Arm einer Kellnerin mit zwei Gläsern am Tablett
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Wirtschaft

Anstieg bei Jugend-Arbeitslosigkeit

Am Dienstag ist der Tag der Arbeitslosen. Anlass für das Momentum-Institut, mit einer Analyse bei der Jugendarbeitslosigkeit genau hinzuschauen. Österreichweit betrug die Arbeitslosenquote im März bei den unter 25-Jährigen zwölf Prozent, in Kärnten zehn. Sie stieg aber deutlich im Vergleich zum Vorjahr an.

In Wien ist jeder fünfte Jugendliche arbeitslos und damit ist die Quote dort österreichweit am höchsten. Kärnten liegt mit zehn Prozent Arbeitslosenquote bei allen unter 25-Jährigen im österreichischen Mittelfeld, sagte Ökonom Jakob Sturm vom Momentum-Institut: „In der Jugendarbeitslosigkeit ist Kärnten etwas besser als der Österreichschnitt, bei der Arbeitslosigkeit der 25-Jährigen und Älteren ist es wiederum ein bisschen schlechter, aber im Grunde genommen bewegt sich Kärnten im Großen und Ganzen im Schnitt des ganzen Landes.“

Besorgniserregend hingegen sei der besonders auffällig starke Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahr: „Das starke Wachstum der Jugendarbeitslosigkeit sollte uns Sorgen bereiten, denn so stark ist die Jugendarbeitslosigkeit schon lange nicht mehr gestiegen.“

Hohe Arbeitslosigkeit im Tourismus

In Kärnten fiel der Zuwachs mit 13 Prozent deutlich über dem Bundes-Durchschnitt aus, Schuld daran sei der Branchenmix, so Sturm: „Zum Beispiel die Beherbergung und Gastronomie, die in Kärnten recht stark sind, wo man gut erkennen kann, dass 17 Prozent mehr Jugendliche in dieser Branche arbeitslos sind als letztes Jahr. Bei den älteren Arbeitslosen sind es hingegen nur fünf Prozent. Also wir sehen hier fast einen dreimal so starken Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zur Arbeitslosigkeit der älteren Menschen.“

„Gezieltere Qualifizierung“

Dagegen helfe eine gezielte Qualifizierung für Jobs, die der Arbeitsmarkt auch brauche, sagte Sturm: „Da gibt es ganz viele in der Pflegebranche, in der Bildungsbranche, aber eben auch in handwerklichen Berufen was die ökologische Transformation angeht. In diese Branchen und Berufen sollten wir vermehrt Jugendliche qualifizieren.“ Jugendarbeitslosigkeit sei schädlich, ist sich der Ökonom sicher. Für die Betroffenen selbst, aber auch für die Gesellschaft.

TK: „Masterplan gegen Jugendarbeitslosigkeit“

Einen Masterplan gegen Jugendarbeitslosigkeit fordert das Team Kärnten. In diesem Zusammenhang verweist TK-Chef Gerhard Köfer auf eine Landtagsinitiative: „Mit dieser fordern wir aufgrund der bedenklichen Entwicklung steigender Jugendarbeitslosigkeit unter Beiziehung von Fachexperten und den Sozialpartnern, einen Masterplan gegen Jugendarbeitslosigkeit zu erarbeiten und umzusetzen, der an die Ausbildungsgarantie für Menschen bis 25 anknüpft und ganz stark auf Qualifizierungsmaßnahmen setzt," so Köfer in einer Aussendung.

FPÖ: „Anstieg ist besorgniserregend“

Der große Anstieg der Jugend-Arbeitslosigkeit in Kärnten im Vergleich zum Vorjahr ist besorgniserregend, so FPÖ-Klubobmann Erwin Angerer in einer Aussendung: „Die Landesregierung darf hier nicht weiter wegschauen, sondern muss bei der Qualifizierung unserer Jugend und der Weiterentwicklung der Lehre ansetzen. Die fünf Millionen Euro im Jahr für die hinterfragenswerte Personalagentur, welche Arbeitskräfte aus Afrika und Asien anwerben soll, sollten SPÖ und ÖVP besser in die Qualifizierung unserer Jugendlichen und in die Ausbildung investieren und ihnen so eine Lebensperspektive eröffnen.“