Spanheimerbrunnen in Klagenfurt
MICHAEL RUPLITSCH
MICHAEL RUPLITSCH
„Kennst Du Kärnten“

Ein Brunnen mit bewegter Geschichte

Der Spanheimerbrunnen ist ein bedeutendes Denkmal in Klagenfurt. Es zeigt Herzog Bernhard von Spanheim, der im 13. Jahrhundert lebte und als Gründer der Städte St. Veit, Völkermarkt und Klagenfurt gilt. Das Denkmal wurde aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts realisiert und mehrmals umgesiedelt.

Ohne Herzog Bernhard von Spanheim würde es Klagenfurt in seiner heutigen Form vielleicht nicht geben, so Kunsthistorikerin Brigitte Ponta-Zitterer, die auch als Beirat im Geschichtsverein für Kärnten tätig ist. Sie beschreibt dieses für Klagenfurt bedeutende Denkmal auch ausführlich in einem ihrer Bücher: „Er war die herausragendste Gestalt der Kärntner Landesfürsten des Hochmittelalters. Bernhard von Spanheim war von 1202 bis 1256 Herzog von Kärnten und wird auch als Städte-Gründer bezeichnet, da er den herzoglichen Märkten St. Veit, Völkermarkt und Klagenfurt das Stadtrecht verliehen hat.“

Alter Platz Klagenfurt sonnifg aber menschenleer
ORF
Am Ende des Alten Platzes steht das Haus mit der Goldenen Gans

Entsprechend wollte man dem Gründervater ein Denkmal setzen, das man von Weitem sehen kann. „Die überlebensgroße Statue des Herzogs steht auf einem mehrstufigen Sockel mit einer Brunnenschale, die vom liegenden Löwen getragen wird. Wasserspeier Wappen der von ihm gegründeten Städte und das Kärntner Wappen sind am Schaft angebracht.“ Stehen sollte das Denkmal mitten im Zentrum, so Ponta-Zitterer.

Brunnen stand ursprünglich auf Altem Platz

Als Standort für den Brunnen war der Alte Platz vor dem Haus der Goldenen Gans vorgesehen. „Dieser Ort dürfte bewusst gewählt worden sein, da der Herzog Mitte des 13. Jahrhunderts die Siedlung Klagenfurt vom Gebiet des heutigen Spitalbergs dorthin verlegt hat.“ Um 1250 wurde Klagenfurt dann zur Stadt erhoben. Von einem Denkmal war damals aber noch keine Rede. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts kam man dann auf die Idee.

Spanheimerbrunnen in Klagenfurt
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Brunnen auf dem Arthur-Lemisch-Platz

Bis zur Realisierung vergingen Jahrzehnte

„Die Initiative für den Brunnen ging vom damaligen Gemeinderat und späteren Bürgermeister Johann Franz Suppan aus. Errichten sollte den Brunnen der Bildhauer Josef Kassin.“ Allerdings dauerte es wieder rund 30 Jahre bis zur Realisierung. Warum, weiß man bis heute nicht: „Erst Ende der 1920er Jahre wurde von Franz Wilfan, dem Gründer des Klagenfurter Verschönerungsvereins, noch einmal die Initiative ergriffen, den Brunnen doch noch zu realisieren. Aufstellungsort sollte abermals der Alte Platz sein.“ Man gründete ein Brunnenkomitee, sammelte Geld und nach einigen Änderungen des Entwurfs wurde der Brunnen schließlich 1930 errichtet.

Von Nazis abmontiert und eingeschmolzen

„Während der Arbeit an der Statue erkrankte Kassin und verstarb am 30. Dezember 1931 in Wien. Sein Mitarbeiter, der Bildhauer Karl Langer, stellte den Brunnen fertig. Die feierliche Enthüllung fand am 15. August 1932 statt,“ so Ponta-Zitterer. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bronzestatue von den Nazis abmontiert und für die Produktion von Munition eingeschmolzen. Den Unterbau mit den Löwen ließ man stehen.

Nachbildung angefertig

„Anfang der 1950er Jahre hat der Bildhauer und Restaurator Arnulf Anton Pichler eine Nachbildung des Herzogs in Carrara-Marmor angefertigt. Die Enthüllung des neuen Brunnens fand 1954 wieder am 15. August statt.“ 1960 musste der Brunnen wegen Sanierungsarbeiten auf dem Alten Platz abgetragen werden. Man übersiedelte in den Rauscherpark, danach in ein Depot der Stadt Klagenfurt und die Bronzefigur, die stellte man im Erzherzog Johann Park auf.

„In den 1970er Jahren wurde der Arthur-Lemisch-Platz umgestaltet und vorerst nur die Brunnenschale mit den restaurierten Löwen aufgestellt und später dann auf Drängen der Bevölkerung auch die Statue des Herzogs.“ Und dort steht sie bis heute und erinnert an den Gründervater der Stadt Klagenfurt, Herzog Bernhard von Spanheim.