Weihnachtsdeko im Einkaufszentrum
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Wirtschaft

Ringen um Handels-Kollektiv geht weiter

Am Freitag gehen die Verhandlungen zu den Kollektivverträgen im Handel weiter. Auch wenn die Vorstellungen weit auseinander liegen, haben sich Gewerkschaft und Wirtschaftskammer in Kärnten zu sozialpartnerschaftlichen Vorgesprächen getroffen.

Die Sozialpartnerschaft in Kärnten funktioniere und werde sich bei der Verhandlung am Freitag gemeinsam für einen fairen Abschluss einsetzen – so das Ergebnis eines Zusammentreffen in der Wirtschaftskammer, bei dem GPA-Regionalsekretär Günther Granegger dem Spartenobmann des Kärntner Handels, Raimund Haberl, eine Resolution der Kärntner BetriebsrätInnen übergab. Wie Granegger betonte, liege das Einstiegsgehalt im Handel aktuell bei 1.950,- Euro brutto. 60 Prozent der Beschäftigten arbeiteten in Kärnten in Teilzeit, davon seien mehr als 2/3 der Beschäftigten weiblich.

GPA fordert 9,4 Prozent Lohnerhöhung

Die Gewerkschaft fordert 9,4 Prozent Lohnerhöhungen mit rahmenrechtlichen Verbesserungen, die Arbeitgeberseite bietet bisher acht Prozent. Günther Granegger von der GPA dazu: „Es ist auch wichtig, dass eine soziale Staffelung stattfindet, also dass die unteren Einkommen höher angehoben werden. Das ist unser Ziel. Wir sind mitten im Weihnachtsgeschäft.“

Gewerkschaft vor Verhandlungen optimistisch

Auf die Frage, wie optimistisch er sei, dass die Läden am kommenden Einkaufssamstag und dann auch die nächste Zeit weiter offen bleiben, sagte Granegger: „Ja, es muss bei beiden Seiten einen kleinen Ruck geben. Die rollierende Inflation muss abgegolten werden. Wir wollen diesen Crash nicht und wollen auch wirklich Frieden haben im Weihnachtsgeschäft, weil es der wichtigste Zeitpunkt für den Handel ist. Ich denke, wir sind erwachsen genug, zusammen zu finden und auch dementsprechend eine Einigung zu erzielen.“

Handelsvertreter beklagen Kostensteigerungen

Spartenobmann Raimund Haberl zeigte Verständnis für das Engagement der Gewerkschaft, zeichnete allerdings ein düsteres Bild der Branche. Die Zahlen seien eindeutig. „Wir haben gerade im Einzelhandel jetzt das sechste Quartal in Folge ein Minus. Das Einzige, was in den letzten Jahren gesteigert wurde, waren die Kosten. Wir haben letztes Jahr bereits eine Personalkostensteigerung von sieben Prozent gehabt. Wenn jetzt noch einmal neun Prozent hinzukommen – die Betriebe werden das nicht schaffen.“ Viele Betriebe hätten in den letzten Jahren schließen müssen, weil es sich „nicht mehr auszahlt“ – alleine heuer hätten 6.400 Geschäfte schließen müssen.

Abgesehen vom Tauziehen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretung im Rahmen der KV-Verhandlungen betonten Haberl und Granegger die gute sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit in vielen anderen Bereichen, etwa wenn es um Öffnungszeiten oder Nahversorgung gehe.