In Sörg gilt am Faschingssonntag das Motto: Maskiert sein oder zahlen. Während der Faschingsdorf-Gendarm die närrische Zeit sehr ernst nimmt und alle Vorbeikommenden kontrolliert bereiten sich die Akteure der Landjugend auf die „Brechlstör“ vor.
Sabrina Pirker verkörperte heuer die Brechlbraut-Mutter, die für den Winter steht. Michael Remschnig trat als Brechlbraut-Vater auf. Der Überlieferung nach entspricht seine Rolle bei der Sörger „Faschingsstör“ dem Frühling.
Flachs-Zerkleinern als Namensgeber
Die Handlung erinnert an die langen Wintermonate, in denen einst der Flachs gebrechelt, also zerkleinert, wurde. Erst dann konnte er verarbeitet werden. Christine Pirker erinnert sich noch heute daran, wie ihre Großmutter einst im Wohnzimmer mit dem Spinnrad vor dem Fernseher saß.
Doch so leicht will es der Winter dem Frühling nicht machen. Im Laufe des Faschingsspiels wird darum gestritten, wer letztendlich die Brechl-Braut bekommt. Gemeint ist damit symbolisch ein Korb mit Wein und Reindling.
Originaltext aus den 1960er Jahren
Der mittlerweile verstorbene Dorfchronist Franz Taumberger schrieb einst Spiel und Sprache auf und erhielt den Brauchs so für die nachfolgenden Generationen, sagt Michael Göschler, der Obmann der Landjugend Sörg: „Die Sprache ist ein bisschen rau, aber sie ist so, wie es damals zusammengeschrieben wurde. So wird es jetzt wieder aufgeführt. Wir haben nichts am Originaltext von 1969 verändert.“
Dorfgemeinschaft schätzt Geselligkeit
Erwartungsgemäß ist letztlich der Frühling stärker als der Winter und im Dorf darf gefeiert werden. Ida Wenghofer freut sich, dass durch dieses Brauchtum alle zusammenkommen: „Man trifft die Leute, die man sonst vielleicht nicht so oft sieht. Wir haben Spaß zusammen und es dauert sicher noch ein etwas länger.“
Die „Brechlstör“ gibt es in Sörg alle vier Jahre – abwechselnd mit anderen Faschingsbräuchen, die allesamt den Winter vertreiben sollen.