Murenabgang
ORF
ORF
Wetter

Tagung: Mit Wetterextremen rechnen

Mit Wetterextremen wie Dürre, Hochwasser und Hagel werde auch in den kommenden Jahren in Österreich zu rechnen sein, darauf haben Experten bei der Herbsttagung der Fachgruppe Meteorologie in Klagenfurt hingewiesen. Es werde mit immer größeren Herausforderungen für Gemeinden zu rechnen sein, hieß es am Samstag.

Die Fachtagung fand am 11. November, bei elf Grad Außentemperatur in Klagenfurt statt, Pflanzen tragen schon wieder Knospen und auch die Tierwelt scheint irritiert, als sich etwa im Klagenfurter Stadtteil Waidmannsdorf seit dem letzten Regen ein kleiner See bildete. Der Regen ist heuer ständige Begleiter, mit teils dramatischen Auswirkungen, wie in der Ortschaft Unterbergen im Bezirk Völkermarkt, wo es zuerst massiven Regen und dann verheerenden Murenabgänge gab.

Unwetterbilanz und Ausblick

Messnetz wird laufend verstärkt

Es sind Beispiele, die auch am Rande der Herbsttagung der Fachgruppe Meteorologie diskutiert wurden. Das Um und Auf sei ein flächendeckendes Monitoring, also ein Ausbau der Messtationen entlang der Bäche, Flüsse und Seen, ein enges Zusammenspiel mit unterschiedlichen Expertengruppen, um Unwetter einerseits besser vorhersagen zu können und um andererseits noch früher als bisher Gefahren zu erkennen.

Der hydrographische Dienst erweitert sein Messnetz laufend, sagte Christian Stefan von der GeoSphere Austria: „Wir haben engen Datenaustausch mit dieser Einrichtung, aber auch mit Nachbarländern. Also das Messnetz wird laufend verdichtet. Die Wettermodelle werden laufend verbessert. Es werden Radar- und Blitzwarnungssysteme eingesetzt. Alles zusammen liefert ein doch wesentlich besseres Bild als das noch vor zehn, 20 Jahren möglich war.“

Schwäne auf Hochwassersee in Klagenfurt
ORF
Ein kleiner See bei Klagenfurt ist durch den hohen Grundwasserspiegel entstanden

Raumplanung muss kritische Bereiche beachten

Der Hydrographische Dienst des Landes habe in etwa 120 Messstellen, sagt der Leiter, Johannes Moser: „Davon sind in etwa gut 60 Messstellen an den Flüssen. Der Rest ist an kleinen Gewässern, weil eben auch die uns sehr große Sorgen machen mit Überschwemmungen. Ich spreche da auch Arriach und den Treffner Bach an.“ 600 Hangrutschungen gab es allein Anfang August aufgrund der massiven Niederschlagsmengen.

Auch den Geologen kommt eine Schlüsselrolle in der Bewertung der Lage, vor allem der Hanglagen zu. Sie beraten die Raumplanung, sagte Franz Goldschmidt von der Geologie und dem Gewässermonitoring des Landes: „Wir geben Inputs und Beratung im Hinblick auf neue Widmungen. Sprich, wo gibt es Probleme bei Neuwidmungen, wo wird es nicht mehr möglich sein. Und im Regelfall bekommen wir auch von der Raumplanung spezielle, neu zu widmenden Bereiche, wenn die schon als kritisch angesehen werden, zur Begutachtung.“

Tagungsteilnehmer
ORF
Herbsttagung der Fachgruppe Meteorologie in Klagenfurt

Hagelschäden verdoppelten sich

Ein weiteres Jahr der Wetterextreme zeigt sich auch anhand der Hagelschäden, die sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben. Es ist auch eine Herausforderung für die Versicherungen. Risiken, die mehrere Versicherte zugleich treffen können, sind Kumulrisiken. Hier werde versucht, so zu versichern, dass möglichst viele Landwirte mit ins Boot geholt werden und so das Risiko auch kostengünstig versichert werden kann, sagte Hubert Gernig von der Österreichischen Hagelversicherung.

„Und zusätzlich hat das ja auch die Politik erkannt, es werden ja auch die Prämien der Landwirte zu 55 Prozent gefördert. Und so kann der Landwirt die Risiken auch kostengünstig absichern und hat auch einen Rechtsanspruch darauf“, sagte Gernig.