Seit drei Jahren gibt es den Friedensforst in St. Georgen am Längsee. Er wird gut angenommen. In einer kleinen Zeremonie verabschieden sich hier die Angehörigen von ihrem Verstorbenen. Wenn sie bereit sind, wird die Urne beigesetzt, sagte Ingo Sternig von der Bestattung Kärnten: „Seit 2012 ist in Kärnten die Naturbestattung im Friedensforst möglich. Und der Trend steigt stetig. Die Menschen kommen bereits zu Lebzeiten, suchen sich ihre Bäume, ihre Urnen aus. Einerseits, damit sie die Angehörigen entlasten und damit sie den letzten Weg individuell gestalten können.“
Friedhöfe im Wald
Mischwälder entstehen in Friedensforsten
Welcher Baum es sein soll, an dessen Wurzelbereich die Urne aus Holz- oder Maisstärke bestattet wird, kann ausgewählt werden. Der Bestattung Kärnten ist wichtig, dass schöne Mischwälder entstehen, sagt Organisator Sternig: „Wir versuchen auch die vorhandenen Flächen forstwirtschaftlich zu entwickeln. Das heißt, wir verwenden Naturverjüngung oder es werden junge Laubbäume aus heimischen Baumschulen gepflanzt. Das heißt, es ist ein kleiner Beitrag zum klimafitten Wald, den wir hier betreiben.“
Kleine Urnen zum Mitnehmen
Seit Jahren besteht auch ein Trend zur Urnenbestattung. Und auch bei den Urnen gibt es Veränderungen. Wer die Asche eines Verstorbenen mit nach Hause nehmen will, benötigt eine Genehmigung des Gesundheitsamtes. In letzter Zeit wird die Asche aber häufig auch aufgeteilt. Die große Urne wird bestattet, für die Angehörigen gibt es Mini-Urnen, sagt Claudia Holzer von der Bestattung Kärnten.
„Das ist was Neues, aber kommt schon sehr oft vor. Da wird ein bisschen Asche entnommen, das sind dann kleine Urnen und die werden meistens bei der Urnenbeisetzung den Angehörigen mitgegeben. Die dürfen die kleine Urne dann auch ohne Genehmigung mit nach Hause nehmen“, sagte Holzer.
Geschäft für Blumenhandel geht zurück
Bestattungen in Urnen, egal ob in einer Urnennische oder in einem Wald, haben auch Nachteile: Das Geschäft für Friedhofsgärtner und den Blumenhandel geht zurück. Die Umsätze sinken, Kränze beispielsweise stellen schon eine Ausnahme dar, sagt Blumenhändlerin Linde Germ: „Es sind schon so viele Urnen, was eigentlich jetzt auch eine Veränderung ist. Es ist nur schade um die Kultur.“
Die Kosten für ein Gesteck beginnen bei etwa 30 Euro, es werden aber auch Gestecke um 250 Euro bestellt. Die Bestattungskosten selbst beginnen bei knapp 4.000 Euro. Bei einer Urnenbestattung können etwa zehn Prozent gespart werden, plus die Folgekosten durch die wegfallende Grabpflege.
Seelsorger stehen Hinterbliebenen zur Seite
Für den überwiegenden Teil der Hinterbliebenen zählt ein Besuch auf einem Friedhof zu Allerheiligen und Allerseelen einfach dazu. Wer sich einsam fühlt, dem stehen auf dem Friedhof in Klagenfurt Annabichl in diesen Tagen Seelsorger zur Seite.
Meistens sind die Menschen froh, wenn es ein kurzes Ritual gibt, sagt der Klagenfurter Stadtpfarrer Gerhard Simonitti: „Ein Ritual mit Weihwasser und ein Gebet und einen Segen, ein Wort des Zuspruchs und des Trostes, da sind sie schon zufrieden. Aber wenn es länger dauert, darf es auch länger sein.“