Das Atomkraftwerk Krsko im Vordergrund ein Acker
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Chronik

Leck und Abschaltung von Krsko

Das slowenische Atomkraftwerk Krsko ist am Donnerstag nach der Feststellung eines Lecks im Primärsystem präventiv abgeschaltet worden, berichtete die Nachrichtenagentur STA nach einer Mitteilung des Betreibers. Das Leck habe keine Auswirkungen auf Mitarbeiter, Bevölkerung oder Umwelt und liege unter dem Grenzwert, hieß es. Kärnten fordert die generelle Abschaltung.

"Um die Quelle des Lecks genau zu bestimmen und die weiteren Schritte zu seiner Behebung festzulegen, muss das Kraftwerk abgeschaltet werden“, teilte der Betreiber mit. Man werde mit einer kontrollierten Reduzierung der Leistung beginnen, hieß es weiter. Wie lange das AKW abgeschaltet wird, wurde vorerst nicht angegeben.

Krsko wurde abgeschaltet

Die Regierungsmitglieder von SPÖ und ÖVP hatten wegen des geplanten Ausbaus des AKW Krsko im September schriftlich an die slowenische Staatsspitze und Bundesregierung appelliert. Slowenien zeigte sich davon aber wenig beeindruckt. Jedes EU-Land habe das Recht, souverän über seinen Energiemix zu entscheiden, sagte der slowenische Staatssekretär. Die Stromnachfrage steige und das Interesse von Investoren aus Sloweniens Nachbarländern habe zugenommen, hieß es. Eine endgültige Entscheidung, ob das neue Atomkraftwerk gebaut werde, soll in vier Jahren fallen – mehr dazu in Krsko-Ausbau: Appell an Staatsspitzen.

FPÖ und Team Kärnten fordern dauerhafte Abschaltung

Der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer forderte in einer Aussendung nochmals mit Nachdruck die „dauerhafte Abschaltung dieses Risiko-Atomkraftwerkes und den Stopp der irrsinnigen Ausbaupläne.“ Er verwies auf eine Initiative der FPÖ in der Landtagssitzung am Donnerstag, mit der die Landesregierung und Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zum Handeln aufgefordert werden. Auch das Außenministerium müsse eingeschaltet werden, so Angerer.

Auch Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer drängte in einer Reaktion auf die Schließung des Atomkraftwerks, daran führe kein Weg mehr vorbei. Krsko stelle aus der Sicht Köfers ein reales Bedrohungsszenario für Kärnten dar: „Atomenergie ist ein energiepolitisches Auslaufmodell mit erheblichen Risiken. Slowenien soll seine Möglichkeiten im Bereich der erneuerbaren Energien nutzen und sich von der Technologie von Vorgestern verabschieden.“

Der Vorfall beweise laut Nationalratsabgeordneter Olga Voglauer (Grüne), dass Atomkraft nicht die Energiezukunft sein könne: „Ein Ausbau des Kraftwerks in Krško sollte unter diesen Umständen ein für alle Mal vom Tisch sein. Alles andere ist unverantwortlich und entspricht einer rückwärtsgewandten Entwicklung.“

Kaiser für Unterstützung von Bundesregierung

Auch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) forderte eine „schnellstmögliche“ Abschaltung und den Ausbau „ungefährlicher, erneuerbarer Energie“: „Dass der Reaktor wieder abgeschaltet werden musste, zeigt auch, dass die in meinem Brief an den slowenischen Ministerpräsidenten Robert Golob geäußerten Sorgen, nicht grundlos sind und nicht einfach abgetan werden können.“ Von der Österreichischen Bundesregierung erwarte sich Kaiser, das Land Kärnten in seinen Bemühungen gegen einen weiteren Ausbau von Krsko zu unterstützen und so die Bevölkerung zu schützen.