dem noch heute in Udine eine Kopie zu sehen ist. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Originalfresken stark in Mitleidenschaft gezogen und bei einem Brand fast gänzlich zerstört. Die Expertin unterzog die verbleibenden Bruchstücke einer Überprüfung und fügte auf der Rückseite ein hölzernes Netz hinzu, das für Stabilität sorgt und das wertvolle Kunstwerk „transportfähig“ machte. So kann es jetzt in Pordenone bestaunt werden.

Jesus auf dem Kreuz von Il Pordenone
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Für Succato ist die Arbeit mit historischen Originalen, wie jenen des Pordenone, aufregend. Auch, wenn die Technik immer eine gewisse Vorgehensweise vorgebe gehe es immer darum, die passende Lösung zu finden – je nachdem, in welchem Zustand sich das betreffende Kunstwerk befinde. Das rege ihre Kreativität an.

Die Ausstellung „Il Rinascimento del Pordenone“ – „Die Renaissance des Pordenone“ ist bis 2. Februar in der Galleria d’Arte, im Parco Galvani, von Pordenone zu sehen.