Plöckenpass Sperre
ORF
ORF
Wirtschaft

Plöckenpass-Sperre: Wirtschaft will Hilfsgelder

Nach dem Erdrutsch ist die Plöckenpass-Straße auf italienischer Seite nach wie vor gesperrt und der Unmut der Gailtaler Wirtschaft wird lauter. Denn die Hoffnung auf eine Behelfsstraße in diesem Sommer habe sich zerschlagen. Aus Friaul hieß es, das sei zu gefährlich. Der Bürgermeister von Kötschach-Mauthen fordert nun finanzielle Hilfe vom Land.

Eine Behelfsstraße auf dem Plöckenpass wäre zu gefährlich und könne daher nicht genehmigt werden, so die Landesrätin für Infrastruktur in Friaul-Julisch-Venetien, Cristina Amirante, in einem Medienbericht, in dem es heißt: „Um auf diesen Hang zugreifen zu können muss man durch den Abschnitt der Straße fahren, der von dem Erdrutsch betroffen ist: eine instabile und sehr gefährliche Zone. Es sei daran erinnert, dass am 2. Dezember der Felsabbruch äußerst bedeutend war; ein einziger Felsbrocken, der auf die Straße fiel, hatte ein Volumen von 70 Kubikmetern. Es ist also mehr als klar, dass die sichere Überquerung dieses Straßenabschnitts nicht gewährleistet werden kann."

Straße Plöckenpass Flugaufnahme
ORF

Erdrutschhang muss gesichert werden

Die italienische Straßenbau-Gesellschaft ANAS werde zuerst den Erdrutschhang auf einer Länge von einem Kilometer sichern, die gesamte Abbruchkante abtragen und neue, moderne Felsnetze anbringen. Diese Arbeiten würden noch im März beginnen, die bestehende Straße soll bis Jahresende wiedereröffnet werden. Gleichzeitig soll mit Italien, Österreich und der EU nach einer längerfristigen Lösung gesucht werden.

Bürgermeister: „Leben im Sommer von dieser Straße“

Das bedeutet, dass es keine Behelfsstraße in diesem Sommer geben wird, so versteht das auch der Bürgermeister von Kötschach-Mauthen, Josef Zoppoth (SPÖ): „Das ist natürlich für uns ein ziemlicher Hammer, muss man ganz ehrlich sagen, weil wir gerade im Sommer von dieser Durchzugsstraße leben. Sowohl diesseits als auch jenseits der Grenze werden die Gemeinden sehr betroffen sein und auch die Wirtschaft. Es trifft auch den Bereich Oberdrauburg-Drautal. Alles, was entlang dieser Nord-Süd-Verbindung liegt, wird im Sommer ein Problem bekommen.“

Wie groß der finanzielle Schaden ist, will Zoppoth in einer Studie ausrechnen lassen. Nach Gesprächen mit Unternehmern ruft er nach einem kurz- und mittelfristigen Hilfspaket nach dem Vorbild des Görtschitztalfonds von Land und Bund: „Wir können ja nicht warten, bis 15 Betriebe insolvent sind, sondern wir müssen jetzt eine Lösung finden, wo man sagt, wenn ihr ein Problem habt, dann könnt ihr sofort einen Antrag stellen. Das war während Corona auch möglich, die Firmen zu retten. Es ist zwar nicht vergleichbar mit einer österreichweiten Krise, aber für uns in der Region ist das wirklich lebensbedrohlich.“

Schaden nach Felssturz Plöckenpass
ORF

Gespräch im April mit allen Beteiligten

Im Görtschitztal habe es damals nach dem HCB-Skandal vom Land Kärnten einen Fonds gegeben in der Höhe von zwei Millionen Euro: „Da konnten Projekte umgesetzt werden, um den Menschen wieder Hoffnung zu geben. So etwas brauchen wir auch.“

„Zur Behelfsstraße bekommen wir widersprüchliche Informationen aus Italien, dem Land Kärnten wurde trotz mehrmaliger Anfrage keine definitive Entscheidung mitgeteilt", hieß es aus dem Büro des zuständigen Referenten, Martin Gruber (ÖVP). Er nehme das aber zum Anlass, „um den Druck gegenüber Friaul zu erhöhen, endlich klare Informationen an Kärnten zu melden, die an die stark betroffene Bevölkerung im Gailtal weitergegeben werden können.“ Im April soll es zur Plöckenpass-Zukunft ein Gespräch zwischen den Landeshauptleuten von Friaul und Kärnten geben.

Reaktionen

Team Kärnten Chef Gerhard Köfer ortet Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Tourismus im Gailtal und fordert einen Krisengipfel mit Vertretern Kärntens und Italiens. Laut Köfer müsse nicht erst im April, sondern sofort besprochen werden, wie es mit der Straßeninfrastruktur weiter gehe und welche Hilfsmöglichkeiten es für
die von der Sperre betroffenen Branchen gebe.

Solange es einen Umsatzausfall bei den regionalen Unternehmen gibt, müsse dieser abgegolten werden, damit die Existenz der Unternehmen gesichert werde, teilten der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer und Christoph Staudacher, Zweiter Landtagspräsident, in einer Aussendung mit. Eine Möglichkeit könne ein Hilfsfonds sein, wie er vom Bürgermeister von Kötschach-Mauthen vorgeschlagen wurde. Seitens der Landesregierung müsse mit viel mehr Nachdruck an einer Lösung für die Region gearbeitet werden, so Staudacher und Angerer.