Die Alpin-Notrufnummer der Bergrettung auf einem Handy
APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Silvester im Notbiwak

Ein deutsches Paar hat einen Teil der Silvesternacht in einem Notbiwak im hochalpinen Gelände in der Reißeck-Gruppe bei Mühldorf verbracht. Der 26 Jahre alte Mann und seine 39 Jahre alte Begleiterin waren schlecht ausgerüstet und steckten bei Wind und Schneefall fest. Mit dem Handy konnten sie um Hilfe rufen.

Der Notruf der beiden Wanderer langte gegen 3.00 Uhr bei der Alpinen Einsatzgruppe ein. Die beiden hatten zuerst unterhalb der Mühldorfer Ochsenalm ein Not-Biwak aufgeschlagen, das dünne Zelt hielt aber Schnee und Wind sehr bald nicht mehr stand. Auch für Hannes Oberhuber, Einsatzleiter der Bergrettung Kolbnitz, war es ein außergewöhnlicher Einsatz: „In dem Gelände, um die Uhrzeit, bei der Wettersituation, ist es als außergewöhnlich zu bezeichnen.“

Rettender Empfang mit dem Handy

Sechs Bergretter der Ortsstelle Kolbnitz stiegen noch in der Nacht zwei Stunden lang zu den in Not geratenen Wanderern auf. Die beiden wurden unverletzt aber leicht unterkühlt in ihrem Notbiwak in 1.850 Meter Seehöhe angetroffen, sagte Oberhuber: „Das war so ein kleines Zelt, das hat eben dem Schnee nicht standgehalten.“

Die beiden Deutschen hätten auch versucht, das Biwak auszuschaufeln, aber es war einfach nicht für die Übernachtung geeignet, sagte Oberhuber: „Deswegen haben sie sich dazu entschlossen, den Notruf abzusetzen. Glücklicherweise haben sie ein Handyempfang gehabt, weil sonst ist es in dem Gebiet eher so, dass man keine Handyabdeckung hat.“

Deutsches Paar wird Einsatz zahlen müssen

Der 26-jährige und seine 39-jährige Freundin hatten vor, zur Reißeckhütte in über 2.280 Meter Seehöhe aufzusteigen. Dort gibt es aber zur Zeit gar keinen Winterbetrieb. Und auch die Ausrüstung der Wanderer war nicht für hochalpines Gelände ausgelegt, sagte Oberhuber: „Wir haben ihnen Schneeschuhe mitgenommen, denn sie haben keine mitgehabt und sind deswegen auch im tiefen Schnee sehr schlecht weitergekommen. Von dem her waren sie nicht der Jahreszeit entsprechend ausgerüstet.“

Besser ausgerüstet ging es gemeinsam mit den Bergrettern zu Fuß zurück zur Schoberbodenstraße, wo ein Einsatzfahrzeug der Bergrettung wartete, um die beiden Wanderer zurück ins Tal zu bringen. Die Rettungskosten werden die beiden nun jedenfalls bezahlen müssen. Die Bergrettung verrechnet die Einsätze und werden denen dann eine Rechnung schicken. Etwa 1500 Euro werden die beiden bezahlen müssen. Oberhuber hoffe, dass die Wanderer eine Versicherung haben, das sei aber selten der Fall: „Wenn ich mir gerade die Skitouren- oder die Berggeher anschaue, die um tausende Euro Ausrüstung haben und dann scheitert es um 30 Euro Versicherung pro Jahr“. Neben der Bergrettung standen auch die Alpinpolizei Spittal und die Polizei Oberfellach im Einsatz.