Rehgeiß
Josef Kirchmair
Josef Kirchmair
Chronik

Jäger erreichten Abschussquote nicht

Kärntens Jäger haben die im Zwei-Jahres-Rhythmus vorgegebenen Abschusspläne nicht erfüllt. Zwar ist die Zahl der erlegten Tiere deutlich gestiegen, trotzdem wurden die Quoten bei Rot- und Rehwild nicht zu 100 Prozent erreicht. Künftig soll der Abschuss für männliche Tiere an strengere Auflagen geknüpft werden.

Der Abschussplan wird alle zwei Jahre für alle Jagdreviere erstellt. Mit der Maßnahme soll der Wildbestand an den Wildlebensraum angepasst und so Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft verhindert werden. Waldflächen, die nach Schneebruch, Windwürfen und Käferbefall zerstört und mit Jungpflanzen wieder aufgeforstet werden müssen, sind besonders vom Fraßdruck des Wildes betroffen. Den zu regulieren, wird offenbar immer schwieriger. Es ist eine Gradwanderung zwischen Wildhege und Waldpflege.

Jäger: Hartes Stück Arbeit

Dass die Abschussquoten nicht erfüllt werden, kritisierte bereits vor einem Jahr der Landesrechnungshof. Der Trend hielt jedoch an. So wurden etwa beim Rotwild in den vergangenen beiden Jahren 22.039 Stück erlegt. Damit wurde die Quote nur zu 83 Prozent erfüllt. Mario Deutschmann, Geschäftsführer der Kärntner Jägerschaft, zeigte sich dennoch zufrieden.

Deutschmann: „Die Prozente sind zweitrangig, die absoluten Zahlen sind hier aussagekräftiger. Und wenn man sich ansieht, dass im Vergleich zur letzten Abschussplanperiode um 1.000 Stück mehr geschossen wurden, dann war das doch ein gutes und hartes Stück Arbeit.“

Quote im Durchschnitt um 80 Prozent

Ähnlich ist die Situation beim Rehwild. Mit 48.814 erlegten Tieren wurden sogar um 2.000 Tiere mehr erlegt als zuletzt, quotenmäßig liegt man jedoch bei 82 Prozent. Beim Gamswild ist die Abschussquote mit 74 Prozent noch niedriger.

Ein weiterer Kritikpunkt des Rechnungshofes war, dass zu viel männliches Reh- und Rotwild geschossen wird und zu wenig weibliche Tiere und Jungtiere (Kahlwild). Damit würde die Erhaltung und Vermehrung des Wildbestandes bei den Jägern im Vordergrund stehen, kritisierte der Rechungshof.

Hirsch als Belohnung für Erlegen von Kahlwild

Die Jägerschaft plant nun, die Abschussregeln zu ändern. Bevor etwa ein Hirsch samt Geweih als Trophäe erlegt werden kann, muss zuerst eine Mindestanzahl an Kahlwild geschossen werden. Deutschmann: „Da geht es schlussendlich darum, den Hirsch an das Kahlwild zu binden und so den Jäger zu belohnen, wenn er das entsprechende Kahlwild erlegt. Zum Beispiel könnte es so sein, dass man für das Erlegen von drei, vier oder fünf Stück Kahlwild einen Hirsch frei hat.“

In mehreren Regionen, etwa im Lesachtal, laufen derzeit entsprechende Pilotversuche. Dort habe sich bereits gezeigt, dass die Jäger gemäß dem Abschussplan mehr weibliche Tiere erlegen. Es ist ein Modell, das nun auf den gesamten Bezirk Hermagor und in der übernächsten Periode, in den Jahren 2025 und 2026, auf das ganze Land ausgedehnt werden soll.