Fichten stürzten auf Stromleitungen
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Chronik

Aufräumen nach dem Föhnsturm

Der starke Föhnsturm hat bis in die Nacht auf Samstag quer durch ganz Kärnten für Probleme gesorgt. Einige Straßen mussten gesperrt werden, Samstagnachmittag waren noch rund 400 Haushalte ohne Strom. Auf der Turrach wurde das Dach eines Hotels abgedeckt.

Von Heiligenblut bis Lavamünd fegte der Föhnsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 km/h hinweg. Die Hauptprobleme für die Einsatzkräfte waren abgedeckte Dächer und umgestürzte Bäume.

Aufräumen nach dem Föhnsturm

Am Samstagnachmittag waren an die 400 Haushalte ohne Stromversorgung, ein Großteil davon liegt im Mölltal, in Heiligenblut und auf der Turrach. Die KELAG Netz hofft, bis Samstagabend fast alle wieder ans Stromnetz zu bringen – mehr dazu in Föhnsturm legte bis zu 6.000 Haushalte lahm.

Monteur auf Strommast
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Monteur auf einem Strommast

Einer der Monteure ist Christian Wegscheider, er arbeitet auf der Turrach. Er sagte, die Betonsockel seien teilweise gebrochen, die Masten liegen auf dem Boden, die Zerstörung sei erheblich. Man habe die Spezialisten vom Maschinenring zur Unterstützung dabei, die die gefährlichen Bäume fällen und die Leitungen frei machen. Die Wetterverbesserung komme den Monteuren zugute, wichtig sei es, die Kundinnen und Kunden wieder zu versorgen, so Wegscheider.

Blechdach von Hotel abgedeckt

Im Bereich des Turracher Sees entwurzelten die Sturmböen nicht nur Bäume, sondern deckten auch das Dach eines Hotels ab. Hotelier Siegfried Brandstätter sagte, das gesamte Blechdach war vom Sturm heruntergerissen worden. Er sei seit 70 Jahren auf der Turrach, so etwas habe es noch nie gegeben. Viele Zirben seien 100 Jahre alt, die habe es auch umgerissen. Das Hotel sei geöffnet, es seien auch Gäste im Haus gewesen, aber sie hätten nichts vom abgedeckten Dach gemerkt.

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Abgedecktes Hoteldach
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Abgedecktes Dach auf der Turrach
Abgedecktes Hoteldach
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Hoteldach von oben
Baum stürzte beim Hotelpool um
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Umgestürzter Baum im Bereich des Pools

Bäume und Felsen auf Fahrbahn

Am Freitagnachmittag stürzten mehrere Bäume quer über beide Fahrbahnen der Wurzenpassstraße (B109). Es wurde eine sofortige Sperre der Straße veranlasst, da für die Verkehrsteilnehmenden und Einsatzkräfte aufgrund der anhaltenden heftigen Sturmböen Lebensgefahr bestand. Die Sperre bleibt voraussichtlich bis zum späten Samstagvormittag aufrecht.

Gegen 15.15 Uhr kam es auch entlang der Turracher Straße (B95) in den Ortsteilen Winkl, Oberwinkl, Saureggen und Turracher Höhe durch orkanartige Böen zu starken Schäden an der Straßen bzw. an den Straßenleiteinrichtungen durch umfallende Bäume und abrollende Felsbrocken. Es wurde vorerst mit den Freiwilligen Feuerwehren versucht, die Fahrbahn von den Bäumen und Felsbrocken zu befreien, was aber aufgrund der anhaltenden Sturmböen zu gefährlich war. Daher wurde die Turracher Straße zunächst gesperrt, sie wurde Samstagfrüh wieder freigegeben.

Straßensperren

  • Nockalmstraße
  • Maltatal-Hochalmstraße (zumindest bis 22.10.)

Außergewöhnliche Wetterlage

Ausgelöst wurde der Sturm durch große Luftdruckgegensätze zwischen einem Tief über Westeuropa und einem Hoch über Osteuropa. Auf dem Hohen Sonnblick wurde ein Spitzenwert von 163 km/h gemessen. Aber auch der Süden des Landes war betroffen, in Kötschach-Mauthen wurde mit 82 Kilometern pro Stunde sogar ein neuer Stationsrekord erzielt.

In den Abendstunden verlagerte sich der Sturm in den Bereich der Karawanken. In Bad Eisenkappel wurden 110, in Ferlach 106 km/h gemessen. Teilweise gab es auch intensiven Regen: So fielen auf dem Plöckenpass 120 Liter Regen pro Quadratmeter, auf dem Loiblpass knapp 100 Liter. Andererseits bescherte die außergewöhnliche Wetterlage mit dem warmen Wind auch noch einen Sommertag: In St. Andrä lag der Höchstwert bei 25 Grad. Nur am 21. Oktober 2019 war es in Kärnten mit 26,5 Grad noch etwas wärmer.

Am Samstag war das Sturmtief dann vorbei, dichte Wolken wechselten mit etwas Sonnenschein. Am Sonntag geht es wechselhaft weiter. Wolken ziehen durch, dazwischen zeigt sich aber auch die Sonne. Und über den Tag verteilt sind ein paar Regenschauer dabei. Die Temperaturen erreichen 13 bis 18 Grad. Auch auf den Bergen weht nur noch wenig Wind, dazu hat es etwa vier Grad in 2000 Meter Höhe.