Quaggamuscheln auf einem Stein
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Tiere

Invasive Quaggamuscheln werden überwacht

Quaggamuscheln sind von Booten und Wassersportgeräten nach Kärnten eingeschleppt worden. Sie sind ca. vier Zentimeter groß, ungenießbar und können mit ihrem massenhaften Auftreten ganze Lebensräume unter Wasser verändern. Vom Labor des Landes Kärnten wurde ein österreichweites Überwachungsprogramm gestartet.

Ursprünglich stammt die Quaggamuschel aus dem Schwarzen Meer. In Kärnten wurde sie bereits im Wörthersee, Ossiacher See und Keutschacher See nachgewiesen. Der Gewässerökologe Martin Konar vom Institut für Seenforschung ist auf Muschelsuche im Ossiacher See. Seit einem Jahr schon untersucht er die Ausbreitung der Muscheln in Kärnten. 2010 wurde sie in Österreich erstmals nachgewiesen, seit dem Vorjahr gibt es sie auch in Kärntner Gewässern: "Diese Muschel hat ein sehr hohes Vermehrungspotenzial. Muscheltypisch ist sie ein Filtrierer, filtert Wasser durch und nimmt durch das Massenauftreten anderen Organismen und Tieren Nahrung weg.

Monitoring von Quaggamuscheln

So fehlt etwa den Reinanken zunehmend Plankton, das die Muscheln fressen.

Muschel setzt Eier in den See

Hat das Wasser über drei Grad, beginnt die Quaggamuschel Eier zu produzieren. In einem Jahr können es bis zu einer Million werden, so Konar: „Sie vermehrt sich direkt, indem sie die Eier ins Wasser abgibt. Es entsteht eine mikroskopisch kleine Larve, die drei bis vier Wochen im See schwebt und sich dann irgendwo festsetzt, wo sie gerade ist.“

Martin Konar
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Martin Konar

Das kann von der Luftmatratze über den Schiffsrumpf bis zum Stand-Up-Paddel sein. Dadurch werden die Tiere verschleppt, setzten sich an Stegen oder Bojen fest und können ganze Rohrsysteme blockieren.

Muscheln werden im Wasser nachgewiesen

Im Labor des Instituts für Lebensmitteluntersuchung, Veterinärmedizin und Umwelt werden die Quaggamuschel- Bestände mittels DNA-Analysen von Wasserproben nachgewiesen, so Institutsleiter Gunther Vogl: "Man nimmt einen Liter Wasser, filtert den und macht eine PCR-Analyse, einfach gesagt. Im Detail ist es natürlich komplizierter, weil man die DNA der Quaggamuschel im Wasser nachweist.

Quaggamuscheln werden untersucht
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Muscheln werden im Labor untersucht

Ein eigenes Quaggamuschel-Monitoring wurde damit aufgebaut, inzwischen werden aus ganz Österreich Proben ausgewertet, so Vogl. Die Bundesländer, die sich im Rahmen der Gewässerzustandsüberwachung bereit erklärt haben, mitzumachen, schicken die Proben zu uns, weil wir sind die einzigen, die die Analytik machen."

Gunther Vogl
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Gunther Vogl

Ausweitung auf andere Tiere und Pflanzen

Die Methodik ist noch jung, das Institut gilt dabei als Vorreiter, und will sie noch ausbauen, sagte Vogl. Langfristiges Ziel sei es, aus Wasserproben viele verschiedene Tier-, Fisch und Pflanzenarten nachzuweisen. Das seien vor alle gefährdete Arten, die man mit anderen Methoden schwer finde. Naturnahe Gewässer können so besser geschützt werden, auch vor der Ausbreitung der Quaggamuschel.