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Ärzteprotest gegen KABEG-Gehaltsschema

Am Dienstagabend haben sich die Spitalsärzte in Klagenfurt zu einer Protestversammlung getroffen. Sie kritisieren, dass sie von der Einigung bei den Gehaltsverhandlungen mit den Landeskrankenanstalten aus den Medien erfahren hätten. Das sei „kein Ergebnis“ und man sei maßlos enttäuscht. Die KABEG widerspricht.

Ein Blick auf die Stellenausschreibungs-Seite der Kärntner Landeskrankenanstalten-Betriebsgesellschaft (KABEG) zeigt, dass Ärzte gefragt und gesucht sind. Um gegenüber anderen Spitälern – etwa in der Steiermark – attraktiv zu bleiben, einigten sich Land, Gewerkschaft und Betriebsrat in der Vorwoche auf ein erstes Maßnahmenpaket.

Es sieht eine Einspringprämie in der Höhe von 200 Euro brutto für alle KABEG-Angestellten vor, die kurzfristig Dienste für andere übernehmen, außerdem eine Gehaltsanpassung für Oberärzte. Das Arbeitspapier sei von allen Seiten akzeptiert und unterschrieben worden, hieß es – mehr dazu in Mehr Geld für KABEG-Bedienstete (kaernten.ORF.at; 15.3.2024). Viereinhalb Millionen Euro würde dies das Land heuer kosten.

Ärzteprotest gegen KABEG-Gehaltsschema

Am Dienstagabend treffen sich auch die Spitalsärzte in Klagenfurt zu einer Protestversammlung. Sie kritisieren, dass sie von der Einigung bei den Gehaltsverhandlungen mit der KABEG aus den Medien erfahren hätten. Das sei „kein Ergebnis“ und man sei maßlos enttäuscht, heißt es von den Ärzte-Vertretern. Das Land hingegen will weiter verhandeln.

Pressekonferenz angekündigt

Am Dienstag wurde ein Aufruf zu einer Protestversammlung in der Ärztekammer öffentlich. Die Gehaltserhöhung für Oberärzte sei eine Mogelpackung, hieß es, weil davon nur etwa 80 Oberärzte betroffen wären. Insgesamt gibt es 1.100 Ärzte in der KABEG. Überhaupt habe man aus den Medien von dieser Einigung erfahren. Das sei kein Ergebnis, sagte Sprecherin Petra Preiss. Sie sei maßlos enttäuscht von der Gewerkschaft und dem Betriebsrat.

Ein Interview wollten die Spitalsärztevertreter vor der Protestversammlung nicht geben. Man wolle sich zunächst intern abstimmen. Für Donnerstag wurde eine Pressekonferenz angekündigt.

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Betriebsrat: Es wird weiter verhandelt

Für den Zentralbetriebsrat sei das Ganze skurril, die Ärztekammer sei im Verhandlungsteam, außerdem werde weiterverhandelt, hieß es in einem offenen Brief. Auch die zuständige Landesrätin Beate Prettner (SPÖ) betonte am Dienstag auf Nachfrage des ORF, dass das vorgelegte Paket „eine erste Maßnahme“ sei, weitere würden folgen, etwa ein neues Dienstrecht.

Wer immer in diesem Streit Recht hat, den Schaden haben in letzter Konsequenz die Patienten, analysiert ORF-Redakteurin Angela Ellersdorfer-Truntschnig. Zudem trage der Zwist nicht zu einem positiven Image der Landesspitäler bei. Tatsache sei, dass dringend gebrauchte Ärzte den Spitälern den Rücken kehren. Und Tatsache sei auch, dass Ärzte in anderen Landesspitälern mehr verdienen als in Kärnten.

KABEG: Spitzenposition bei Facharztgehältern

In einer Aussendung der KABEG am Mittwoch heißt es, die KABEG habe eine Spitzenposition bei den Gehältern von Fachärzten inne. Bei Karrierebeginn liege das Durchschnittseinkommen bundesweit auf dem dritten Platz und mit dem hohen Gehaltssprung bei Erreichen des Gehaltssprungs in die Stufe ks4/12 bleibe man konstant bis Karriereende gemeinsam mit einer zweiten Trägergesellschaft in der Spitzenposition. Das durchschnittliche Jahresbruttogehalt für Fachärztinnen und Fachärzte betrage in der KABEG 141.028 Euro zu Karrierebeginn und 223.318 Euro am Ende der Erwerbskarriere. Unberücksichtigt seien dabei noch die Arztgebühren, die – je nach Fachgebiet – bis zu einem dreistelligen Monatsbetrag ausmachen, so die KABEG.

Außerdem sei vom Kärntner Landesrechnungshof 2020 bestätigt worden, dass „die Jahresvergütung der KABEG bei den dargestellten Kriterien (Einteilung nach Fach/Oberarzt, Allgemeinmediziner, Ausbildungsarzt zum Facharzt…) deutlich über dem österreichischen Durchschnitt lag“.