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Land Kärnten
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Chronik

Nach Vergewaltigung: Mehr Betreuung gefordert

Betroffenheit herrscht nach der Vergewaltigung einer 11-Jährigen in Mittelkärnten. Der mutmaßliche Täter ist erst 14 Jahre alt, ein weiterer 13-Jähriger soll dem Mädchen nicht geholfen, sondern die Tat gefilmt haben. Alle drei stammen aus der Ukraine. Trotz Forderungen nach harten Strafen, plädieren Fachleute für mehr Betreuung von betroffenen Familien.

Jugendliche sind gern unter Gleichaltrigen, sie verbringen Zeit mit Freunden oder Mitschülern, die in einer ähnlichen Situation sind, beispielsweise mit der Pubertät ringen. Gelingt dieses Zeit verbringen nicht in einem geschützten Bereich, können Übergriffe passieren, wie aktuell eine mutmaßliche Vergewaltigung in einem Wald – mehr dazu in 14-Jähriger wegen Vergewaltigung angeklagt.

Jugendliche Sexualstraftäter: Mehr Betreuung gefordert

Strafverschärfung nicht angebracht

Für Fachleute ein sehr bedauerlicher Einzelfall. „Jede Unterstützung für das Opfer, aber um hier die Kirche im Dorf zu lassen, auch die Täter sind nach wie vor Kinder oder Jugendliche. Die Kinder spiegeln uns etwas zurück, dass gesellschaftlich sehr wohl etwas im Gange ist. Ob das der Zustand der Welt ist oder ob dass die Gewalt ist, die über die sozialen Medien schon sehr früh zu den Kindern kommt, die Probleme sind vielfältig. Die Kinder zeigen uns einfach das, was sie sehen und wie sie aufwachsen“, so Kinder- und Jugendanwältin Astrid Liebhauser.

Die Strafen zu verschärfen, sei nicht angebracht, so Liebhauser. „Es heißt ja nicht, dass keine Reaktion erfolgt oder erfolgen kann. Es muss sehr wohl mit diesen Kindern gearbeitet werden, die über Normen drüber gehen, aber aus pädagogischer Sicht und nicht mit der strafrechtlichen Keule.“

Unterstützungsangebote ausbauen

Der Verein Neustart betreut den 14-Jahre alten mutmaßlichen Vergewaltiger seit der Entlassung aus der U-Haft und kennt auch den Vorwurf, ein 13-Jähriger habe nicht geholfen, sondern die Tat gefilmt. Wie soll man mit dem Strafunmündigen umgehen? „Ich persönlich halte die Herabsetzung der Strafmündigkeit für einen falschen Ansatz. Es bringt nichts, Strafunmündige wegzusperren. Was lernen die im Gefängnis, das ist die große Frage, die man sich stellt. Vielmehr braucht es hier einen Ausbau und die Investition in bestehende Unterstützungsangebote, wie etwa Schulsozialarbeit oder Kinder- und Jugendpsychiatrien“, so Steffen Felscher vom Verein Neustart.

Dass die Zahl sehr junger Straftäter zunehme, täusche jedoch. „Es ist die Ausnahme. Es ist so, dass es eine niedrige einstellige Zahl in Kärnten gibt“, so Felscher. Familien, in denen Kinder mit Bindungsproblemen leben, sollten früher erkannt und betreut werden, das fordern die Fachleute.