Kaiser Franz Josef dem I. ist es zu verdanken, dass Klagenfurt 1910 sein Stadttheater bekam. Daran erinnert auch eine Porträtbüste des Kaisers im Theater, die von Josef Kassin stammt. „Dort steht wirklich eines der schönsten Porträts von Kassin. Die Büste von Kaiser Franz-Joseph fällt jedem auf, der ins Foyer kommt“, so Kunsthistorikerin Ponta-Zitterer.

Kontaktfreudig bis streitsüchtig
1931 wurde Josef Kassin auf dem Friedhof in St. Ruprecht begraben. 1856 geboren verbrachte der Künstler mehrere Jahre in Rom und lebte dann in Wien. Sein Geburtshaus in Klagenfurt wird auch heute noch von der Familie bewohnt. „Sehr viel weiß man über Kassin nicht. Er war ein sehr fröhlicher Mensch und sehr kontaktfreudig, aber manchmal auch ein bisschen streitsüchtig“, so Ponta-Zitterer.

Der Denkmalbrunnen von Bernhard von Spanheim stammte ursprünglich ebenfalls von Josef Kassin. Seine Bronzestatue wurde jedoch 1940 abmontiert und eingeschmolzen. Erst 1954 folgte die heutige Figur.

Fast vergessener Künstler
Ponta-Zitterer gelang es, einen fast vergessenen Künstler wieder lebendig werden zu lassen. „Im großen und Ganzen war er dem Historismus zugetan. Er hat aber mit dem Undine-Brunnen in Baden ein wirklich sehr innovatives Werk geschaffen, quasi ein Jugendstilwerk par excellence“, so Ponta-Zitterer.

„Ihm ging es hauptsächlich um Menschen. Sein Gesamtwerk bestand aus ungefähr 183 Werken. Davon waren knapp die Hälfte Porträts, die immer sehr detailliert sind und bei denen er sich sehr mit der Person auseinandergesetzt hat“, so die Kunsthistorikerin. Als großer Kärntner Bildhauer verdiene Josef Kassin wieder stärker wahrgenommen zu werden.