Stratznigs Abenteuer begann mit einem Spanischkurs, dann kaufte er ein Flugticket und machte sich auf den Weg – mehr dazu in Auf Akkordeon-Spuren durch Südamerika (kaernten.ORF.at; 25.10.2019). In Musikschulen und auf den Straßen lernte er die Akkordeonisten Südamerikas kennen und spielte mit ihnen auf, auch zum Tanz. Das Akkordeon sei 1892 in Wien erfunden worden, so Stratznig: „Ich habe einfach erforscht, wie klingt das Akkordeon in anderen Ländern. Und jetzt habe ich diese südamerikanische Musik entdeckt und ich glaube schon, dass ich dabei länger hängen bleibe.“
Musiker eines ganzen Kontinents
Argentinien, Brasilien, Kolumbien und Chile bereiste Stratznig ein halbes Jahr lang. Am Ende seiner Reise wuchs eine Idee: „Ich habe mir gedacht, ich habe so viele tolle Musiker kennengelernt. Es wäre sehr cool, sie alle zusammenzuholen zu einem Konzert. Am Anfang habe ich mir gedacht, das ist voll utopisch, Musiker von einem ganzen Kontinent zusammenzuholen. Wer soll das finanzieren.“
Die Akkordeonisten
Paco Godoy, Ecuador, Santhyago Rios, Argentinien, Lacidés Romero, Kolumbien, Braulio Vidile, Brasilien, Byron Angel, Chile, Pablo Machado, Uruguay, Daniel Stratznig, Österreich.
Minibudget und viel Engagement
Er habe davon Paco Godoy erzählt, einem bekannten Akkordeonisten aus Ecuador. „Und er hat gesagt, er findet die Idee grandios und er wäre dafür, dieses Konzert in Quito in Ecuador zu machen.“ Nach und nach wurde aus der Idee Wirklichkeit, mit einem Minibudget: „Wenn man als kleiner Musiker diese Idee hat und jetzt 20.000 Euro aufstellen soll, dann ist es schon einmal am Anfang eine Herausforderung. Ich habe dann die Idee gehabt, ein Crowdfunding zu machen. Und weil es viele Leute in Österreich gibt, die gesagt haben, sie würden gerne dieses Konzert miterleben.“
Konzertfilm für Daheimgebliebene
Da aber nicht alle Interessierten einfach nach Ecuador reisen können, sei ihm die Idee gekommen, das Konzert zu filmen und den Unterstützern als Konzertfilm zur Verfügung zu stellen. So könne man auch nachträglich eine Konzertkarte kaufen und damit das Projekt unterstützen. Im Juli war es dann im großen Konzerthaus in Quito soweit. Vor 700 Zuschauern spielten sieben Akkordeonisten und eine Rhythmusgruppe. Daniel Stratznigs zweiter Traum wurde wahr.
„Es gab auch die Rückmeldung von den anderen Musikern, dass sie alle selbst noch so viel in dieser Woche gelernt haben. Weil jeder den Stil aus seinem Land oder die Stile aus seinem Land dort erklärt, gezeigt und dann mit uns einstudiert hat. Bei jedem Stück war ein anderer der Chef.“
Programm vor Ort ausgearbeitet
Die Musiker hatten vor dem Konzert noch nie miteinander gespielt: „Das Projekt hat an einem Sonntag begonnen, im Lauf des Tages sind alle angekommen. Am Sonntagabend haben wir unser erstes gemeinsames Treffen gehabt und haben uns einmal kennengelernt und ausgetauscht. Jeder hat seine Geschichte erzählt, wie er zum Akkordeon gekommen ist. Ich habe die Geschichte erzählt, wie es zu diesem Projekt gekommen ist. Dann haben wir ein Konzertprogramm erarbeitet und geprobt.“
Das Publikum sei richtig begeistert gewesen, so Stratznig: „Das südamerikanische Publikum ist schon etwas ganz Besonderes. Es war dieser erste Moment, als wir auf die Bühne gegangen sind, wie sie uns begrüßt haben. Das war schon einfach etwas Besonderes. Wir waren richtig willkommen dort.“
Akkordeonkonzert in Quito
Traum von Europatournee
Daniel Stratznik hofft auf das Akkordeonfestival in Wien 2025 und noch mehr: „Der nächste Schritt ist jetzt, die Musiker nach Europa zu holen und 2025 mit ihnen auf Tour zu gehen, um diese südamerikanische Musik live dem österreichischen Publikum präsentieren zu können.“ Man hoffe auf eine Europatournee und sei dabei, die ersten „Locations“ zu fixieren. Konzertveranstalter und Sponsoren müssen für das Projekt begeistert werden.