Gesundheit

Opfer will nicht auf Nasen-OP warten

Welche Wartezeit auf eine Nasenoperation ist zumutbar? Das ist eine der Fragen, um die es am Montag in einem Zivilverfahren am Landesgericht Klagenfurt geht. Das Opfer einer Schlägerei will nicht eineinhalb Jahre warten, bis es im Klinikum einen Operationstermin bekommt.

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, nach einem Schlag ins Gesicht hat der 26 Jahre alte Mann einen leichten Höcker, seine Nase ist außerdem seither flacher und breiter. Er könne schwerer atmen, sagte der 26-Jährige bei der ersten Verhandlung Mitte Februar vor Zivilrichter Daniel Binder in Klagenfurt.

Der Täter wurde bereits zu bedingter Haft verurteilt. Nun will das Opfer die Kosten für eine Nasenoperation vom Täter ersetzt bekommen. Denn in einer Privatklinik könnte der 26-Jährige wesentlich rascher operiert werden als im Klinikum in Klagenfurt. In einem öffentlichen Krankenhaus werden Korrekturen einer schiefen Nasenscheidewand von der Sozialversicherung bezahlt. Die Kosten in einem Privatkrankenhaus würden laut Kostenvoranschlag bei etwa 15.000 Euro liegen.

OP-Rückstau wegen Coronavirus-Pandemie

Der Leiter der HNO-Abteilung im Klinikum, Edmund Eckel, sagte gegenüber dem ORF Kärnten, dass solche Operationen als Folge des OP-Rückstaus aus Pandemiezeiten erst in der zweiten Jahreshälfte 2025 am Klinikum gemacht werden könnten, auch wenn sie medizinisch notwendig seien. Dem Anwalt des Beklagten zufolge würden 15.000 Euro Operationskosten den finanziellen Rahmen seines Mandanten sprengen, ein Privatkonkurs könnte die Folge sein. Als Vergleich werden 10.000 Euro als Schmerzensgeld und für die Zahnbehandlung und die Nasenoperation angeboten.

Suche nach kostengünstiger Alternative

Richter Daniel Binder sagte, er habe kein Verständnis dafür, dass Menschen ihrem Recht auf eine notwendige Operation nachlaufen müssten. Am Montag soll nun geklärt werden, ob das Opfer im Krankenhaus Lienz oder auch in St. Veit schon früher und möglichst kostenfrei operiert werden kann.