Coronavirus

Fast 14.600 Menschen im Krankenstand

Die Zahl der Krankenstände hat derzeit in Kärnten einen ersten Höhepunkt erreicht. 14.577 waren letzte Woche krank gemeldet, davon 1.837 allein wegen einer Covidinfektion. Das sind mehr als im Vergleichszeitraum 2022 und das, obwohl kaum mehr getestet wird. Covid ist nicht mehr meldepflichtig, die Dunkelziffer dürfte also hoch sein.

Die derzeitige Covidwelle ist die bisher höchste seit Beginn der Pandemie und steigt weiter an. Was aus den Krankenstandszahlen der Österreichischen Gesundheitskasse hervorgeht, wird auch klar vom Abwassermonitoring bestätigt. Seit Wochen steigt die Kurve des Virussignals im Abwasser steil nach oben, besonders in Wien, aber auch in Kärnten – mehr dazu in Abwasser Dashboard. Die ÖGK meldet 14.577 Gesamtkrankenstände in der Woche von 4. bis 10. Dezember. 1.837 mit Covid, 4.481 mit grippalen Infekten und acht mit Influenza.

Zum Vergleich: Allein am 10. Dezember 2022 waren laut Daten des Landes Kärnten 1.948 Menschen infiziert, die 7-Tages-Inzidenz betrug 226,1. 78 Menschen lagen mit CoV in Spitälern. Die Daten wurden noch mit Tests, Krankenhauszahlen und Sterbefällen genau erfasst, Covid unterlag der Meldepflicht, wer infiziert war, musste sich isolieren. Auch das Contact-Tracing war noch im Laufen, um Kontaktpersonen auszuforschen. All das gibt es nicht mehr, daher sind direkte Vergleiche nicht möglich.

Neue Varianten weichen Immunantwort gut aus

Pirola und ihre Subvarianten, hier vor allem JN.1, legen derzeit kräftig zu. Diese Varianten können dem Immunsystem immer besser ausweichen, sind aber an sich nicht ansteckender. Es erklärt aber, warum die Impfungen Ansteckungen nur eine kurze Zeit vermindern können. Gegen einen schweren Verlauf schützen die Booster aber immer noch sehr gut, daher wird appelliert, sich den Booster für XXB-Varianten zu holen. Die Impfzahlen sind viel zu gering mit 3,6 Prozent in Österreich – mehr dazu in Alle Infos zum Impfen. Impfen ist auch für Kinder möglich, der Biontech-Impfstoff ist ab sechs Monaten zugelassen.

Akutverlauf oft weniger schwer

Noch keine Auswirkungen hat die hohe Zahl an Covid-Infektionen auf die Bettenbelegung in den Krankenhäusern, heißt es von Seiten der KABEG. Das SARI-Dashboard, in dem Neuaufnahmen in Spitälern verzeichnet werden, hinkt einige Wochen hinterher. Außerdem gibt es auch eine Zeitverzögerung zwischen Abwasserdaten und Spitalsaufnahmen von bis zu vier Wochen.

Sehr schwere akute Krankheitsverläufe sind selten, allerdings verstehen Mediziner unter einem milden Verlauf nicht, dass die Akutinfektion bei allen nur ein Schnupfen ist. Geschildert werden starke Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit und Durchfälle, Fieber und starker Husten. Auch vorübergehender Geruchs- und Geschmacksverlust kommen vor.

Risiko von Long Covid

Was vielen Coronaviren – wie auch MERS oder SARS-CoV-1 – gemein ist, sie können längerfristige Symptome verursachen, bekannt als Post Covid oder Long Covid. Im Lungengewebe wurde SARS-CoV-2 noch nach 18 Monaten nachgewiesen. Bekannt ist bereits seit Jahren, dass das Virus die Innenwand der Gefäße schädigen kann, das Endothel. Diese Gefäße sorgen für Blut- und Lymphtransport. Umso wichtiger ist Ruhe nach einer Infektion, mit Sport sollte man einige Wochen warten.

Grippale Infekte und Grippe

Gleichzeitig mit der Covidwelle steigen auch die grippalen Infekte. Die echte Grippe (Influenza) kommt erst vereinzelt vor, acht Fälle sind derzeit in Form von Krankenständen bestätigt. Die Influenza ist meistens erst in den Monaten Jänner und Februar auf ihrem Höhepunkt. Man sollte sich daher auch jetzt noch gegen Influenza impfen lassen.

In den Sentinelproben, die Arztpraxen aus ganz Österreich liefern, ist deutlich ablesbar, welche Viren zu welcher Zeit kursieren. Die echte Influenza nimmt langsam zu, SARS-Cov-2 betrifft aber rund 40 Prozent aller eingesandter Proben.

Masken wieder empfohlen

Virologen und Ärzte empfehlen wieder vermehrt das Tragen von Masken bei Menschenansammlungen und die regelmäßige Händedesinfektion, die in Infektzeiten immer ratsam ist. Übertragen wird SARS-CoV-2 durch Aerosole. Das sind Viren und Virenteile, die in kleinsten Partikeln vom Atmen, Husten und Niesen durch die Luft getragen werden und auch längere Zeit in der Luft bleiben können. Die Influenza und auch grippale Infekte werden in erster Linie durch Tröpfcheninfektion übertragen, also durch direktes Aushusten und Niesen größerer Partikel. Auch hier schützen Masken, mindestens aber das Vorhalten des Ellbogens, wenn man niest oder hustet. Wer sich krank fühlt sollte zu Hause bleiben.

Paxlovid in Österreich knapp

Die hohe Infektionswelle sorgte für eine Verknappung des virushemmenden Medikaments Paxlovid in Österreich. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) versprach, die vorhandenen Packungen gleichmäßig auf ganz Österreich zu verteilen. Allerdings gibt es zu wenige, der Verbleib zehntausender Packungen ist laut Rauch nicht dokumentiert.

Er griff die Apothekerkammer scharf an – mehr dazu in Paxlovidstreit geht weiter. Patientinnen und Patienten müssen mehrere Apotheken durchtelefonieren und bekommen dann doch kein Paxlovid. Wichtig ist dabei aber die frühzeitige Einnahme, am besten gleich zu Beginn von Symptomen, wenn eine Infektion per Test bestätigt ist. Das Medikament verhindert die Vermehrung von Viren im Körper, hat aber eine lange Liste an Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, daher ist es rezeptpflichtig.