Heulender Wolf
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Politik

Erlegung von Wölfen soll schneller möglich sein

Schadwölfe sollen künftig in Kärnten schneller geschossen werden können als bisher. Das sieht ein neuer Gesetzesentwurf vor, der im April in der Landesregierung beschlossen werden soll. Damit sollen Weidetiere auf den Almen besser und vor allem rascher geschützt werden als das bisher der Fall war.

In Kärnten sind derzeit 30 Wölfe in drei Rudeln unterwegs. 130 Nutztierrisse gingen im Vorjahr auf ihr Konto, im Jahr davor waren es noch 400. Insgesamt neun Wölfe wurden bereits geschossen. Der Rückgang bei den Rissen sei aber nicht darauf zurückzuführen, dass es gelungen sei, die Tiere auf den Almen besser zu schützen, sondern zum Großteil darauf, dass im Vorjahr deutlich weniger Tiere auf die Almen aufgetrieben wurden, heißt es von den Bauernvertretern.

Bereits ein Angriff reicht aus

Mit dem neuen Alm- und Weideschutzgesetz sollen Schadwölfe schneller als bisher geschossen werden können, sagte Jagd- und Agrarschutzreferent Martin Gruber (ÖVP): „Wir hören nun auf damit, qualvoll getötete Nutztiere zu zählen und wollen einschreiten, sobald Herden unmittelbar bedroht sind." Bisher hätten dieselben Wölfe oft auf mehreren Almen Herden angegriffen, wobei auf den einzelnen Almen die für einen Abschuss erforderliche Anzahl an getöteten Tieren nicht erreicht wurde. Für die Einstufung als Schadwolf werde in Zukunft bereits der erste Angriff ausreichen. Wird der Angriff auf eine Herde erst im Nachhinein festgestellt, sei eine Erlegung möglich, wenn von einem Sachverständigen ein Wolfsriss bestätigt wurde.

Definierte Almschutzgebiete

Wirken soll das Gesetz in eigens zu definierenden „Almschutzgebieten“, in denen „Herdenschutzmaßnahmen nicht umsetzbar sind“, wo es also „keine anderen Möglichkeit als den Wolfsabschuss“ gebe, so Gruber. Diese Schutzgebiete sollen mittels Verordnung festgelegt werden.

Mit dem neuen Gesetz will man den „gesetzlichen Spielraum, den uns die europäische FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat, Anm.) gibt, voll auszunutzen“, so Gruber. Man gehe davon aus, dass es die rechtlichen Vorgaben erfüllt, nachdem auch der Verfassungsdienst ist in die Erstellung eingebunden ist. Der Gesetzesentwurf wurde bereits in Begutachtung geschickt, die Frist läuft bis Ende März.

Landwirtschaftskammer begrüßt neues Gesetz

Die Landwirtschaftskammer begrüßt in einer Aussendung das neue Alm- und Weideschutzgesetz. Denn Herdenschutzmaßnahmen auf den Almen seien aufgrund der kleinen Struktur, der starken touristischen Nutzung und der Tatsache, dass die meisten Almbauern im Nebenerwerb wirtschaften, keine Option. In Kärnten wurden bisher mit neun Tieren so viele Wölfe wie in keinem anderen Bundesland legal getötet.

Team Kärnten: Gezielte Entnahme

Die Wolfs-Problematik in Kärnten sei ohne die gezielte Entnahme von Problemtieren nicht zu lösen, so Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer und der Landwirtschaftssprecher des Team Kärnten im Landtag, Franz Josef Smrtnik, am Freitag in einer Reaktion. Köfer fordert rund um den Gesetzwerdungsprozess eine wasserdichte rechtliche Lösung. Wichtig sei, dass Entnahmen zielgerichtet erfolgen, mit großer Sorgfalt und Sensibilität. Smrtnik sieht bei Wolfsrissen weiterhin die öffentliche Hand in Verantwortung und fordert eine Aufstockung des Wildschadensfonds.