Viktringer Wohnanlage steht unter Wasser
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Politik

Gemeinderat: Hochwasserschutz überprüfen

Der Klagenfurter Gemeinderat hat sich am Dienstag in einer Sondersitzung mit Maßnahmen zum Hochwasserschutz beschäftigt. Anfang August drohte nach Starkregen, ein Damm zu brechen. Die Fluten hätten eine ganze Siedlung in Viktring unter Wasser gesetzt. Nun soll der Schutz dort noch einmal überprüft werden.

Den 5. August werden tausende Klagenfurter nicht so schnell vergessen. Für den Stadtteil Viktring wurde in den Abendstunden Zivilschutzwarnung ausgerufen. Der Damm bei den Treimischer Teichen drohte zu bersten – mehr dazu in Schwierige Aufräumarbeiten in Viktring. Um den Wall zu entlasten wurden riesige Wassermassen abgelassen, der Reka-Bach in Viktring ging über die Ufer und überschwemmte angrenzende Wohnviertel. Gleichzeitig gingen die Kanäle über, das System konnte die Fluten nicht mehr fassen, auch Fäkalien wurden an die Oberfläche gespült.

Weitere Sicherungsmaßnahmen geplant

Der dortige Hochwasserschutz werde jetzt noch einmal genau überprüft, hieß es in der Sondergemeinderatssitzung. Geplant sind aber auch weitere Sicherungsmaßnahmen. Ziviltechniker Franz Maidic, der die Hochwasserschutzprojekte in Klagenfurt plant, betonte aber auch, dass es einen 100-prozentigen Schutz nie geben werde. Die für Gewässer und Kanalnetz zuständige Stadträtin Sandra Wassermann (FPÖ) will die Hochwassergefahrenpläne überarbeiten, ebenso die Alarmpläne für die Bäche. Damit könne bei einem Hochwasser schneller reagiert werden.

Sattnitz wird ausgebaggert

Ein weiterer Hotspot ist das Gebiet um den einzigen Wörtherseeabfluss, die Glanfurt oder auch Sattnitz genannt. Nach jahrelanger Planung soll sie nun auf halber Länge ausgebaggert werden, um mehr Wasser aufnehmen zu können. Dadurch soll es flussabwärts aber zu keiner zusätzlichen Gefährdung kommen, das sei geprüft worden, so Wassermann. Der hohe Grundwasserspiegel zwischen Viktring und Ebenthal könne damit aber nicht gesenkt werden. Er ist ein Überbleibsel aus der Urzeit, als der Wörthersee viel größer war: „Wichtig ist es, festzuhalten, dass wir die Grundwasserproblematik als gegeben hinnehmen müssen.“ Das Kanalnetz rund um das Strandbad und in Maiernigg soll im nächsten Jahr ebenfalls modernisiert werden.

Es gibt auch eine Forderung an das Land: Die Kärntner Bauordnung solle geändert werden, um Grünflächenprojekte leichter umsetzen zu können. Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) sagte, man gebe damit der Behörde die Möglichkeit, Dach- und Fassadenbegrünungen vorzuschreiben. „Bei den Teilbebauungsplänen soll ein Maximum an Begrünungsmaßnahmen einzufordern sein.“

Anrainer bei Sandsäcken
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Hochwasser in Klagenfurt

Flächenwidmungen kein Thema

In der letzten Stadtsenatssitzung hieß es noch, bei den Baulandwidmungen entlang der Sattnitz bedürfen einer Durchsicht bestehender und neuer Flächenwidmungen. Sie waren am Dienstag kein Thema. In den letzten Jahren gab es dort einen Bauboom.

Die Grünen forderten wegen der drohenden Hochwassersituation in Klagenfurt in einer Pressekonferenz, den Bau des Hallenbades am Südring zu stoppen. Ein besserer Standort für das Hallenbad wäre das Messeareal, sagen die Grünen.