Friedensforst
ORF
ORF
Chronik

Friedensforste immer beliebter

Allerheiligen ist jener Tag, an dem nicht nur der Heiligen gedacht wird. Viele Familien nutzen diesen Feiertag, um die Grabstätten ihrer Verstorbenen zu besuchen. Manchmal sind diese Orte nicht auf dem Friedhof, sondern im Wald, in eigenen Friedensforsten. 13 solcher Friedensforste gibt es bereits in Kärnten.

Seit drei Jahren gibt es den Friedensforst in St. Georgen am Längsee. Er wird gut angenommen. In einer kleinen Zeremonie verabschieden sich hier die Angehörigen von ihrem Verstorbenen. Wenn sie bereit sind, wird die Urne beigesetzt, sagte Ingo Sternig von der Bestattung Kärnten: „Seit 2012 ist in Kärnten die Naturbestattung im Friedensforst möglich. Und der Trend steigt stetig. Die Menschen kommen bereits zu Lebzeiten, suchen sich ihre Bäume, ihre Urnen aus. Einerseits, damit sie die Angehörigen entlasten und damit sie den letzten Weg individuell gestalten können.“

Friedhöfe im Wald

Mischwälder entstehen in Friedensforsten

Welcher Baum es sein soll, an dessen Wurzelbereich die Urne aus Holz- oder Maisstärke bestattet wird, kann ausgewählt werden. Der Bestattung Kärnten ist wichtig, dass schöne Mischwälder entstehen, sagt Organisator Sternig: „Wir versuchen auch die vorhandenen Flächen forstwirtschaftlich zu entwickeln. Das heißt, wir verwenden Naturverjüngung oder es werden junge Laubbäume aus heimischen Baumschulen gepflanzt. Das heißt, es ist ein kleiner Beitrag zum klimafitten Wald, den wir hier betreiben.“

Fotostrecke mit 8 Bildern

Bestattung in Friedensforst
ORF
Bestattung in Friedensforst
Ingo Sternig von der Bestattung Kärnten
ORF
Ingo Sternig von der Bestattung Kärnten
Friedensforst mit zwei Besuchern
ORF
Friedensforst mit zwei Besuchern
Grab im Friedensforst
ORF
Grab im Friedensforst
Blumenhändlerin Linde Germ
ORF
Blumenhändlerin Linde Germ
Urnen
ORF
Claudia Holzer von der Leitung der Bestattung Klagenfurt
ORF
Claudia Holzer von der Leitung der Bestattung Klagenfurt
Friedensforst Tafel mit Gräberzuordnung
ORF

Kleine Urnen zum Mitnehmen

Seit Jahren besteht auch ein Trend zur Urnenbestattung. Und auch bei den Urnen gibt es Veränderungen. Wer die Asche eines Verstorbenen mit nach Hause nehmen will, benötigt eine Genehmigung des Gesundheitsamtes. In letzter Zeit wird die Asche aber häufig auch aufgeteilt. Die große Urne wird bestattet, für die Angehörigen gibt es Mini-Urnen, sagt Claudia Holzer von der Bestattung Kärnten.

„Das ist was Neues, aber kommt schon sehr oft vor. Da wird ein bisschen Asche entnommen, das sind dann kleine Urnen und die werden meistens bei der Urnenbeisetzung den Angehörigen mitgegeben. Die dürfen die kleine Urne dann auch ohne Genehmigung mit nach Hause nehmen“, sagte Holzer.

Urnen
ORF

Geschäft für Blumenhandel geht zurück

Bestattungen in Urnen, egal ob in einer Urnennische oder in einem Wald, haben auch Nachteile: Das Geschäft für Friedhofsgärtner und den Blumenhandel geht zurück. Die Umsätze sinken, Kränze beispielsweise stellen schon eine Ausnahme dar, sagt Blumenhändlerin Linde Germ: „Es sind schon so viele Urnen, was eigentlich jetzt auch eine Veränderung ist. Es ist nur schade um die Kultur.“

Die Kosten für ein Gesteck beginnen bei etwa 30 Euro, es werden aber auch Gestecke um 250 Euro bestellt. Die Bestattungskosten selbst beginnen bei knapp 4.000 Euro. Bei einer Urnenbestattung können etwa zehn Prozent gespart werden, plus die Folgekosten durch die wegfallende Grabpflege.

Seelsorger unterstützt Angehörige
ORF

Seelsorger stehen Hinterbliebenen zur Seite

Für den überwiegenden Teil der Hinterbliebenen zählt ein Besuch auf einem Friedhof zu Allerheiligen und Allerseelen einfach dazu. Wer sich einsam fühlt, dem stehen auf dem Friedhof in Klagenfurt Annabichl in diesen Tagen Seelsorger zur Seite.

Meistens sind die Menschen froh, wenn es ein kurzes Ritual gibt, sagt der Klagenfurter Stadtpfarrer Gerhard Simonitti: „Ein Ritual mit Weihwasser und ein Gebet und einen Segen, ein Wort des Zuspruchs und des Trostes, da sind sie schon zufrieden. Aber wenn es länger dauert, darf es auch länger sein.“