Studiogast Astrrid Körner von der Diakonie
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Gesundheit

Sterbebegleitung mit der Hospizbewegung

Der Kärntner Landesverband von Hospiz- und Palliativeinrichtungen begleitet mit 140 ehrenamtlichen Mitarbeitern sterbende Menschen und deren Angehörige. Die evangelische Pfarrerin Astrid Körner von der Diakonie war am Allerheiligentag im Studio von Kärnten Heute zu Gast.

Die Hospizmitarbeiter und Hospizmitarbeiterinnen gehen den letzten Weg mit todkranken Menschen auch gerne. Woher kommt diese Bereitschaft, fragte Moderatorin Sonja Kleindienst ihren Studiogast Astrid Körner, von der Diakonie: „Zu allermeist ist es persönliche Erfahrung und eigene Betroffenheit, dass man es in der eigenen Familie erlebt hat, diesen letzten Lebensabschnitt zu begleiten. Man hat bemerkt, wie wesentlich das ist und wie wenig wir es in unserer Gesellschaft sichtbar machen. Und das bringt viele dazu zu sagen, da möchte ich eigentlich ein Stück meiner Zeit investieren, um es anderen zu schenken.“

Studiogespräch mit Astrid Körner

Sterben verunsichert hochentwickelte Gesellschaft

Das Verhältnis zum Tod ändert sich in einer Gesellschaft, die durch viel technologischen und medizinischen Fortschritt gewohnt ist, alles im Griff zu haben, sagte Körner: „Wir wollen eigentlich ein gesundes, möglichst langes und selbstbestimmtes Leben führen. Und gerade das Sterben oder Krankheit und Einschränkungen, die auch vielleicht irreversibel sind und uns zunehmend die Selbstbestimmtheit nehmen, das drängen wir einfach gern aus dem Blick, weil es schwierig ist, weil es uns Angst macht, weil wir einfach Unsicherheit dabei erleben.“

Dabei sei das Sterben eigentlich etwas, was wirklich zum Leben dazugehört, sagte die evangelische Pfarrerin: „Und auch dieser letzte Lebensabschnitt, dieses Hinleben auf das eigene Sterben und auch für die Angehörigen, dieser Weg zum Abschied hin ist etwas, was genauso wie jeder andere Lebensabschnitt allerhöchste Achtung und Wertschätzung bräuchte.“

Auch Angehörige und das Umfeld werden mit begleitet

Der Kärntner Landesverband von Hospiz- und Palliativeinrichtungen wurde im Jahr 2005 gegründet. Er setzt sich aus ehrenamtlichen Vertretern der drei Trägerorganisationen zusammen, das sind die Hospizbewegung der Diakonie, der Kärntner Caritasverband und das Österreichische Rotes Kreuz. Die drei Organisationen sorgen für eine gute Hospiz- und Palliativversorgung in ganz Kärnten, sagte Körner, wobei die Hospizbewegung der Diakonie die größte Hospizbewegung sei.

140 Ehrenamtliche sind in 18 Teams flächendeckend unterwegs, um Menschen in dieser letzten Lebensphase zu begleiten. Mit der mobilen Hospizbegleitung werden sie zu Hause begleitet, sagte Körner: „Es werden Menschen in ihrem privaten Umfeld begleitet. Es werden auch immer nicht nur die Betroffenen, die von schwerer Krankheit betroffen sind, sondern immer auch die Angehörigen und das Umfeld mit begleitet. Es werden auch Menschen, die in Pflegeheimen, in Krankenhäusern untergebracht sind, begleitet.“

Zwischenmenschliche Begegnung auf letztem Weg

Das Besondere an der Hospizbegleitung sei, dass die Mitarbeiter ehrenamtlich arbeiten: „Das sagt schon etwas Besonderes. Das heißt nicht nur, dass Menschen sich hier freiwillig einsetzen. Das heißt auch, dass diese Haltung, die wir brauchen in der Gesellschaft, das Sterben wieder mehr in unser Leben zu holen und einen vertrauenden und offenen Zugang zum Sterben zu finden, nicht nur etwas ist, was wir irgendwo in Institutionen verlagern können, sondern etwas, was die ganze Gesellschaft betrifft. Deshalb ist diese zwischenmenschliche Begegnung, die da stattfindet, auf ehrenamtlichen Kräften ganz was Wesentliches.“

Bei der Sterbebegleitung ereigne sich tatsächlich persönliche Beziehung, sagte Körner im Studiogespräch mit Sonja Kleindienst: „Dazu gehört einfach das Gefühl, nicht allein zu sein, keine Angst haben zu müssen, eine vertrauensschenkende Beziehung zu erleben. Das ereignet sich bei der Hospizbegleitung.“