Rotwild
ORF Vorarlberg
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Chronik

Jäger sollen mehr weibliche Tiere schießen

Mit einem Systemwechsel beim Abschuss von Wild sorgt die Kärntner Jägerschaft für Aufregung. Weil durch zu viel Rotwild immer mehr Schaden in den ohnehin geschädigten Wäldern angerichtet wird, soll der Bestand reduziert werden. Dem Abschuss von Kahlwild, also weiblichen und Jungtieren, soll der Vorzug vor Trophäenwild gegeben werden.

„Besser ein Kahlwild in der Küche, als ein Hirsch an der Wand“ – damit will Landesjägermeister Walter Brunner seinen Kollegen den Systemwechsel schmackhaft machen. Denn auf dem Teller werden Jungtiere und weibliches Rotwild gegenüber trophäentragenden Hirschen bevorzugt. Das Problem sei, dass derzeit sehr viel Rotwild erlegt werde, sagte Brunner: „Es sind rund 12.000 Stück im Jahr. Und ich denke, mehr werden wir nicht mehr schaffen. Also müssen wir irgendwie selektiver sein und schauen, dass wir die Populationsträger vorrangig schießen. Und das wollen wir mit diesen neuen Abschussrichtlinien erreichen.“

Schäden bereits durch Klimawandel und Borkenkäfer

In einigen Regionen, wie zum Beispiel dem Lesachtal, wurde der Plan schon erfolgreich umgesetzt. Mit Beginn nächsten Jahres soll der Systemwechsel flächendeckend ausgerollt werden, sagte Brunner: „Dass man zuerst die Pflicht erfüllt, indem man drei oder vier Stück Kahlwild erlegt – je nach Zone – und dann kann man sich einen Hirsch aussuchen, dann kommt die Kür, das ist unser Anliegen.“

Denn es gehe um die Zukunft des Waldes, der ja auch Lebensraum für das Wild ist. Wildverbiss und Schälschäden zusammen mit dem Klimawandel würden speziell in Oberkärnten die Wälder bedrohen, sagte Brunner: „Es sind riesige Kahlflächen durch den Borkenkäfer und so weiter entstanden. Da wurde viel kaputt gemacht. Und jetzt haben die Leute natürlich Angst, dass das Wild verhindert, dass der Wald wieder aufkommt.“

Jägerschaft soll überzeugt werden

Rund 13.000 Jägerinnen und Jäger gibt es in Kärnten. Auf die Frage, ob die Jäger bei dem Systemwechsel mitmachen werden, sagte Brunner, er wolle seine Jagdkollegen überzeugen, aber es handle sich um ein sehr emotionales Thema: „Wir haben jetzt einen Stand erreicht. Den sollte man nicht mehr weiter wachsen lassen. Und deshalb können wir nur beim Populationsträger und bei den Tieren (weibliches Wild, Anm.) ansitzen.“