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Bildung

Trend zu Gymnasium hält an

Die Eltern von Kindern der vierten Klassen Volksschule sind derzeit aufgerufen, sie für Gymnasien oder Mittelschulen anzumelden. Die Schuleinschreibung läuft noch bis 5. März. Während die AHS-Quote im Bundestrend seit Jahren stagniert, hält in Kärnten der Trend zum Gymnasium an.

Vier von zehn Schulkindern in Kärnten gehen laut Statistik Austria nach der Volksschule ins Gymnasium. Nur in Wien ist die Zahl noch höher. Österreichweit stagniert die AHS-Quote, in Kärnten aber nicht, so Bildungsdirektorin Isabella Penz: „Zum einen ist es das Angebot. Wir haben mittlerweile in jeder Bezirksstadt ein Gymnasium. Das heißt, die Wahlfreiheit der Eltern ist gewachsen. Es wird dann auch sehr oft das Kind mit in die Stadt genommen, wo das Kind dann ein Gymnasium besuchen kann, weil Gymnasien auch vom Schulsprengel ausgenommen sind.“

Es sei außerdem ein allgemeiner Trend, weil es der Wunsch der Eltern aber auch der Kinder sei, dass sie einmal Matura machen, so Penz. Wobei es nach der Unterstufe im Gymnasium ja auch viele Möglichkeiten der berufsbildenden höheren Schulen mit Matura gibt.

Mathematik- und Deutschnote zählt

Nachdem voriges Jahr ein Schüler in Hermagor aufgrund seiner Slowenischnote abgewiesen wurde, hält die Bildungsdirektion mit Blick auf die Aufnahmekriterien für Gymnasien fest: Ausschlaggebend seien primär die Mathematik- und Deutschnote, Beurteilungen in anderen Unterrichtsgegenständen wie Religion oder Slowenisch seien für die Bewertung der Eignung nicht heranzuziehen.

Eltern machten Druck auf Lehrkräfte

Mittelschulen genießen auf dem Land einen besseren Ruf als in der Stadt. Die Präsidentin des Landeselternverbandes, Ulrike Reinöhl, wehrt sich gegen den Ruf der Mittelschule als Rest- oder Problemschule. Es wäre zwar illusorisch zu glauben, dass man in einer Mittelschule denselben Stoff durchnehmen könne wie in einem Gymnasium. Doch Kinder würden in schwierigen Situationen aufgefangen, durch Unterstützungspersonal, Sozialarbeiter, Logopäden oder Deutsch-als-Zweitsprache-Lehrer, was es im Gymnasium nicht gebe. Kinder hätten so die Chance, eine gute und solide Grundausbildung zu bekommen.

Kein Unterschied im Lehrstoff

Anmerkung: Grundsätzlich ist der Lehrstoff der AHS-Unterstufe dem der Mittelschule gleichgestellt. Ausnahme: Ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf wird nach dem Sonderschullehrplan unterrichtet. Auch das ist in Mittelschulen möglich.

Immer wieder drängen Eltern ihre Kinder aber in ein Gymnasium, so Reinöhl: „Es war in den letzten Jahren zweifelsfrei so, dass die meisten Eltern den besten Weg im Gymnasium gesehen haben. Es war auch immer wieder zu hören, dass Eltern Druck auf Volksschullehrer gemacht hätten, bessere Noten zu vergeben, damit den Kindern dieser Weg nicht verwehrt wird.“ Sie glaube aber, dass bei den Eltern ein Umdenkprozess stattgefunden habe und sie mehr Rücksicht darauf nehmen, welche Begabungen ihre Kinder haben, so Reinöhl.

Sehr frühe Aufteilung

In Österreich werden die Kinder mit zehn Jahren im internationalen Vergleich relativ früh auf unterschiedliche Schultypen aufgeteilt. Reinöhl sagte, man solle als Erwachsener bedenken, dass die Wahl mit zehn Jahren nicht den kompletten Lebensweg vorzeichne, sondern dass es noch viele Entscheidungen bei der Bildungslaufbahn und auch im späteren Berufsleben gebe.

Eltern von Kindern der vierten Klasse Volksschule müssen sich für ihre Wunschschule anmelden und auch Alternativen nennen für den Fall, dass dort kein Platz frei ist. Bei Platzmangel ausschlaggebend sind neben den Noten die Wohnortnähe und etwaige Geschwister, die den Standort schon besuchen.