Wirtschaft

STW-Preissenkung als „Trick“ kritisiert

Der Verbraucherschutzverein (VSV) wirft den Klagenfurter Stadtwerken Tricks und Gesetzesumgehung im Zusammenhang mit einer angekündigten Preissenkung vor. Man versuche, die Kundschaft in neue Verträge zu locken, so der VSV. Die Stadtwerke verweisen auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen: „Und an diese Gesetze halten wir uns.“

Für eine Senkung von 20 Prozent müssten Kunden einem neuen Preis aktiv zustimmen, teilten die Stadtwerke am vergangenen Freitag mit. Für den Verbraucherschutzverein hat diese angekündigte Preissenkung jedoch einen bitteren Beigeschmack. Die Preissenkung komme zu spät und sei zu gering, wurde in einer Aussendung vom Montag kritisiert.

Keine Forderungen auf größere Senkungen möglich

Im Interview sagte VSV-Obfrau Daniela Holzinger-Vogtenhuber: „Wir haben jetzt leider sehen müssen, dass die Senkungen auf der einen Seite zu spät vorgenommen werden und auf der anderen Seite viel zu gering ausfallen. Was die Stadtwerke darüber hinaus noch machen, ist, dass sie Kundinnen und Kunden in neue Tarife locken. Es ist ein neuer Vertrag, der unterschrieben werden muss, um die Senkung zu erhalten. Und so kann man aus dem alten Vertrag keine Forderungen mehr auf größere Senkungen stellen.“

Kunden müssten neuem Preis zustimmen

„Aufgrund der aktuellen Marktentwicklung und der damit verbundenen Einkaufspreise senkt die Energie Klagenfurt (EKG) ihre Strom- und Gaspreise ab 1. April 2024 um 20 Prozent“, hatte es am Freitag seitens der Stadtwerke geheißen – mehr dazu in Klagenfurt senkt Strom- und Gaspreise. Der Energiepreis sinke von 29,5 Cent auf 23,60 Cent brutto pro Kilowattstunde, der Gaspreis von 11,50 auf 9,59 Cent brutto pro Kilowattstunde. Weitere Preissenkungen seien möglich. Entsprechende Schreiben würden in Kürze verschickt.

Dass Kunden mit ihrer Zustimmung zur Preissenkung einen neuen Vertrag erhalten, sei kein Trick, sondern gesetzlich vorgegeben, sagte Stadtwerke-Vorstand Erwin Smole gegenüber dem ORF Kärnten: „Zustimmend zur Kenntnis nehmen – das hat es in der Vergangenheit gegeben, jetzt muss in der Energiewirtschaft jede Änderung zugestimmt werden. Und das ist natürlich auch für uns ein hoher Aufwand, weil wir jetzt den Kunden erklären müssen, dass sie auch die Preissenkung plötzlich unterschreiben müssen.“

VSV: Stärkere Senkung wäre nötig

VSV-Obfrau Daniela Holzinger-Vogtenhuber keine adäquate Vorgehensweise: „Die Stadtwerke Klagenfurt führen Ihre Kundinnen und Kunden mit dem Hinweis auf eine aktuelle Rechtssituation in Irrtum, denn diese Rechtssituation würde eben stärkere Senkungen erfordern. Der Trick, sich die Preissenkung unterschreiben zu lassen, ist eine schlichte Umgehung der Gesetze.“ Im März 2023 sei den Kunden angekündigt worden, der Strompreis werde sich ab 15. Mai 2023 mehr als verdoppeln. Damals habe der Stromgroßhandelspreis bei ca. 13 Cent gelegen, nun bei 8 Cent, rund 38 Prozent niedriger – nicht lediglich 20 Prozent.

Stadtwerke weisen Vorwürfe zurück

Zur Kritik, die Preissenkung falle zu niedrig aus, sagte Stadtwerkevorstand Erwin Smole: „Wir haben einen relativ geringen Erzeugungsanteil. Das heißt, wir haben nicht so viele Kraftwerke wie andere. Wir hängen sehr stark vom Großhandelspreis ab und wir haben eine mehrjährige Einkaufsstrategie. Das heißt, die hohen Preise von August 2022 spürt man jetzt noch. Deswegen können wir diese Senkung in der Höhe nicht weitergeben, weil wir es noch gar nicht in der Beschaffung haben.“

VSV: Preissenkung unter Vorbehalt annehmen

Kunden, die die Preisanpassung nicht annehmen wollen, „können sich selbstverständlich auch für einen anderen Lieferanten entscheiden oder im alten Vertrag bleiben“, so die Stadtwerke. Die Verbraucherschützer empfehlen jedenfalls, die Preissenkungen auf jeden Fall anzunehmen, aber mit Vorbehalt einer rechtlichen Klärung.