Christian Inzko
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Chronik

Christian Inzko Leiter der Landes-IT

Im Mai 2022 ist die Kärntner Landesverwaltung von Hackern heimgesucht worden. Wochenlang ging gar nichts mehr, es wurden Daten ausgespäht und Computer lahmgelegt. Am Montag wurde offiziell der neue Leiter der Informationstechnologie-Abteilung vorgestellt und auch das IT-Budget wurde aufgestockt.

Zehntausend Personendaten wurden von den Tätern zumindest eingesehen, auch interner Schriftverkehr von Regierungsmitgliedern und deren Mitgliedern wurde im Darknet veröffentlicht. Für die Freigabe der Computer wurde Lösegeld verlangt, das Land bezahlte nach eigenen Angaben nicht – mehr dazu in Hackerangriff: 250 Gigabyte Daten gestohlen (kaernten.ORF.at; 9.6.2022).

Jetzt wird nicht nur das IT-Sicherheitsbudget massiv aufgestockt, sondern es werden auch Softwareprogrammierer gesucht. Sie sollen die Datentransfers des Landes nicht nur sicherer, sondern auch schneller und innovativer machen. Im Rahmen einer Pressekonferenz wurde auch der neue Leiter der IT-Abteilung des Landes vorgestellt.

Christian Inzko mit Peter Kaiser
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Christian Inzko und Peter Kaiser

KI-Experte als neuer Chief Digital Officer

Nach der Hackerattacke ist vor der Hackerattacke, so formuliert es der neue Leiter, Christian Inzko, der die Funktion im Juni übernommen hatte. Er ist nicht nur Informatiker, sondern als IT-Unternehmer auch Experte für Künstliche Intelligenz. Er soll die Informationstechnologie-Leitlinien in den kommenden vier Jahren erarbeiten und umsetzen. Eine große Aufgabe, die auch die komplette elektronische Datenverarbeitung erfasst.

Inzko sagte, künstliche Intelligenz komme gerade in der Automatisierung von Förderprozessen zum Einsatz: „Wir wollen einfach schauen, wo kann man Routineaufgaben hochgradig automatisieren. Dort können wir mit der KI gewisse Vorgänge abkürzen, das heißt, wenn es zum Beispiel um Solarförderungen geht, wo die Förderdurchläufe relativ lange dauern, glauben wir, dass wir durch die Zeiten auf mindestens ein Drittel, wenn nicht um zwei Drittel reduzieren können.“

Schulungen für Mitarbeiter

Sämtliche Förderansuchen sollen mit Hilfe der künstlichen Intelligenz bis zum Jahr 2027 abgewickelt werden, da nicht zuletzt auch eine Pensionierungswelle bevorstehe. Die künstliche Intelligenz soll lokal, innerhalb der Landesverwaltung eingesetzt werden, um Datenschutz gewährleisten zu können. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landes würden weiterhin intensiv geschult, um Spam-E-Mails im Spam-Ordner zu belassen und nicht mehr zu öffnen. Es soll auch Tests für Mitarbeiter und auch einen eigenen Sicherheits-Kommunikationsbeamten geben, der die Einhaltung dieser Richtlinien kontrolliert.

Neues Rechenzentrum

Inzko legte dar, dass im Vorfeld der Erstellung der IT-Strategie alle Landesabteilunge überprüft wurden. „Die IT-Infrastruktur befindet sich auf einem hohen Standard, darauf aufbauend werden wir Software und Applikationen entwickeln. Zusätzlich wird ein neues Rechenzentrum für die Landesregierung in Villach aufgebaut und in Betrieb gehen, um die Sicherheit und die Datenverfügbarkeit weiter zu erhöhen.“ Clouds als externe Datenspeicher werden ebenso Einzug für den alternativen Anwendungsbetrieb finden. Außerdem wolle man laut Inzko in Zukunft verstärkt auf Open-Source-Systeme setzen, mit externen Anbietern zusammenarbeiten, und künstliche Intelligenz zur Prozessautomatisierung nutzen.

Die IT-Strategie sei im Regierungs-Programm verankert und werde jetzt Schritt für Schritt umgesetzt. Als Beispiele nannte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) die Kärntner Familienkarte, örtliche Entwicklungskonzepte sowie die Digitalisierung im Landtag, um die Breite der Anwendungsgebiete darzustellen.